Die Anfänge
Jane Fonda feiert heute ihren 75. Geburtstag und kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken, von dem ihre schauspielerischen Leistungen nur einen Teil ausmachen, wenn auch einen großen. Ihren beruflicher Werdegang begann die Tochter von Hollywood-Legende Henry Fonda als Model, bevor sie übers Theater zum Film fand. Zwischenzeitlich hatte sie bei Lee Strasberg Schauspielunterricht genommen. Erstmals sorgte Jane Fonda für Wirbel, als sie 1964 in Der Reigen von Regisseur Roger Vadim splitterfasernackt zu sehen war, denn sie war eine der wenigen amerikanischen Schauspielerinnen, die bis dahin dieses Kunststück gewagt hatten.
So schien der Weg vorgezeichnet zu sein, den Fondas berufliches Leben nehme sollte: Sexgöttin! Roger Vadim, den Jane Fonda ein Jahr später auch heiratete, drehte einige Filme mit ihr, die dieses Image festigen sollten. Am bekanntesten von ihnen dürfte Barbarella sein, in dem Jane Fonda als Weltraumreisende zahlreiche erotische Abenteuer erlebte. Aber schon 1965 wurde sie auch für ihre Rolle als Outlaw in der Western-Komödie Cat Ballou – Hängen sollst du in Wyoming bekannt, 1969 spielte sie in der Tragödie Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß.
Der Aktivismus
Jane Fonda war also schon schauspielerisch weit davon entfernt, einfach nur ein hübsches Gesicht bzw. ein hübscher Körper zu sein. Ende der 1960er Jahre engagierte sie sich vehement gegen den Vietnamkrieg und reiste sogar nach Nordvietnam, was ihr in konservativen Kreisen den hübschen Spitznamen Hanoi-Jane einbrachte. Hierzu trug besonders ein Foto bei, das sie auf einem nordvietnamesischen Luftabwehrgeschütz sitzend zeigte; Jane Fonda zufolge saß sie dort jedoch mehr zufällig denn absichtlich und wollte dadurch nicht provozieren. Im Gegensatz zu ihrem Aktivismus als Ganzem sieht sie das Foto heute als großen Fehler an.
1971 erschien der von ihr produzierte Dokumentarfilm FTA (Free bzw. Fuck the Army), der eine Agitations-Tour zeigte, die Jane Fonda zusammen mit Donald Sutherland und vielen Künstlern zu Armeestandorten der USA in der ganzen Welt führte, und mit der sie enttäuschten Soldaten eine Protestmöglichkeit bieten wollte. Der Film lief allerdings nur kurz in den Kinos, vermutlich aufgrund politischen Drucks. Dass ihr Engagement aber langfristig ihrer Kinokarriere geschadet habe, glaubt Jane Fonda nicht. Stattdessen habe sie selbst weniger geschauspielert, um sich in den 1970er Jahren mehr ihrem Aktivismus widmen zu können.
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Gereifte Rollen und Fitness-Begeisterung
In diesen 1970er Jahren zeigte sich Jane Fonda dann auch in der Wahl ihrer Rollen gereift. So spielte sie im Paranoia-Thriller Klute an der Seite von Donald Sutherland eine Prostituerte und erhielt für diese Leistung ihren ersten Oscar. 1978 gewann sie für ihre Rolle als Frau zwischen einem Marine-Ehemann und einem gelähmten Vietnam-Veteranen im Drama Coming Home Sie kehren heim ihren zweiten Oscar, nachdem sie 1977 mit der Komödie Das Geld liegt auf der Straße eine Art Comeback feierte. In Das China-Syndrom stellte sie eine engagierte Reporterin dar, die sich mit der Atomkraftlobby anlegt.
Auch privat hatte sich einiges verändert: Nach ihrer Scheidung von Roger Vadim hatte Jane Fonda 1973 den Aktivisten Tom Hayden geheiratet, mit dem sie bis Ende der 1980er zusammen blieb. In den 1980er Jahren entdeckte Jane Fonda dann ihre dritte Leidenschaft neben der Schauspielerei und dem Aktivismus: die Produktion von Fitness-Videos, dem Jane Fonda-Workout-Programm. Dieses hatte wesentlich weniger Subversions-Potential als ihr politisches und gesellschaftliches Engagement und wurde zur erfolgreichsten Fitnessserie aller Zeiten.
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Rückzug und Rückkehr
In den 1990er Jahren war Jane Fonda mit dem Kabelfernseh-Tycoon Ted Turner verheiratet und ließ ihre Kinokarriere bis weit ins nächste Jahrzehnt ruhen. Nachdem sie 1990 mit Robert De Niro in Stanley und Iris spielte, legte sie eine Kinopause ein und konzentrierte sich auf ihren Aktivismus, bei dem sie sich nun auch für den Feminismus einsetzte. 2005 kehrte sie in der Komödie Das Schwiegermonster zurück und ist momentan unter anderem in der Serie The Newsroom zu sehen. Doch auch heutzutage ist Jane Fonda für etliche Zuschauer nicht primär eine gereifte Schauspielerin oder Fitness-Ikone: Noch im Jahre 2011 wurde ein Auftritt Jane Fondas im Teleshoppingsender QVC nach Zuschauerprotesten wegen ihres einstigen Vietnam-Engagements abgesagt.
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