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Immer diese Drogendokumentationen ...

25.01.2018 - 09:22 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
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Netflix
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Sind nicht besser als das, was sie thematisieren. Man wird abhängig davon, bleibt ewig wach, weil man die Zeit vergisst und sieht nach übermäßigem Konsum wie ein Zombie aus.
Die Rede ist zum einen von Netflix' Mini-Serie Dope. Jede Episode konzentriert sich auf eine Stadt oder einen Ort und eine bestimmte Droge. Sowohl Dealer, Junkies als auch Polizei und Drogenvollzugsbehörden schildern aus ihrer Sicht, in welcher Beziehung sie zu Rauschmitteln wie Heroin, Crack, Marihuana und Kokain stehen. Die Kamera immer mittendrin und der Zuschauer näher dran als einem manchmal lieb ist. Faszinierend, aber auch erschütternd, weil man direkt Zeuge wird, wie die Staatsgewalt vorgeht im Drogenkrieg, den die Abhängigen und Dealer wiederum in anderer Hinsicht austragen müssen. Zu meinem Entsetzen endete die Staffel bereits nach vier Folgen.
https://vimeo.com/249375480

Damit kam ich nicht klar und brauchte Nachschub. Mein Methadon lieferte Netflix in Form des Dokumentarfilms Freeway: Crack in The System, in dem es um den berühmt-berüchtigten Drogenhändler 'Freeway Rick Ross' geht, welch essentielle Rolle er in der Crack-Epidemie in Los Angeles' Bezirk South Central während der 1980er-Jahre spielte und wie die US-Regierung im "War on Drugs" involviert war. Großartiger Film von Marc Levin!

Wie gesagt, sind Formate, die sich dieser Thematik widmen, immer faszinierend für mich - wenn sie denn gut gemacht sind. Und immer wieder befinde ich mich in einem Konflikt, weil ich einerseits aufgrund meiner Sensationsgeilheit sehen will, wie die Cops die Dealer hochnehmen, für die man andererseits, bevor man sich versieht, Sympathien entwickelt hat, wenn sie davon reden, wie sie mehr oder weniger freiwillig in diesen Sumpf hineingeraten sind. Letztendlich ist es dann immer wie ein kleines Happy End, wenn sie von ihrem Ausstieg und anschließendem sozialen Engagement (=Wiedergutmachung) reden oder immerhin Einsicht zeigen, welchen Schaden sie anrichten und Besserung geloben.

Denn sowohl in "DOPE" als auch in "Freeway" wird schnell klar, dass der War On Drugs eine viel zu radikale, zum Scheitern verurteilte Maßnahme war, die den Kern des Problems praktisch ignoriert, unnötig Kohle und Leben gekostet hat und außer überfüllten Gefängnissen nur Verlierer hinterließ. Hierbei sei auch die ausgezeichnete Dokumentation Drogen: Amerikas längster Krieg zu empfehlen.

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