Im Strudel des Moulin Rouge

25.10.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Elephants! 

Bohemians! 

Indians! 

And courtesans! 

Acrobats! 

And juggling bears! Exotic girls! 

Fire eaters!
moviepilot/Fox
Elephants! Bohemians! Indians! And courtesans! Acrobats! And juggling bears! Exotic girls! Fire eaters!
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Diesmal sieht der Kommentar der Woche hinter die goldene, überladene, ja kitschige Fassade des Moulin Rouge und entdeckt einen Film, der vielen vielleicht nicht gefällt, in dem jedoch trotzdem alles perfekt zusammen passt.

Im Kommentar der Woche suchen wir jeden Samstag, come what may, einen Kommentar, um ihn auf die moviepilot-Bühne zu stellen. Egal ob dieser Kommentar die Liebe zu einem Film, die Wahrheit einer News, die Schönheit eines Stars oder die Freiheit einer Serie feiert. Wenn euch die Grüne Fee küsst und ihr von einem Kommentar begeistert seid, sagt uns Bescheid und vielleicht steht er schon nächste Woche hier.

Kommentar der Woche

Spectacular! Spectacular! Roldur zollt mit seinem präzisen Kommentar zu Moulin Rouge von Baz Luhrmann einem Film Respekt, der viele mit seinem Rausch aus Farben und Musik begeisterte, andere mit seinem Kitsch und Unrealismus abstieß - und Musicals wieder salonfähig machte.

Die Gesichter längst schmerzverzerrt, die Maske ist zerlaufen. Das Nachtleben hat seine Opfer längst bis zur Hülle zersetzt. Die glitzernden Fassaden des „Moulin Rouge“, dominiert von Rot und Gold, eine Fassade der Vergänglichkeit. Rot glühend frisst die Show ihre Kinder, dominiert das Leben, die Freizeit und sogar die Liebe. Neid trifft auf Hass trifft auf pompöse Dramatik.
Baz Luhrmann ist die perfekte Wahl für diese kuriose Mischung an Glanz, Glamour, Slapstick und kitschiger Liebesgeschichte. Die Szenerie ist perfekt, die Traumwelt ist perfekt. Mitsamt grandiosem Szenenbild und überbordenden Emotionen geht Luhrmanns Traumschiff langsam unter und wird zerrissen im Strudel aus Hass und Eitelkeit.
Anders als mit Pathetik kann man diesem höchst gewöhnungsbedürftigen Werk wohl kaum begegnen. Die einen werden „Moulin Rouge“ wohl mit ebenso glühendem Hass entgegenkommen wie ich mit Respekt. Auch mir war der Film hier und da „too much“, aber genau darauf kommt es an, so steuert er doch haltlos auf die finale Pointe seiner Geschichte zu. Jedes Zahnrad dieses Musicals passt perfekt in das andere und schafft es entweder den Zuschauer rauschhaft zu erobern oder ihn auf ewig abzustoßen.
Wenn also Song auf Song geträllert wird, die klassische Geschichte, der unmöglichen Liebe erzählt wird, blättert das Abziehbildchen der heilen Welt mehr und mehr, bis man der Endkonsequenz gegenübersteht und sich sagt...

„The show must go on...“

In diesem Sinne, Baz Luhrmann, du hattest mich schon mit „The Great Gatsby“, danke für diesen Kitsch-Overkill.

Den Originalkommentar findet ihr übrigens hier.

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