Heute im TV: Umstrittener Kriegsfilm nach wahrer Geschichte, der von seinem eigenen Darsteller als Propaganda verurteilt wurde

29.03.2023 - 15:50 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Black Hawk DownUniversal
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Heute kommt der Kriegsfilm Black Hawk Down von Ridley Scott im Fernsehen, der bei Erscheinen Kontroversen auslöste.

2001 taten sich Produzent Jerry Bruckheimer (Armageddon) und Gladiator-Regisseur Ridley Scott zusammen, um ein amerikanisches Trauma zu verfilmen: die Schlacht um Mogadischu 1993. Black Hawk Down wurde von Scott als Antikriegsfilm angekündigt, nach Erscheinen wurde der Film allerdings scharf kritisiert. Heute könnt ihr ihn bei Kabel eins schauen.

  • Black Hawk Down läuft am heutigen 29. März ab 23:10 Uhr bei Kabel eins
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Black Hawk Down verarbeitet reale Vorfälle aus dem Jahr 1993

Im ostafrikanischen Staat Somalia herrscht ein Bürgerkrieg. UN- und US-Truppen sind vor Ort, um gegen den Milizen-Führer Mohammed Farah Aidid vorzugehen. Als die Militärs von einem Treffen seiner Unterstützer erfahren, fassen sie einen Plan: In der Operation mit dem Decknamen "Irene" sollen Spezialeinheiten in der somalischen Hauptstadt Mogadischu zwei seiner Top-Berater festnehmen. Was auch gelingt. Doch der Konvoi gerät unter Beschuss, zwei Black Hawk-Hubschrauber stürzen mitten in der Stadt ab. Die Soldaten sind in Feindgebiet auf sich allein gestellt und der Überlebenskampf beginnt.

Black Hawk Down basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch von Mark Bowden über den katastrophalen Einsatz der US-Truppen. Die "Schlacht von Mogadischu" kostete nach Schätzungen bis zu 1000 Somaliern das Leben, darunter unbeteiligte Zivilisten, während 18 amerikanische Soldaten starben. Bilder, in denen die Leichen von Amerikanern durch Mogadischu geschleift wurden, gingen um die Welt. Für den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton wurde die misslungene Mission zu seinem "Vietnam", ein Debakel, in dem lokale Milizen eine Supermacht international bloßstellten.

Black Hawk Down verfilmt die Geschichte mit lauter bekannten Gesichtern

Black Hawk Down lebt von einem großen Ensemble kaum definierter Figuren, weshalb Regisseur Ridley Scott und sein Casting-Department auf ausdrucksstarke bekannte (und später berühmte) Gesichter setzen. Zu den prominentesten Schauspielern im Film gehören Josh Hartnett, Ewan McGregor, Tom Hardy, Orlando Bloom, der spätere Hulk Eric Bana, Game of Thrones-Star Nikolaj Coster-Waldau und Hannibal-Hauptdarsteller Hugh Dancy.

Weitere Rollen sind mit gern gesehenen Charakterdarstellern wie William Fichtner (Armageddon), Sam Shepard (Die Ermordung des Jesse James...), Jason Isaacs (Harry Potter), Tom Sizemore (Heat), Željko Ivanek (The Last Duel) und Ewen Bremner (Trainspotting) besetzt.

Die Besetzung trainierte teils wochenlang, was unter Leitung von Militärs geschah. Auch in Sachen Material wurde Black Hawk Down von der US-Armee unterstützt. Weder somalische Schauspielende wurden beteiligt, noch Somalier zur Beratung hinzugezogen.

Bei Erscheinen hagelte es Kritik – sehenswert ist der Kriegsfilm trotzdem

Die Kritiken waren überwiegend positiv, gelobt wurde die immersive Inszenierung, die das Publikum gemeinsam mit den Soldaten ins Chaos stürzt. Doch wurde der Film auch kontrovers diskutiert. Zu den wiederkehrenden Kritikpunkten gehört:

  • die Darstellung der Somalier als gesichtsloser, gewalttätiger Mob, die teils als rassistisch bezeichnet wurde (Quelle: The Guardian )
  • Verherrlichung von Patriotismus und soldatischer Opferbereitschaft
  • der Fokus auf die US-Soldaten, obwohl auch andere Nationen involviert waren

Ein Cast-Mitglied warf Jerry Bruckheimer Propaganda vor

Selbst der Darsteller Brendan Sexton (El Camino: Ein Breaking Bad-Film), der einen Ranger im Film spielt, wandte sich kurz nach dem Start gegen den Film. "[Produzent] Jerry Bruckheimer hat Millionen mit der Produktion von Propaganda gescheffelt", erklärte Sexton 2002 (via Salon ). Laut seinen Aussagen wurde die Präsenz der US-Soldaten im Drehbuch kritisch hinterfragt, für den Film wurden diese Szenen geschnitten.

Sehenswert ist Black Hawk Down trotzdem. Zum einen prägte er, ähnlich wie vorher Der Soldat James Ryan, den Stil jüngerer Kriegsfilme. Zum anderen kann man Black Hawk Down auch als Bild seiner Zeit betrachten, das womöglich aussagekräftiger ist als manch gelungener Antikriegsfilm (sofern es so etwas gibt).

Der Film feierte im Dezember 2001 Premiere, wenige Monate nach den Terroranschlägen vom 11. September und dem Beginn des Afghanistan-Krieges. Er schildert das Scheitern einer sinnentleerten Mission als heroischen Akt der Selbstaufgabe seiner Helden. Mit ein paar Jahren Abstand erscheint Black Hawk Down prophetisch, was die amerikanischen Interventionen nach dem 11. September anbelangt.

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