Heino Ferch fühlte sich im Kloster gleich zu Hause

23.09.2009 - 08:55 Uhr
Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen
Concorde
Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen
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Als Mönch Volmar unterstützt Heino Ferch die Hildegard von Bingen in dem neuen Film von Margarthe von Trotta. Hier beantwortet er Fragen zu seiner Rolle als Gelehrter, Wegbegleiter und Vertrauter Hildegard von Bingens.

Heino Ferch spielt in Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen unter der Regie von Margarethe von Trotta den Mönch Volmar. Am Donnerstag startet der Film in den Kinos. Hier beantwortet Heino Ferch Fragen zu der Rolle.

Sie spielen den Mönch Volmar. Was war das für ein Mann?
Mönch Volmar war ein Gelehrter, Wegbegleiter und Vertrauter Hildegard von Bingens. Er unterstützte sie von Beginn an und blieb bis ins hohe Alter als Berater an ihrer Seite. Er hat ihre Thesen aber auch kritisch hinterfragt, mit ihr diskutiert und ihr auch ab und zu klar gemacht, in wieweit sie sich mit ihren Meinungen und Äußerungen in Gefahr bringen konnte.

Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet und hineingefunden, sich dieser Figur angenähert?
Ich habe mir Biografien besorgt und darin sehr viel über das Verhältnis zwischen ihm und Hildegard von Bingen erfahren, aber auch über das Leben, das er geführt hat. Mönch Volmar verfügte über sehr gute Lateinkenntnisse in Wort und Schrift und war somit genau der Richtige um Hildegards Visionen und Thesen aufzuschreiben. Das war, außer den Gesprächen mit Margarethe von Trotta die einzige Möglichkeit, mich vorzubereiten. Es existieren auch nur wenige Stiche, die etwas von seinem Äußeren erahnen lassen. Das Meiste über ihn ist überliefert, interpretiert oder erfunden. Letztendlich hat mir Margarethe von Trotta gesagt, wie sie sich diesen Mann vorstellt und wie er aussehen soll. Wir haben dann gemeinsam Szene für Szene daran gearbeitet und sein Bild vervollständigt.

Was ist der Reiz, sich in einer historischen Optik zu bewegen?
Darin habe ich mich ja schon des Öfteren bewegt, aber erstmals war nun das Mittelalter Thema. Im Mittelalter herrschte eine ganz andere Gesellschaftsstruktur, mit anderen Zwängen und Bedürfnissen sowie anderen medizinischen Verhältnissen. Ein Großteil der Menschen, die nicht in der Kirche aufgehoben waren, einem Adelsgeschlecht oder einer reichen Kaufmannsfamilie entstammten, lebten in gigantischer Armut. Sich in diese Unterschiede hinein zu versetzten, um eine Authentizität zu bekommen und eine Geschichte glaubhaft zu spielen, war eine ziemliche Herausforderung. Aber genau dieses Stück Zeittunnel ist es auch, dass mich interessiert: Ein Stück aus dem Leben vor 1000 Jahren zu erzählen, in dem ein ganz andere Umgang untereinander herrschte.

Zusätzlich war bei diesem Film die Tatsache sich in der klerikalen Welt eines Klosters zu befinden und trotzdem mit dem sinnlichen Erleben von Musik und Tanz konfrontiert zu sein eine spannende Aufgabe. Das hat mir einfach großen Spaß gemacht. Am Set von Filmen, die historische Geschichten erzählen, ist man weit weg von dem Hier und Jetzt und trotzdem kann es einem gelingen, durch diese andere Perspektive einen neuen Blick auf das Heute zu bekommen. Das finde ich immer sehr reizvoll, wenn ich historische Stoffe drehe.

Helfen Kostüme, sich in dieser Zeit zurechtzufinden?
Ganz sicher, aber nicht nur die Kostüme. Auch die Maske, die Kulisse, die Originalmotive im Kloster Maulbronn und Kloster Eberbach, wo auch Der Name der Rose gedreht wurde – all das trägt dazu bei, dass ich ans Set komme und mich dann sofort zuhause fühle, im Sinne der Geschichte.

Quelle: Mit Material von Concorde

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