Gute Nacht, Qualitätsfilme von ARD und ZDF

06.08.2011 - 08:00 Uhr
ARD, ZDF & eine Nacht in Paris
ARD/ZDF/moviepilot
ARD, ZDF & eine Nacht in Paris
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Das Ende der Woche ist erreicht, vieles hat uns wieder ordentlich angenervt. Diesmal aber etwas, das uns schon seit langer Zeit begleitet und immer wieder ankotzt.

Manchmal ärgern wir uns über Dinge auf, die für viele schon zur Normalität geworden sind, aber eigentlich geändert gehören. Es sind Gründe, die uns täglich begegnen und die uns von Zeit zu Zeit mächtig auf die Nerven gehen.

Der Aufreger der Woche betrifft die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, speziell ARD und ZDF, und deren verfehlte Programmpolitik, was die Ausstrahlungszeiten guter Filme anbelangt.

Nachts wirds bunt auf ARD und ZDF
Wie für normale Menschen, vor allem solche, die morgens in aller Frühe aufstehen müssen, üblich, ist die Nacht zum Schlafen da. Das Gehirn verarbeitet die Ereignisse des Tages, der Körper regeneriert sich. Und doch beschleicht uns ein ungutes Gefühl, denn wir ahnen, dass sich etwas tut, während wir träumen. Und dem ist auch so! Auf ARD und ZDF turnen, sobald es dunkel ist und die Katzen grau sind, nicht mehr Gestalten wie Steffen Henssler oder Caren Miosga herum, sondern es laufen wirklich Filme, die den öffentlich-rechtlich propagierten Anspruch besitzen! Manche haben das immer für ein Gerücht gehalten, aber es stimmt tatsächlich, es kommen richtig gute Werke mit tollen Geschichten und super Schauspielern, kein witzloses Verstehen Sie Spaß?, kein traniges Das Glück dieser Erde, kein Melodien für Millionen (in Fachkreisen auch “Melodien für Melonen” genannt).

Ein Amerikaner in Paris ist das Glück dieser Erde
Wir können wahllos ins Fernsehprogramm gucken und werden beinahe jeden Tage einen fantastischen oder zumindest hochinteressanten Film finden, der nach 0:00 Uhr auf einem der beiden großen öffentlich-rechtlichen Sender läuft. Machen wir die Probe aufs Exempel: 04. August, 0:35 Uhr, ARD, Ein Amerikaner in Paris mit Gene Kelly. Noch ein Beispiel gefällig? Ok: 02. August, 0:00 Uhr, ZDF, Das Fremde in mir, ein deutscher Film, der offenbar Qualität besitzt. Und am 03. August kommt im Ersten Ein Jahr in der Hölle mit Mel Gibson und Sigourney Weaver – wie sollte es anders sein, nach Mitternacht. Was kommt zur Hauptsendezeit? Das Glück dieser Erde, danach in aller Freundschaft. Damit wird der Bildungsauftrag bestimmt übererfüllt…

Keine Bildung, nur Blabla
Die Kohle, die die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender bekommen, wird also auch in ordentliche Filme investiert, das ist schon einmal positiv. Aber was bringt es, wenn die interessanten Sachen dann kommen, wenn beinahe niemand sie angucken kann? Was wird damit bezweckt? Der Eindruck entsteht, dass zum Zwecke des Renommee solche Filme ins Programm genommen werden, damit geworben werden kann, dass echte Klassiker und großes Kino gezeigt wird. Die Wahrheit ist aber, dass mit Serien, die sich qualitativ nicht von denen der privaten Konkurrenz abheben, gepunktet werden will. Ab 22:00 Uhr gibt es dann Polittalk in Dauerschleife, wo die Gäste in der einen Woche im Ersten, in der nächsten Woche im ZDF zu sehen sind und hier wie dort die selben Phrasen dreschen. Das ist nicht einmal annähernd Bildung, sondern ein Beispiel für öffentliche Politprostitution und die Kunst, mit vielen Worten möglichst wenig zu sagen. Da wäre es allemal besser, einen bedeutenden Film mit Klasse zu senden.

Die Semi-Wahrheit des wertvollen und ausgeglichenen Programms der zwei Dinosaurier unter den TV-Sendern wird aber vermutlich weiterhin verkündet werden. Wir haben jedoch wenig Auswahl, wenn es um die Filme geht, die in der Nacht bei den Öffentlich-rechtlichen kommen: weniger Schlaf und den Film angucken, ist die eine Alternative, die andere auf das Vergnügen verzichten, sich die DVD kaufen oder leihen oder eine dritte uns über die Zustände beklagen im Aufreger der Woche.

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