Good Time - Das sagen die Kritiker zum Krimi-Drama mit Robert Pattinson

02.11.2017 - 09:35 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
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Heute startet Good Time mit Robert Pattinson in den deutschen Kinos. Dessen Darstellung im Krimidrama wurde schon in Cannes gelobt. Lest hier, wie der Film bei den Kritikern ankam.

In Good Time spielt Robert Pattinson den Kriminellen Connie, der mit seinem geistig behinderten Bruder Nick eine Bank ausraubt. Als der Plan schiefgeht, müssen die Brüder flüchten, dabei wird Nick verhaftet. Für Connie beginnt eine Odyssee durch ein dreckiges New York, immer auf der Flucht und der Suche nach einer Möglichkeit, seinen Bruder vor dem Gefängnis zu bewahren. Der Film der Brüder Ben Safdie und Joshua Safdie zählte bei den vergangenen Filmfestspielen von Cannes zu den am besten besprochenen des Festivals.

Die harten Fakten
  • 23 Kritikerbewertungen mit einem Durchschnitt von 7,0
  • 73 Community-Bewertungen mit einem Durchschnitt von 6,5
  • 13 Kritiken und 6 Kommentare
  • 208 Vormerkungen, 3 sind nicht interessiert

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu Good Time:

A. O. Scott von der The New York Times  findet, dass sich der Film nur selber feiert und sich als etwas Neues inszeniert, was er jedoch nicht sei:

[...]der Film investiert nicht in das Schicksal eines seiner Charaktere oder in so etwas wie Realismus, sondern in seine eigene Coolness. Manchmal stellt er seine Klischees frei zur Schau - etwa Nicks Behinderung, und Benny Safdies Darstellung davon, ist ein großes - und manchmal verhüllt er sie in rauer Visualität, gepaart mit sprunghaften, holprigen Kamerabewegungen. So fühlt sich eine klapprige Genre-Nervenkitzelfahrt wie etwas Gewagtes und Neues an. Ist es nicht. Es ist abgestanden, leer und kalt.

Für Ty Burr vom Boston Globe  ist Robert Pattinsons Leistung in Good Time eine der besten, die er je abgeliefert hat:

Du magst den Film hassen, aber mit einer solchen Leidenschaft, dass er dadurch seine Macht beweist. Wie dem auch sei: wann hat dich ein Film am Schopf gepackt und nicht mehr losgelassen? Viel an 'Good Time' funktioniert wegen Robert Pattinson und seinen rot umrandeten Augen, die sich mit elektrischer Intensität in die Kamera bohren. Wir fühlen mit Connie und können ihn verstehen, doch Robert Pattinson ist schlau genug, zu wissen, dass wir Connie nicht mögen.

Und für Emily Yoshida, die Good Time für Vulture  rezensierte, ist er ein visuell und musikalisch gelungener Film:

Good Time ist ein treibender, gewalttätiger Thriller [...]. Die Regisseure und ihr Kameramann Sean Price Williams lieben Neonröhren, und sie leuchten Pattinson in allen Schattierungen von rosa, blauem und schwarzem Licht an. Unter orangefarbenen Straßenlaternen und in leeren Vergnügungsparks blutet der Film nachts lebhaft über den Bildschirm und verstärkt die Halluzinationen von Ereignissen, die sich so anfühlen, als könnten sie jederzeit in das Phantastische kippen. Es passt perfekt zur Musik von Oneohtrix Point Never (bürgerlich: Daniel Lopatin). [...] Seine ängstliche Schnörkel von Melodien und klanglichen Attacken geben uns ein Gefühl, wie es sich in Connie's Kopf anfühlt.

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Good Time:

Frank Schnelle von Epd- Film  ist von weder vom Visuellen noch von der Darbietung von Robert Pattinson in Good Time überzeugt:

Obwohl im Widescreen-Format gedreht, besteht der Film größtenteils aus extremen, nicht immer scharfen Close-ups, die den Raum weitgehend aussparen und ein klaustrophobisches Gefühl erzeugen. [...] Trotz der durchaus stringenten, 'hässlichen' Ästhetik gelingt es dem Film nicht, uns wirklich für die Alptraumreise des Protagonisten zu interessieren. Die Kamera rückt ihm zwar fortwährend auf den Leib, er bleibt uns aber trotzdem fremd. Das mag auch an Robert Pattinsons ausdruckslosem Spiel liegen. Im Vergleich zu seinen früheren Arbeiten in physischer Hinsicht kaum wiederzuerkennen, schafft er es nicht, die Low-Life-Rolle mit echtem Leben zu füllen. Seine leere Mimik taugt allenfalls als Projektionsfläche.

Dagegen ist Marius Nobach vom Filmdienst  insbesondere von Robert Pattinsons Darstellung und der Musik in Good Time begeistert:

Der überwiegende Teil des Films umfasst dieses stundenlange, nur von wenigen Verschnaufpausen unterbrochene Rennen gegen die Zeit, das durch die pulsierende elektronische Musik von Oneohtrix Point Never auch für den Zuschauer zur intensiven Erfahrung wird. Sowie durch einen fantastischen Hauptdarsteller. Paradoxerweise hat Robert Pattinson noch nie so gelöst und locker gewirkt wie in der Rolle des angespannten Möchtegern-Gauners Connie. Mit hochenergetischem Spiel befördert er ihn zur Identifikationsfigur, deren Eifer und Empathie für den Bruder sympathisch sind, während er ansonsten keine Rücksicht auf andere nimmt.

Hannah Pilarczyk vom Spiegel  fühlt sich an Drive erinnert und findet den Soundtrack herausragend:

Die US-amerikanischen Brüder Josh und Benny Safdie [legen] mit 'Good Time' ein furioses Pendant zu Winding Refns stilprägendem Gangsterfilm vor: 'Good Time' ist ebenfalls ein heist movie, mit 'Twilight'-Darling Robert Pattinson als Hauptdarsteller und einem herausragenden Elektro-Soundtrack von Oneohtrix Point Never. [...] Das Einzige, was 'Good Time' im Vergleich zu 'Drive' fehlt, ist dessen hemmungslose Romantik, 'Good Time' ist zuallererst ein Kumpelfilm, aber kein sentimentaler. Die emotionalen Lücken, die dadurch immer wieder aufreißen, füllt jedoch der Soundtrack von Daniel Lopatins aka Oneohtrix Point Never mehr als zur Genüge aus. [...] Gäbe es in Cannes wie in Berlin oder Venedig einen Preis für die beste kreative Einzelleistung, wäre Lopatin ein Anwärter.

Fazit der Kritikerstimmen zu Good Time:

In Cannes hochgelobt, gibt es auch einige kritische Stimmen. Fast alle Kritiker sind sich einig, dass die schauspielerische Leistung von Robert Pattinson in Good Time zu den besten seiner Karriere gehört. Auch die Musik ist ein Element, welches von vielen positiv aufgenommen wurde. Dabei gab es jedoch einige, die sie als nervtötend beschreiben. Beim Stil von Kameramann Sean Price Williams scheiden sich die Geister. Für einige ist die Inszenierung gelungen, andere sehen darin nur eine Möglichkeit, von der Geschichte abzulenken. Dennoch ist der Großteil der Kritiker vom Film begeistert.

Werdet ihr euch Good Time anschauen?

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