Fight der Woche - Eastwood vs. Eastwood

20.01.2012 - 08:50 Uhr
Clint Eastwood
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Gestern startete der neue Film von Clint Eastwood. Der Mann ist mittlerweile 81 Jahre alt, aber immer noch nicht müde. Deshalb steigt er heute auch in den Ring, als Regisseur und als Schauspieler.

Er ist ein Veteran, aber was für einer: Clint Eastwood hat es über den Umweg des Italo-Western nach Hollywood geschafft und dort entweder als Dirty Harry brutalst auf sich aufmerksam oder als Regisseur von sich reden gemacht. In seinen Funktionen – übrigens auch als Produzent und Musiker – ist er ein Urgestein, eine Instanz in der Filmmetropole. Heute tritt er im Ring gegen sich selbst an, um herauszufinden, ob er als Schauspieler oder als Regisseur den Fight der Woche gewinnen kann.

Erste Runde: Pokerface gewinnt
In einer Ring-Ecke steht Clint Eastwood als wortkarger Anti-Held mit Cowboyhut, ein pragmatischer Killer, der sich an eine Welt voller Gemeinheit und Hinterlist anpasst. Er ist ganz der neue Killertyp: namenlos, abweisend, cool und ohne jede Melancholie. Sein Gegenüber ist Clint Eastwood als Regisseur, der schon mal etwas lächeln muss, um mit Produzenten und Geldgebern über seine Filme zu verhandeln. Schauspieler Eastwood starrt lautlos Regisseur Eastwood einfach in Grund und Boden. Eindeutiger Sieg in der ersten Runde für Dirty Harry, ohne jeden Faustschlag.

Zweite Runde: In der Ruhe liegt die Kraft
Auch wenn Schauspieler Eastwood eine grazile Ruhe ausstrahlt, ist er innerlich doch voller Wut im Bauch. Manchmal kann er sich nicht zurückhalten und schlägt einfach drauflos, der Schiedsrichter weiß ein Lied davon zu singen. Regisseur Eastwood schaut sich das alles gelassen an, dreht gradlinig und zurückhaltend seine Runden im Ring, begreift sich als Handwerker und kommt somit ohne spektakuläre Effekte aus. Ein Könner auf seinem Gebiet: Die zweite Runde geht an ihn, weil Schauspieler Eastwood an seiner eigenen Wut zu Boden geht.

Dritte Runde: Altersweisheit
Schauspieler Eastwood wie Regisseur Eastwood sind nicht mehr die Jüngsten, haben aber beide noch einiges zu sagen. So produziert sich jeder vor dem anderem, Schauspieler Eastwood etwas mit altbekannten Faust- und Klischeehieben, die er aber geschickt modifiziert und damit überrascht. Regisseur Eastwood wiederrum schlägt schnökellos und etwas konventionell zu, bringt aber mit einem letzten Hieb aufs Gesicht seines Widersachers seinen eigenen Mythos zur Strecke. Sensationell. Runde 3 geht an Regisseur Eastwood.

Dem Schiedsrichter bleibt nur zu verkünden, dass Regisseur Eastwood 2:1 gegen Schauspieler Eastwood gewinnt. Aber ist das das richtige Ergebnis? Wie würdet ihr den Fight der Woche entscheiden?

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