Doctor Who - Der Exzentriker unter den Aliens

03.05.2011 - 08:50 Uhr
Der TARDIS, Billie Piper und David Tennant
BBC
Der TARDIS, Billie Piper und David Tennant
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Doctor Who ist für Serienverhältnisse uralt, aber das ändert nichts daran, dass sich die BBC-Institution über die Jahrzehnte ihren Charme bewahrt hat. Mein Herz für Serie geht dieses Mal an den zeitreisenden Time Lord samt Daleks, Cybermen und Co.

The Doctor? Doctor… who? Die Frage aller Fragen wird (hoffentlich) nie beantwortet. Trotzdem hat wohl jeder Fan von Doctor Who eine Lieblings-Inkarnation des Doctors. Je nachdem, ob ihr mit Namen wie Tom Baker (Doctor Nummer 4) und Peter Davison (Doctor Nummer 5) aufgewachsen oder durch die neuen Folgen auf die Serie gestoßen seid, werdet ihr eure Wahl treffen. Meine erste Begegnung mit Doctor Who ist nicht so lange her. Vor ein paar Jahren lief die 2005 wiederbelebte Serie synchronisiert bei Pro7. Da habe ich sie zum ersten Mal gesehen und war verwirrt. Sollte das nun Trash sein? Eine ernst gemeinte Kinderserie? Oder doch Sci Fi-Kult? Alles und noch vielmehr trifft auf dieses Urgestein der BBC zu. Mein Herz für Serie schenke ich deswegen einer der besten Sci Fi-Serien, die es auf der Erde, im Universum und erst recht auf Gallifrey je gegeben hat.

It’s bigger on the inside!
Gallifrey ist der Heimatplanet des nur als “The Doctor” bekannten Aliens, das in seinem blauen TARDIS durch Zeit und Raum reist. Der Doctor, ein Time Lord, wird unglaublich alt und braucht ab und zu mal eine Regeneration, was extrem nützlich sein kann, wenn er den Laserstrahl eines Daleks abbekommt oder der jeweilige Darsteller keinen Bock mehr auf die Rolle hat. Deswegen gibt es bis heute elf Inkarnationen des Doctors. Die aktuelle wird von Matt Smith verkörpert, dessen zweite Staffel vor zwei Wochen bei der BBC mit “The Impossible Astronaut” eingeläutet wurde. Seit den Anfängen im Jahr 1963 hat sich die Serie stark gewandelt. War sie ursprünglich als Bildungsprogramm für jüngere Zuschauer gedacht, ist sie heute eine Abenteuerserie, die sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene richtet. So werden im Idealfall ernste philosophische und ethische Fragestellungen in einem verständlichen und unterhaltsamen Gewand an Mann, Frau und Kind gebracht.

Das, was Doctor Who seit jeher ausgezeichnet hat, ist die Freiheit, die das Konzept der Serie den Schreibern bietet. Ein Time Lord, ein/e Begleiter/in, ein TARDIS und die Möglichkeit des Reisens durch Raum und Zeit sind die einfachen Zutaten. Das hat dazu geführt, dass die Serie mit verschiedenen Erzählformen experimentiert und vergleichsweise unvorhersehbar bleibt. Deshalb gibt es Folgen, in denen der Doctor kaum eine Rolle spielt, in denen mehrere Zeitebenen und Parallelwelten jongliert werden usw. Doctor Who ist in seinen besten Momenten deswegen wie der TARDIS. Von außen wirkt die Serie einfach, aber bei genauerem Hinsehen hat sie viele Überraschungen zu bieten.

Am I… ginger?
Alles steht und fällt allerdings mit dem Doctor. 2005 wurde die Serie, die Ende der 80er vorerst in einen Tiefschlaf geriet, von Russell T. Davies wachgeküsst. Seitdem hat sie schon drei auf ihre Weise hervorragende Inkarnationen des Doctors auf die Fernseher unserer Erdkugel losgelassen. Da war der latent größenwahnsinnige Christopher Eccleston (Nummer 9) mit seiner Lederjacke, der exzentrische David Tennant (Nummer 10) samt Chucks und nun der kinderfreundliche Matt Smith (Nummer 11), dessen Credo “Bow ties are cool!” auf seine Erscheinung schließen lässt. Ein guter Doctor kann mittelmäßige Folgen in große Unterhaltung verwandeln, was bei einer dermaßen langlebigen Serie öfters mal nötig ist. Die zwanzigste Konfrontation mit den Daleks, den Erzfeinden des Doctors, nach 46 Jahren interessant aussehen zu lassen, ist schließlich eine echte Leistung.

Ideal ist natürlich die Kombination von ausgezeichneten Episoden und gut aufgelegten Darstellern. Die einzelnen Schreiber bringen jeweils ihre ganz persönliche Note ins Geschehen. So können wir uns bei Russell T Davis stets auf den drohenden Weltuntergang und ganz große Gefühle vorbereiten, während Steven Moffat, der die Serie mit Doctor Nummer 11 übernommen hat, gerne mit den Erzählkonventionen spielt.

David Tennant is my Doctor
Mein Lieblings-Doctor bleibt David Tennant, der auch charakterlich das Mittelding zwischen dem erwachsenen Christopher Eccleston und dem verspielten Matt Smith bildet. Alle drei haben aber Platz in meinen persönlichen Höhepunkten aus den letzten Staffeln. Dazu gehört beispielsweise “Father’s Day”, in dem Rose (Billie Piper) den Tod ihres Vaters verhindert und sich damit abfinden muss, dass das Raum-Zeit-Kontinuum nicht so einfach manipuliert werden darf. Ein weiterer Favorit ist “The Girl in the Fireplace”. Dort trifft der Doctor auf einem Raumschiff ausgerechnet auf Madame de Pompadour, muss sie vor Uhrwerk-Aliens bewahren und eine traurige Lektion über die Vergänglichkeit lernen. “Human Nature” zeigt uns, welches Leben dem ewig reisenden Doctor versagt bleibt und in “Blink” wird eine noch unbekannte Carey Mulligan von schrecklichen Engelsstatuen terrorisiert, die sich nur bewegen, wenn sie gerade nicht hinschaut.

Die Liste meiner Lieblingsepisoden von Doctor Who ist schon jetzt ellenlang, obwohl ich bisher nur die neuen Serien aus der Zeit seit 2005 kenne. “Silence in the Library”, “Midnight”, “The Waters of Mars” und “Vincent and the Doctor” sind weitere Beispiele dafür, welch dramatisches und erzählerisches Potenzial diese Serie besitzt und das, obwohl oder gerade weil sie für die ganze Familie gedreht wird. Das schönste aber ist, dass es so unglaublich viel zu entdecken gibt im Doctor Who-Universum. Wenn ihr die neuen Staffeln kennt, liegen schließlich noch acht weitere Inkarnationen des Doctors vor euch.

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