Zweimal Kino auf französisch

07.08.2008 - 06:38 Uhr
Pascale mit ihren Zwillingssöhnen in Nue Propriété
Films Distribution France
Pascale mit ihren Zwillingssöhnen in Nue Propriété
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Nue Propriété und Küss mich bitte können unterschiedlicher nicht sein

Mit der romantischen Komödie Küss mich bitte und dem bedrückenden Familiendrama Nue Propriété laufen diesen Donnerstag zwei französischsprachige Kinofilme an, die als typisch für das Kino des Nachbarlands zu bezeichnen wären: der eine lässt eine Frau und einen Mann über 90 Minuten lang über Liebe quatschen und im anderen spielt Isabelle Huppert die Hauptrolle.

Die Huppert prägt nun das französische Kino seit geraumer Zeit. Claude Chabrol förderte sie zu Beginnder 1990er als seine Muse und ebnete ihr den Weg ins europäische Kino, den sie auch seither erfolgreich beschritt. Als Erika Kohut in Die Klavierspielerin verkörperte sie perfekt wie keine andere die fetischistische Protagonistin aus dem Roman von Elfriede Jelinek, für den diese auch den Literaturnobelpreis erhielt. Dass das Drama – wie auch Nue Propriété – eine europäische Koproduktion war, wird oft vergessen. Sie war Madame Bovary, sang in Gunmen und gewann etliche Preise. Beim Filmfestival von Venedig 2006 erhielt Nue Propriété viel Beifall.

Joachim Lafosse s Werk über die Probleme einer geschiedenen Frau mit ihren beiden heranwachsenden Söhnen wirkt wie ein kühler Psychothriller. Die Familie wohnt harmonisch in einem älteren Anwesen im ländlichen Belgien, doch die Idylle trügt: Die Mutter beschließt, ihre Söhne zu verlassen, um ihr Leben mit dem Geliebten fortzuführen. Doch die beiden Brüder widersetzen sich…Die Söhne werden übrigens von Jérémy Rénier und seinem wirklichen Bruder Yannick Renier gespielt. Jérémie wurde in den 1990ern bereits von den Dardenne-Brüdern in Das Kind besetzt. Er und sein Bruder werden beide auf dem französischen Filmmarkt als Nachwuchstalente mit großem Talent gehandelt.

Küss mich bitte stellt da ein ganz anderes Kaliber dar. Was Nue Propriété an Worten einspart, kostet Küss mich bitte fröhlich aus. Hier wird gequatscht, was das Zeug hält, Theorien formuliert über die unzähligen Möglichkeiten der großen Liebe, des einen und wahrhaften Traummanns, der einzig wahren Traumfrau. Und die Konsequenzen eines Kusses. Die Liebeskomödie versucht auf den Punkt zu bringen, was Fans französischer Liebeskomödien seit Jahrzehnten wissen: Man verliebt sich meistens dann, wenn es überhaupt nicht passt, erlebt miteinander ein riesiges Chaos und Massen an Missverständnissen, bis man sich im Lichte des Eiffelturms dennoch näherkommt.

Für einen lauen Sommerabend empfehlenswert, bietet sich Nue Propriété doch eher mit einem Glas Rotwein an.

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