Die Filmanalyse zur Matrix-Trilogie

03.12.2012 - 00:00 Uhr
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Nachdem vor Kurzem Cloud Atlas in den deutschen Kinos anlief, analysiert Wolfgang M. Schmitt Junior diese Woche ein weiteres Wachowski-Mammut-Projekt: Die Matrix-Trilogie.

Über kaum einen Film wurde in den letzten Jahren so viel diskutiert wie über die Matrix -Trilogie der Wachowski-Geschwister Andy und Lana. Erschreckend ist, daß viele Zuschauer diese Filme wie das Evangelium auslegten. Dabei heraus kommt eine diffuse Privat-Religion der Macher, wenn überhaupt. Trinity, Neo = The One, Merowinger, Zion, Morpheus – allein die Namen verweisen auf allerhand Kulturgeschichte, die fröhlich und weitgehend sinnlos gesampelt wurde. Man sollte sich gar nicht erst darauf einlassen. Ohnehin sind Matrix Reloaded und Matrix Revolutions nur die Weiterführung des einen Gedankenkonstrukts; weder erkenntnistheoretisch noch ästhetisch haben sie irgendetwas Neues zu bieten.

Auf ein Paradoxon folgt das nächste. Interessant ist einzig der erste Film und darin natürlich die berühmte Szene, in der Morpheus Neo vor die Wahl stellt: die blaue oder die rote Pille? Wir sind hier an einem entscheidenden Punkt in der Kinogeschichte angelangt, denn die Frage meint: Lieber Zuschauer, willst Du weiter bloße Unterhaltung im Mainstream-Kino erleben oder bist Du bereit für die Wahrheit hinter der Maschinerie der Kulturindustrie? Dieser durchaus Brecht`sche Ansatz hat jedoch seine Tücken. Und es verwundert nicht, daß ausgerechnet Jean Baudrillard, dessen Buch „Simulacres et Simulation“ bei Neo im Bücherregal steht, mit dem aufklärerischen Impetus von „Matrix“ gar nicht einverstanden war und auch die von Hollywood angebotene Mitarbeit an Teil 2 und 3 ablehnte. Denn der Ausweg, den die Wachowskis uns aufzeigen, ist in Wahrheit der Weg in ein viel größeres Gefängnis. Früher durfte man sich einfach von SciFi-Filmchen unterhalten lassen, heute beinhalten Unterhaltungsfilme die Kritik an der Unterhaltungsindustrie. Wenn die Kritik also nicht mehr außerhalb stattfindet, sondern implizit wird, verschwindet sie. Daß in Cloud Atlas – Alles ist verbunden ein Kritiker vom Balkon gestürzt wird, verwundert da nicht weiter.

Erfahrt mehr dazu in der Filmanalyse mit Wolfgang M. Schmitt jun.!

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www.die-filmanalyse.de

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