Olli Mäki (Jarkko Lahti) ist kein typischer Protagonist eines Boxerfilms. Er ist nicht wild und getrieben wie ein Jake La Motta (Wie ein wilder Stier) oder so stoisch ehrgeizig und unbeugsam wie ein Rocky Balboa. Er ist ein ruhiger, einfacher Mann vom Land, der weder großen Ehrgeiz noch Ambitionen hegt, aber plötzlich zum sportlichen Hoffnungsträger und Helden einer ganzen Nation wird.
Denn Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki ist die wahre Geschichte eben dieses finnischen Boxers, der 1962 nach zahlreichen nationalen Siegen die Chance erhielt, als erster Finne gegen den amerikanischen Federgewichts-Weltmeister Davey Moore (John Bosco Jr.) einen Titelkampf zu bestreiten. Schnell wird er zum Nationalhelden, der Medienrummel ist groß und sein Manager will ihn möglichst schnell zu einem Boxstar machen und treibt ihn von öffentlichem Auftritt zu Auftritt. Doch für den bescheidenen und introvertierten jungen Mann haben Ruhm und Prestige nur wenig Bedeutung, eher fühlt er sich bedrängt von dem allgemeinen Druck und dem Interesse an seiner Person. Viel mehr sehnt sich Olli nach dem ruhigen dörflichen Leben und vor allem nach der fröhlichen Raija (Oona Airola), mit der sich eine zarte Romanze entwickelt. Anstatt diszipliniert zu trainieren und sich auf den großen Tag vorzubereiten, entzieht sich Olli immer öfter seinen Pflichten und muss sich entscheiden, was ihm wirklich wichtig ist. Der Erfolg im Ring oder die Liebe zu Raija.
Was Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki so besonders macht, ist zum einen der Protagonist, der dazu noch sehr passend besetzt wurde. Denn glaubhaft verkörpert wird Olli Mäki von Jarkko Lathi, der seiner Figur neben der Sensibilität und charakterlichen Stärke auch eine drahtige, physische Präsenz verleiht. Es ist die ruhige Charakterstudie eines einfachen Mannes, der sein persönliches Glück über den sportlichen Erfolg stellt. Zum anderen sind es die komplett auf schwarz-weißem Kodak-16mm-Film gedrehten Aufnahmen, die dem Drama eine eigene, so authentische wie intim-schwermütige Atmosphäre verleihen.
Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki ist kein Film, der den episch inszenierten Schlagabtausch oder die großen Momente im Rampenlicht des Rings ins Zentrum stellt. Darin widerspricht er in gewisser Weise den Regeln des Boxerfilm-Genres. Melancholisch und mit feinem Humor erzählt Regisseur Juho Kuosmanen auf diese Weise ein Boxerdrama, das vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse trotzdem eigentlich eine Liebesgeschichte ist.
Olli Mäki ging in der vom ganzen Land ersehnten Nacht des Kampfes gleich in der zweiten Runde K.O., trotzdem sollte er, wann immer er gefragt wurde, diesen Tag als den glücklichsten seines Lebens bezeichnen. Wer wissen will warum, kann sich ab dem 14.07.2017 das ungewöhnliche Boxerdrama auf DVD holen.
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