David Fincher hält nicht allzu viel von den Filmen aus dem Hause Marvel. So zumindest dürfen seine jüngsten Kommentare verstanden werden, die er in einem Gespräch über seine neue, von Netflix produzierte Serie Mindhunter tätigte. Das Interview ist als Audio-Datei auf YouTube zu hören. Es ist gleich die erste Frage, die Fincher zu einem Seitenhieb auf Marvel hinreißt. Der Interviewer möchte wissen, was David Fincher von den Möglichkeiten des Fernsehens halte, das mittlerweile so viel mehr Tiefe entwickelt habe. Darauf antwortet Fincher (via Screen Rant ):
Also, es gibt einen großen Pool an talentierten Leuten, die ... die nicht das Gefühl haben, dass bei Marvel viel für sie drin ist, was Inhalte angeht. Und ich glaube, wenn wir für genau diese Leute eine Spielwiese einrichten können, die wohlüberlegt, erwachsen, interessant, komplex ist und herausfordernde Geschichten bereit hält, und sie dann dafür begeistern können, dann gibt es die Chance, etwas zu schaffen, das nicht von drei Akten gefesselt und geknebelt ist. Oder etwas, das nicht 22 Minuten, halbe Stunde lang sein, oder einen Cliffhanger haben muss. Ich finde, es ist eine aufregende Zeit.
Das dürfte eine Anspielung darauf sein, dass Kevin Feige und seine Produzenten sehr viel Einfluss auf die Filme nehmen und nicht viel Raum für kreative Freiheit lassen, sondern einem ganz klar definierten Schema folgen wollen - derartige Gründe führten seinerzeit schließlich dazu, dass Edgar Wright sein Herzensprojekt Ant-Man den Rücken kehrte.
Im Hause Marvel dürfte das höchstens für ein müdes Achselzucken reichen, schließlich ist jeder einzelne Film dort ein immenser Publikums- und stellenweise auch Kritikererfolg. Der nächste Ableger des Universums folgt mit Thor 3 am 31.10.2017. Die neue David-Fincher-Serie Mindhunter ist seit dem 13.10.2017 auf Netflix zu sehen.
Könnt ihr David Finchers Haltung gegenüber Marvel nachvollziehen?