The Fixer, so der ursprüngliche Titel von Burn Country - Fremd im eigenen Land, bezieht sich auf die Bezeichnung von Einheimischen, die in Kriegsgebieten ausländischen Berichterstattern als Kontaktmänner, Übersetzer und Informationsquellen aushelfen und mit den lokalen Gegebenheiten und Ansprechpartnern vertraut sind. Nachdem Regisseur Ian Olds sich schon in seiner Dokumentation Fixer: The Taking of Ajmal Naqshbandi mit diesem Berufsstand auseinandergesetzt hat, ist der Protagonist in seinem neuen Thriller auch wieder ein solcher Helfer westlicher Kriegskorrespondenten - auch wenn die Situation hier umgedreht wurde. Denn Osman (Dominic Rains) befindet sich keineswegs auf bekanntem Gebiet.
Der afghanische Journalist verlässt sein vom Krieg zerrissenes Heimatland und bekommt Asyl in den Vereinigten Staaten, wo er bei Gloria (Melissa Leo), der Mutter eines amerikanischen Kollegen, unterkommt, die in einem kleinen nordkalifornischen Provinznest als Sheriff arbeitet. Zunächst versucht Osman, sich neugierig in diese ihm so fremd und seltsam erscheinende Gemeinschaft der Kleinstadt einzugliedern und freundet sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem exzentrischen, leicht labilen Lindsay (James Franco) an. Gleichzeitig begibt sich Osman mit Eifer an die Arbeit, obwohl der neue Job bei einer lokalen Zeitung weit weniger ist als versprochen. Verantwortlich für die regionalen Polizeireporte, recherchiert der engagierte Neuling gewissenhaft die lokale Kriminalität und ihre Akteure. Als er bei seinen Nachforschungen auf die Brüder Sokurov stößt, befindet sich Osman schon bald in einem Sumpf aus Gewalt, Korruption und Lügen, der in jedem Winkel dieser geschlossenen, provinziellen Gemeinschaft zu gären scheint.
Burn Country - Fremd im eigenen Land führt den Zuschauer gemeinsam mit seinem Protagonisten in eine fremde, rohe und düstere Welt, die von der sauberen, kleinstädtischen Fassade nur notdürftig verdeckt wird. Der charismatisch aufspielende, iranisch-amerikanische Dominic Rains überzeugt so als ein Mann, den sein bisheriges Leben ernst gemacht hat, der aber ein ehrliches Bedürfnis dafür besitzt, seine neue Heimat und deren Menschen zu verstehen. Seine Offenheit und Neugierde, in Verbindung mit seinem getriebenen Fokus und seiner Arbeitsethik, lassen ihn so aber unbeabsichtigt deren Schattenseiten zu Tage fördern. Hinzu kommt James Franco in der Nebenrolle des herrlich manischen Lindsey, der mit obskurem Aussehen und Hillbilly-Akzent erfrischend amüsant in dem sonst sehr ersten Film wirkt.
Die gute schauspielerische Leistung sämtlicher Beteiligter trägt schlussendlich auch über manchen Handlungsstrang hinweg, der zu keinem befriedigenden Schluss zu führen scheint. Wer sich für den atmosphärisch dichten Burn Country - Fremd im eigenen Land interessiert, kann sich den Thriller ab heute, dem 21.07.2017, auf DVD und Blu-ray zulegen.
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