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Bericht: Film und Games

15.01.2016 - 19:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Ausstellung: Film und Games
Deutsches Filmmuseum Frankfurt
Ausstellung: Film und Games
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Das deutsche Filmmuseum saugt sich jedes Jahr neue Sonderausstellungen aus den Fingern und als äußerst spieleaffine Filmfreundin konnte ich mir die Ausstellung mit dem Titel Film und Games natürlich nicht entgehen lassen. Ob es sich gelohnt hat? Das lest ihr hier. Bis zum 31.01.2016 geht die Ausstellung noch, die sich in einer relativ kleinen Ecke des Filmmuseums eingefunden hat. Wie der Titel schon impliziert, handelt es sich hierbei um Filme und Videospiele. Man hat also schon eine grobe Vorahnung, was einen erwarten könnte. Oder sollte ich vielmehr schreiben Hoffnungen?

via Infernal Cinematic Affairs 

Sobald man den mehrteiligen Ausstellungsraum betritt, muss man sich erst einmal orientieren. Alles ist stockduster, die schwarzen Wände vermitteln mit weiß umrandeten Kästen ein pixeliges Ambiente. Kommt man rein, begrüßt einen ein Schaukasten mit original ausgegrabenen E.T. Atari Kartuschen , und ein alter Tron- Spielautomat, wie man ihn in längst vergangenen Zeiten in den Arcadespielhallen befummeln konnte. Es hatte schon etwas nostalgisches an sich, die Sticks wieder in die Hand zu nehmen und auf den Bildschirm zu starren…

Schafft man es, sich davon zu lösen, gelangt man in den nächsten Raum, dessen Prinzip sich durch die restlichen Abteilungen zieht. Vorbei an einer lebensgroßen Link-Statue aus dem Videospielklassiker Zelda, bekommt man nun die mediale Dröhnung. Vier oder fünf angemessen große Displays zeigen unterschiedliche Ausschnitte aus einer bunten Wahl an Videospielen. Zum Teil Videosequenzen, zum Teil aber auch stures Gameplay, dessen Sinn sich einem nicht unbedingt erschließt (Grand Theft Auto: Vice City oder Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty). Andere Displays beschränken sich auf Videospiele, die eine Verfilmung nach sich zogen oder denen eine zugrunde liegt. Wie zum Beispiel Tomb Raider oder auch diverse James Bond-Titel. Hier wurde sich die Mühe gemacht, Ähnlichkeiten in den Abläufen herzustellen und aufzuzeigen, damit der jeweilige Ursprung auch klar ersichtbar wird. Gelegentlich bieten sich auch kleine Stops an, an denen man einen Kontroller selbst in die Hand nehmen kann und in Tempelruinen selbst zur vollbusigen Archäologin werden kann.

Weiter im nächsten Raum wird die Klangkulisse behandelt. Inwiefern sich allein die Soundkonstruktionen für die Atmosphäre in Videospielen verantwortlich zeigen. Dabei gibt es unterschiedliche Stationen, die mit Kopfhörern ausgestattet sind. Nummer 1 bietet verschiednee Soundtrackstücke zum Anhören an. Allein beim Anhören des allerersten Tomb Raider Themes von 1997  wird einem wieder bewusst, wie unterschwellig es doch mit minimalen Einsatz für Gänsehaut und Nostalgie sorgen kann/konnte. Beeindruckend. Hier gibt es mehrere Stücke zur Auswahl, die von Red Dead Redemption bis zu Assassin's Creed: Revelations reichen. Ein bunter Mix. Die nächste Station verbindet dann die Soundtracks mit den Spielen selbst und zeigt anhand einer Spielesequenz von Amnesia, wie effektiv so eine Klangkulisse verbunden mit dem Bild wirkt. Knarzende Holzbretter unter den Füßen, ein vermeintlicher Schatten, der hinter einem vorbeihuscht. Das Gefühl, gleich passiere etwas…
Der nächste interaktive Teil widmet sich kleinen Touchscreens, aus denen man selbst Videos auswählen kann, die unterschiedliche Making-Ofs zur Soundtrackerstellung (moderner) Videospiele zeigt. So erfährt man zum Teil einige interessante Dinge, wie zum Beispiel, dass in Red Dead Redemption und in Alien: Isolation Soundtrackengines zum Einsatz kamen, die sich nicht der Handlung, sondern der jeweiligen Situation anpassen.
Weiter geht es mit einer kleinen Auswahl an Artworks zu Venetica und Konzeptzeichnungen früher Videospiele. Interessant hierbei ist, wie früh schon versucht wurde, möglichst authentische Bewegungsabläufe zu kreieren, die nach damaligem Stand der Technik äußerst beeindruckend in ihrer Form waren.

Im nächsten Raum, übrigens schon der vorletzte, ist eine große Videoleinwand aufgebaut, über die eine größere Auswahl an Filmbeispielen gezeigt wird, die Videospiele oder explizit auch Computertechnologien behandeln. Diese reichen von Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt, Matrix, Ben X, hin zu Tron Legacy oder Welt am Draht. Spannend zu sehen, wie unterschiedlich die beiden Medien miteinander verknüpft und genutzt werden.

Im letzten Raum dann befinden sich ein paar Indiegames, die völlig unterschiedliche Zeiten und Genres abdecken. Vom Urpingpong hin zu dem neueren The Path oder The Stanley Parable (wie cool ist das denn, sich einfach gegen die vorgegebene Geschichte wenden zu können?!), werden so verschiedenartigste Spiele zusammengetragen.

Und damit wären wir auch schon am Ende der Ausstellung. Um ehrlich zu sein, ich war schon ziemlich enttäuscht. Denn weder ein wirkliches Konzept ist vorhanden, noch wirkte vieles einfach zusammengetragen und völlig ohne Zusammenhänge dahingeklatscht. Da wäre es sinnvoll gewesen, sich entweder an einer zeitlichen Chronologie zu orientieren und die Ausstellung so aufzuziehen, oder sie entweder vom Film oder dem Videospiel aus startend hin zur Verknüpfung beider Medien zusammenzufügen. So ist bei den meisten Ausstellern einfach kein Konzept erkennbar und man steigt auch selbst nicht wirklich dahinter, wo nun überhaupt Verbindungen zu finden sein sollen. Auch die Spielauswahl war eher dürftig. Wenn man schon Film und Games als Hauptmerkmal nimmt, dann doch bitte auch zeigen, wie sehr sich diese beiden Medien zusehends in den AAA-Videospielen annähern. Da wäre allein ein Cinematictrailer wie zum Beispiel von Uncharted 2: Among Thieves oder Heavy Rain sinnvoll gewesen. Beides hier übrigens Fehlanzeige.

Alles in allem hat sich der Besuch nicht so recht gelohnt. Vieles findet sich genau so auch im Internet (gerade die Sound Making-Ofs), der interaktive Teil war ob der Auswahl auch eher uninteressant.

Falls ich euer Interesse trotzdem wecken konnte, hier ein paar Daten:

Die Sonderausstellung Film und Games geht noch bis zum 31. Januar 2016. Preislich hält sie sich im Rahmen. Erwachsene zahlen 8€, ermäßigt 6€. Gegen einen Aufpreis kann man auch die reguläre Ausstellung des Filmmuseums besuchen. Was sich übrigens sehr empfiehlt, denn man ist nach maximal 1 1/2 Stunden mit der Sonderausstellung durch. Wer sich darüber hinaus erkundigen will, der kann einen Blick auf die Website des deutschen Filmmuseums werfen:

Film und Games 
Deutsches Filmmuseum 



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