Auch Christian Bale kann Terminator 4 nicht retten

04.06.2009 - 08:56 Uhr
Christian Bale als John Connor
Sony Pictures
Christian Bale als John Connor
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Super-Star Christian Bale spielt die Lichtgestalt im neuen Terminator. Er ist als Patrick Bateman (American Psycho), als Bruce Wayne / Batman, als Maschinist, als Magier Alfred Borden (The Prestige) einer der Top-Schauspieler Hollywoods. Hat er sich nun als John Connor etwas übernommen?

Seit mehr 20 Jahren steht der Schauspieler Christian Bale vor der Kamera, hat in mehr als 25 Kinofilmen mitgewirkt und ist gerade mal 35 Jahren alt. Ohne Mühen gelingt ihm der Wechsel vom Kinderstar ins Charakterfach. Dabei kann er mehr und mehr seine Wandelbarkeit unter Beweis stellen: Er überzeugt als junger Familienvater in einer Londoner Vorstadtsiedlung, als eiskalt mordender Wallstreet-Yuppie, als abgemagerter Fabrikarbeiter oder als überaus menschlicher Batman. Adrian Keyne in der Süddeutschen Zeitung fasst es zusammen: Christian Bale könnte durchaus als wichtigster Schauspieler seiner Generation in die Filmgeschichte eingehen. Dies “liegt vor allem daran, dass kein Schauspieler die Hollywoodmythen so konsequent umgedeutet und dabei den Nerv der zeitgenössischen Popkultur so gut getroffen hat wie Christian Bale. An seinen beiden Batman-Filmen konnte man das schon sehen. In diesem Sommer liefert er mit Terminator: Die Erlösung eine Neuinterpretation der Terminator-Saga. In beiden Fällen hat er im Kern alberne Popmythologien mit einer Ernsthaftigkeit und einer Intensität aufgeladen, die richtiggehend unangenehm sein kann.”

Aber gerade diese Ernsthaftigkeit ist auch ein Problem. In The Dark Knight ist es seine Reibeisenstimme, die den Zuschauer ab und an zum unfreiwilligen Lachen zwingt, der fehlende Spaßfaktor, der zeigt: Hier nimmt jemand die ganze Sache ziemlich wichtig. In Terminator: Die Erlösung ist es die fehlende Ironie, die das ganze Action-Spektakel zu einer herb-düsteren Angelegenheit macht, ohne allerdings wirklichen Tiefgang zu bieten. Regisseur McG ist nicht in der Lage, den Schauspieler zu fordern; eher darf er als Charaktermime zwar einen menschlichen Helden verkörpern, ist aber in der ganzen Materialschlacht mit Robotern, Verfolgungsjagden und Kriegsgetümmel gnadenlos unterfordert. Er spiele “mit der chronisch verstopften Miene des Posttraumatikers”, beschreibt Jens Balzer in der Berliner Zeitung seinen Eindruck, die Leidensmiene ist ihm permanent ins Gesicht geschrieben.

Das an sich wäre das nicht allzu tragisch, wenn die Geschichte um John Connor funktionieren würde; ist aber leider nicht an dem. “Stattdessen reiht sich Actioneinlage an Actioneinlage, geht immer, wenn wieder einmal drei (der zugegeben stets bemerkenswert blöden) Dialogsätze abgehakt wurden, das große Rambazamba los. Unter dem lauten Getöse verschwindet dann der ganze Rest, was zumindest im Falle des schnarchigen Ensembles keinen Verlust bedeutet – allen voran Schlaftablette Christian Bale, dessen verbale Set-Ausraster einem nun immerhin nachvollziehbar erscheinen.”, stellt Rajko Burchardt auf seinem Blog fest.

David Kleingers im Spiegel sieht es ähnlich. “Mechanisch ist denn auch noch die netteste Beschreibung, die sich für Christian Bale s Spiel finden lässt: Die meiste Zeit röchelt sein stocksteifer John Connor eh nur Durchhalteparolen ins Funkgerät, weshalb man dem designierten Weltenretter ein Hustenbonbon und sich selbst einen starken Kaffee gönnen möchte, um das langatmige Treiben durchzustehen.”

Ab heute könnt Ihr Euch Terminator: Die Erlösung im Kino anschauen. Wenn Ihr wissen wollt, wann und wo, dann schaut in unser Kinoprogramm.

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