Aschenbrecher - RTL-Vulkan spuckt nur heiße Luft

20.10.2009 - 07:00 Uhr
RTL / Willi Weber
R
25
0
Nach einem schmerzhaft langen Einführungsteil folgte gestern Abend die RTL-Katastrophe Teil II: Der Vulkan brach aus, der Zuschauer wurde Zeuge eines langwierigen Sterbenskampfes.

Es glich einer RTL-Soap mit passablen Spezialeffekten: Auch der zweite Teil von Vulkan blieb hinter den Erwartungen zurück, der Atem der Zuschauer stockte nicht, sondern entwich in zufriedenem Gähnen. Die restlichen 89 Minuten durfte der Zuschauer damit verbringen, sich den Tod der vielen Hauptfiguren herbeizusehnen, der in den meisten Fällen auch eintrat. Dabei schlug Jenny Elvers-Elbertzhagen den Rekord des peinlichsten Filmtods 2009.

Foto-Show: die Bilder zu “Vulkan – Teil 2”

Autor Alexander M. Rümelin und Regisseur Uwe Janson hätten den Katastrophenstreifen eventuell noch retten können, indem sie sich eines Zweiteilers verwehrt hätten. 180 Minuten boten leider enormen Raum für Leerlauf: Während der erste Teil gänzlich dem langatmigen Spannungsaufbau geopfert wurde, bot der zweite Teil einen öden und zugleich unlogischen Überlebenskampf. Der Vulkan rauchte und spuckte Lava – und der zentralen Gruppe der Überlebenden rund um Feuerwehrmann Michael fiel nichts Besseres ein, als sich in einer Gruft zu verstecken. Nicht weniger clever seine Freundin, die sich verzweifelt auf die Suche nach ihm machte und dadurch letztendlich seinen Tod mitverschuldete. Der zur Rettung eilende Helikopter war dadurch überbeladen, der Held starb einen selbstlosen Tod in der Feuerbrunst. Ansätze eines postapokalyptischen Thrillers, in denen die Überlebenden zombiehaft zu Mördern wurden, verliefen hingegen so schnell wieder im Sande, wie sie angedeutet wurden.

Unsäglich schlecht spielte in der Fortsetzung wieder Jenny Elvers-Elbertzhagen, deren Tod in der Asche für manchen Lacher sorgte. Am Theater wäre sie ausgebuht worden, bei RTL gab die Blondine den sterbenden Schwan in der eingeäscherten Main-Metropole. Welche dramaturgische Funktion diese Rolle ausfüllen sollte, blieb weiterhin offen. Denn ohne sie hätte Vulkan allenfalls weniger lachhaft gewirkt. Der restliche Cast litt am schlechten Drehbuch, welches sich nicht entscheiden konnte, ob mit dem Vulkan ein goriger Zombiefilm, ein spannender Katastrophenstreifen oder ein rührseliges Heldenepos geplant sollte.

Dabei gab es Lichtblicke: Schlechte Schauspielleistung ist Heiner Lauterbach keineswegs vorzuwerfen, auch Yvonne Catterfeld spielte im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Selbst die Spezialeffekte gehörten so ziemlich zum Besten, was das deutsche Fernsehen zu bieten hat. Was den zweiten Teil so ärgerlich machte, verdankte er seinem stümperhaften Drehbuch.

Und was meint ihr: Bot der zweite Teil von Vulkan spannende Unterhaltung oder langweiligen TV-Schrott?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News