In den TV-Film Vom Atmen unter Wasser wird von einer Familientragödie erzählt: Ein Jahr nach dem grausamen Mord an seiner kleinen Schwester Sarah steht die Ehe von Simons Eltern vor dem Zusammenbruch. Seine Mutter (Andrea Sawatzki) wird mit dem Tod ihrer Tochter nicht fertig und will sich das Leben nehmen. Anne kann nicht in der Gegenwart leben, sie verhält sich zunehmend rücksichtsloser und bringt damit die bestehende Familie heftig ins Wanken. Um die Familie zu retten, unterbricht Simon sein Studium. Doch er muss begreifen, dass es nie mehr so werden kann, wie es einmal war …
Vom Atmen unter Wasser ist ein aufwühlendes, feinfühliges Familiendrama über den individuellen Umgang mit der Trauer und Ohnmacht nach dem Tod eines geliebten Menschen. Regisseur Winfried Oelsner setzt den Akzent auf den Nachklang, den die Ereignisse hinterlassen, und darauf, wie sich die psychische Labilität der Hinterbliebenen auf das Familienleben auswirkt. Die Intensität der fein gezeichneten Figuren ist emotional ebenso packend wie die authentischen Dialoge der Figuren. Ein schwieriges Thema, einfühlsam realisiert – ein Film, der nachhallt.
Peter Zander in der Welt lobt besonders die Hauptdarstellerin: “Bedrückend, aber nachhaltig in ihrer harschen, egoistischen Art ist hier Andrea Sawatzki zu erleben. Immer schon, selbst als Tatort-Kommissarin, spielt sie eher unterkühlte, schwer durchschaubare Figuren, deren Reiz gerade in ihrer schillernden Ambiguität liegt. Mit ihrer Darstellung der Anna Bergmann erweist sie sich einmal mehr als eine der präsentesten deutschen Schauspielerinnen.”
“Wenn es in der deutschen Schauspiellandschaft eine Frau gibt, der Trauma, Verzweiflung und zugleich Rücksichtslosigkeit auf den Leib geschrieben sind, dann Andrea Sawatzki”, lobt Georg Howahl im Westen. “Ihre großen, wässrigen Augen, die so traurig blicken und im nächsten Moment eiskalt starren können, umrandet von kleinen, tiefen Fältchen; ihre bleiche Haut mit den zuckenden Lippen, schon diese wenigen Mittel der Schauspielerin machen Vom Atmen unter Wasser zum Fernsehereignis. Zu einem allerdings, für das man sich seelisch wappnen sollte, denn die Inszenierung von Winfried Oelsner berührt tief durch den ungeschützten Blick auf die Charaktere.”
Der Film läuft heute Abend auf Arte um 21.00 Uhr.