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5 Wörter Pro Zeile

29.08.2015 - 09:00 Uhr
Our lives not yet fully realized, the vast expanse of time.
AV Visionen GmbH
Our lives not yet fully realized, the vast expanse of time.
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Wie mich ein Anime das Lieben lehrte: Als ich vor etwa einem Jahr das erste Mal "5 Centimeters Per Second" von Makoto Shinkai sah, wusste ich nicht, wie mir geschah. Die Augen geblendet von unfassbarer Schönheit, das Herz schwer von unbändiger Melancholie, versuchte ich das Gesehene zu verarbeiten. Gelungen ist mir dies bis heute nicht und das ist auch nicht die Aufgabe des Films. Was er jedoch vermag, ist es, den eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Der Schmerz wird nicht verringert, aber er wird aufgezeigt, greifbar gemacht. Man bedenke, dass es sich um ein beinahe abstraktes Kunstwerk handelt, dessen Herkunft am anderen Ende dieser Welt liegt. Dennoch präsentiert es Empfindungen, die uns, als menschliche Wesen, alle einen. Es macht das quälende Gefühl des Verlorenseins verständlich und lässt den Betrachter sich eben genau darin wiederfinden. Denn es ist das Leid um die Liebe, welches das Leben erst lebenswert macht und die Einsamkeit eines jeden, die uns alle vereint.

Sind fünf Wörter pro Zeile
Wirklich genug, um zu beschreiben
Wie sehr ich mich verliere
In diesem Werk über Liebe?

Der Fotorealismus zieht mich rein
In das konturlose Gesicht jedoch
Versetz ich mich selbst hinein
Denn erlebt ward jedes Gefühl

Der Bahnsteig, verlassen und still
Die eine Nachricht, nie gesendet
Die Suche in jedem Gesicht
Der nächtliche Blick gen Himmel

Getrennt durch die wachsende Distanz
Vergessen durch Fortschreiten der Zeit
Und doch nie voneinander entfernt
Zwei Seelen in einer Schnittmenge

Der Warteraum, einsam und kalt
Stillstand im Nirgendwo, lautloser Schnee
Schritte, so mühselig, so verloren
Finden endlich die erste Wärme

Vereint durch die schützende Nähe
Die Welt um uns verstummt
Sind wir wirklich hier, jetzt?
Die Antwort erspart, nicht bedeutend

Eine einzige Nacht nur genügt
Ein Kuss, eine sanfte Berührung
Ein Leben für immer verändert
Eine Erinnerung wird zum Kompass

Das Ziel der Reise unbekannt
Liegt nicht weiter als morgen
Nur ausharren ist was bleibt
Zu leben und zu lieben

Täglich reite ich die Welle
Ein Stand auf wackligen Beinen
Kläglich begräbt sie mich vollends
Bleibe ich treiben im Ozean

Hör auf nett zu sein
Ich gebe dir mein Alles
Trag mein Innerstes nach außen
Und doch bin ich unsichtbar

Gefangen in Raum und Zeit
Ein Objekt im freien Fall
Wirft mich auf eine Bahn
Nur der ewigen Ungewissheit bewusst

Die Trauer im eigenen Herzen
Schwer, wie das Universum weit
Ist, was es schlagen lässt
Was mich am Leben hält

Und ist doch genau das
Was mein ganzes Wesen ausmacht
Führt mich zu mir selbst
Zeigt mir wer ich bin

Vergebens, der Kampf mit mir
Nicht den Geist zu ändern
Der sich den Krieg erklärt
Nicht aufzugeben, die eigene Existenz

Vielmehr noch, existieren zu wollen
Das Leid mit der Leidenschaft
Denn tausend Jahre des einen
Wiegt eine Sekunde des anderen

Nimm den Lauf der Dinge
Genieß die Natur, erfahre Kunst
Und natürlich einem sich widmen
Der Aktion des liebsten Films

~

Dieser Community-Blog ist im Rahmen der Aktion Lieblingsfilm 2015 entstanden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Medienpartnern und Sponsoren für diese Preise:



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