The Walking Dead - Staffel 7, Episode 3 im Recap

08.11.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 3: The CellAMC
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The Cell, die 3. Episode der 7. Staffel von The Walking Dead, erzählt, was aus Daryl geworden ist. Darüber hinaus erfahren wir, was die Saviors eigentlich so den ganzen Tag machen und wie gefährlich der von Jeffrey Dean Morgan verkörperte Negan ist.

Was macht eigentlich ein Savior so den ganzen Tag? Keine Ahnung? Lasst es uns herausfinden! Während The Walking Dead bereits unzählige Episoden investiert hat, um das Schicksal von Rick (Andrew Lincoln) und seiner Gruppe aus allen erdenklichen Perspektiven zu beleuchten, blieben die Gegenspieler - abgesehen von ihren bestialischen Anführern - meist ein mysteriöses Kollektiv, dass in der Zombie-Apokalypse erst dann in Kraft tritt, wenn es darum geht, Befehlen Folge zu leisten. The Cell, die 3. Episode der 7. Staffel, will diese große, graue Lücke mit etwas Leben füllen und schlägt ab der ersten Minute einen unerwarteten Tonfall an. Town Called Malice  von The Jam ertönt in aller Pracht aus dem Hintergrund und es folgt eine Montage der guten Laune - zumindest für Dwight (Austin Amelio). Als wäre es ein Follow-Me-Around-Video, führt Negans (Jeffrey Dean Morgan) zwielichtiger Handlanger durch seinen Alltag und lässt es sich dabei richtig gut gehen.

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Er gönnt sich hart, könnte behauptet werden, um bei der YouTube-Allegorie zu bleiben. Während in der Montage diverse Sandwich-Variationen präsentiert werden, die sich Dwight nach und nach einverleibt, entsteht tatsächlich der Eindruck, dass es sich selbst in der Post-Apokalypse eigentlich ganz gut leben lässt. Im gleichen Atemzug vergisst dieses groteske Opening nicht, die andere Seite von Dwights kulinarischen Köstlichkeiten zu erwähnen. Diese ist nämlich nur durch Unterdrückung und Ausbeutung anderer möglich. Klar, wenn Negan den Raum durchquert, senkt auch Dwight ehrfurchtsvoll sein Haupt. Kaum hat der sadistische Psychopath ihm jedoch den Rücken gekehrt, erhebt er sich wieder über die anderen Untergebenen, die noch ärmer dran sind als er selbst. Ob Dwight ein Gewissen hat, darf an dieser Stelle durchaus in Frage gestellt werden. Schamlos nutzt er seine Position aus, um keine Lüge ist er verlegen. Hauptsache, er profitiert am Ende.

Drehbuchautorin Angela Kang und Regisseur Alrick Riley zeichnen hier das Bild einer abstoßenden Figur. Bereits in der 6. Staffel offenbarte Dwight, dass er nur wenige Qualitäten besitzt, wenn es um zwischenmenschliche Angelegenheiten geht, die ihn nicht direkt betreffen. In den ersten Minuten von The Cell findet die frustrierende Ungerechtigkeit ein neues Maximum: Egal wie sehr sich Dwight verbiegt, schlussendlich scheint es sich für ihn auszuzahlen. Dem entgegen steht Daryl (Norman Reedus), der ausgemachte Badass der Serie. Mit Armbrust und Motorrad war er so etwas wie die unbesiegbare Konstante in der Zombie-Apokalypse. Ein Mann der wenigen Worte, aber mit dem Herz am rechten Fleck: So verkommen Daryl mit seinen schweißgebadeten, fettigen Haaren ohne jegliche Form in den letzten Episoden aussah, bisher hat es niemand geschafft, diesen ikonischen Figurentypus zu brechen. Wo Dwight eingeknickt ist, leistet Daryl Widerstand, wenngleich er unlängst seiner offensichtlichen Stärkeattribute (Armbrust, Motorrad) beraubt wurde.

The Walking Dead - Staffel 7, Episode 3: The Cell

Eingeschlossen in einer düsteren Zelle, unerbittlich beschallt von den fröhlich-munteren Tönen von Easy Street  müsste Daryl eigentlich kurz vorm Durchdrehen sein. Das Letzte, was er mitbekommen hat, war der Tod seiner Freunde. Seitdem wird er unter erbärmlichen Umständen am Leben gehalten. "I shoulda killed ya", erinnert die Previously on-Sequenz und macht den Schmerz nur noch größer und das Leiden unerträglicher. Als es zur entscheidenden Frage kommt, bleibt Daryl dennoch resistent. "Who are you", will Negan voll begeisterter Erwartung wissen und die Meute treudoofer Schergen um ihn herum antwortet mit seinem Namen im schallenden Chor. "You see that? I am everywhere." Die Identität des Individuums wurde ausradiert.

Plötzlich verwandelt sich der eben noch so (effektiv) einseitige Scherge jedoch in eine tragische Leidensfigur, die von Negan endgültig gedemütigt wurde. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine bis dato gänzlich unscheinbare Figur ein: Gordon (Michael Scialabba). In der eingangs beschriebenen Eröffnungssequenz ist der Arbeiter kurz zu sehen. Gemeinsam mit Dwight kniet er vor Negan, bevor er kurz darauf von Dwight ausgenutzt wird, damit sich dieser seine Mittagsstulle mit ein paar frischen Eiern belegen kann. Gordon gehört zu der Sorte Überlebender, die glaubten, als Teil von Negans Gefolgschaft eine Chance in dieser grausamen Welt zu haben. Letzten Endes wurde seine Hoffnung im Verlauf der vergangenen Wochen jedoch vernichtet. Seitdem gehört er zu den Figuren, die mittlerweile nicht nur gebrochen, sondern komplett zerbrochen sind. Gorden rennt davon, will all das Übel hinter sich zurücklassen. Ehe er Erlösung findet, wird er allerdings von Dwight eingeholt.

"We used to be friendly", versucht Gordon den ehemals Gleichgesinnten zu erinnern. Doch Dwight verdrängt die Erinnerung und klammert sich verzweifelt an die Illusion, die er wie die übrigen Saviors jeden Tag von Negan eingebläut bekommt. "We're all so scared that we gave up everything", führt Gordon seinen Gedankengang weiter aus, bis er zum Punkt kommt: "Why are we living like this?" Auf den ersten Blick stellt diese Frage in The Walking Dead kein Novum dar. Was sie dennoch besonders macht, ist die Tatsache, dass sie nicht von Maggie (Lauren Cohan), Sasha (Sonequa Martin-Green) oder Rosita (Christian Serratos) gestellt wurde, sondern von diesem einen armen Savior, der sprichwörtlich um sein Leben rennt. So unbeschwert Dwights Tagesablauf auch sein mag: Am Ende bewegt er sich genauso wie Gordon in der gleichen engen Sackgasse mit den Wissen, dass es keinen Ausweg gibt. "You won. But you know there's nothing left."

The Walking Dead - Staffel 7, Episode 3: The Cell

Wo Gordon bereit ist, endlich einen Schlussstrich zu ziehen, setzt Dwight alles daran, um die unabwendbare Konfrontation mit der sich stetig nähernden Wand auf Biegen und Brechen herauszuzögern. Wenn er also später Roy Orbisons Crying Daryl in seiner Zelle vorspielt, ist es weniger eine letzte abartige Pointe im Zuge der gnadenlosen Folter, sondern Ausdruck seines eigenen Gemütszustands. Daryl verkörpert all das, was Dwight einmal war und hätte sein können. Und viel schlimmer noch: Daryl verkörpert auch all das, was Dwight momentan ist. Als Negan ein weiteres Mal die zentrale Frage der Episode stellt ("Who are you?"), kommt der maßgebliche Unterschied zwischen den Brüdern im Geiste zutage: Daryl ist Daryl, währen Dwight bloß Negan ist. Daryl bittet nicht um Vergebung, beugt sich nicht dem Monster, völlig egal, wie oft ihn Angela Kang und Alrick Riley durch die immer gleichen Leidensstadien schicken.

Der Aufbau von The Cell ist bewusst redundant. Spätestens in diesem Augenblick zahlt sich die Wiederholung ganzer Passagen mit nur minimaler Variation - etwa in Form des Ortes - aus. Im Gegensatz zu Gordon kann Dwight Daryl nicht einfach so erschießen. Nein, er muss sich den Geistern stellen, denen er bisher geschickt aus dem Weg gegangen ist, indem er sich selbst angelogen hat. In Wahrheit hat Dwight alles verloren, genau wie es Gordon zuvor beschrieben hat. "We thought we knew how to fight the monsters", schallen die Worte des ehemaligen Freundes/Kollegen/Leidensgenossen nach, der nun in zombifizierter Form mit anderen Toten in einem Gehege wandelt. Betäubt nähert er sich dem Zaun und wirft Dwight einen letzten Blick zu, bevor er sich in die ewigen Abgründe einer Existenz im Jenseits verabschiedet. "When you said, so long / Left me standing all alone / Alone and crying, crying / Crying, crying."

Was bisher geschah:
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 1: The Day Will Come When You Won't Be
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 2: The Well

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