Star Trek: Discovery - Recap Staffel 1, Folge 10: Identitätsfragen

09.01.2018 - 12:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Star Trek: Discovery: Shazd Latif und Sonequa Martin-GreenCBS
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In der 10. Folge von Star Trek: Discovery ist mal wieder alles ganz anders, denn das Spiegeluniversum öffnet seine Pforten. Welche Herausforderungen die Figuren erwarten, lest ihr hier.

In Folge 10 von Star Trek: Discovery, Despite Yourself bzw. Nur wegen dir (so der genau gegenteilige deutsche Titel), werden so manche Vermutungen bestätigt, die Zuschauer seit einigen Episoden hegen konnten. Einige davon betreffen den Plot, einige die durch die Figuren behandelten Themen, und obwohl sich die Dinge in eine bestimmte Richtung zu entwickeln scheinen, könnte letztendlich alles ganz anders kommen.

Der Disco-Switch

Da wäre zunächst das Spiegeluniversum. Am Ende der letzten Folge vor der Midseason-Pause wusste die Mannschaft der Discovery nicht, wo sie Stamets' (Anthony Rapp) letzter Sprung des Sporen-Antriebs hingeführt hatte, während altgediente Star Trek-Seher ahnten, was nun auch Burnham (Sonequa Martin-Green) und Co. feststellen müssen: Sie sind im Spiegeluniversum gelandet, über das ihr hier bei uns nähere Informationen erhaltet. Die Kurzfassung: Statt der guten Föderation gibt es in dieser Parallelwelt das böse Terranische Imperium, gegen das sich Klingonen, Vulkanier und Andorianer verbündet haben und um ihre Freiheit kämpfen. Aber nicht nur jede Person besitzt dort ein (moralisch spiegelbildliches) Gegenstück, auch jedes Schiff. Somit muss die Discovery doppelt so eilig einen Weg zurück ins "echte" Universum finden, denn einerseits kennt sie ja das Wundermittel gegen die Klingonen, anderseits schwebt dort statt ihrer nun ihr böses Spielgelbild umher, mit dem sie unfreiwillig die Plätze getauscht hat.

Eine Anleitung zum Universumswechsel ohne Sporen-Antrieb (Stamets ist immer noch außer Gefecht) vermutet die Crew ausgerechnet auf der Spiegel-Shenzhou, denn dort lassen sich Informationen über die Defiant (nicht die aus Deep Space Nine, sondern eine, die sowohl in der Original-Serie und dem Prequel Enterprise auftauchte) finden, die es auf andere Weise ins Spiegeluniversum verschlug. Captain der Spiegel-Shenzhou war Spiegel-Burnham, die aber als vom danach geflüchteten Spiegel-Lorca ermordet gilt. Um auf die Shenzhou zu gelangen, ersteht Captain Burnham dank ihres Spiegelbilds von den Toten auf, den "Gefangenen" Lorca (Jason Isaacs) im Schlepptau. Angesichts des unklaren Schicksals des Spiegel-Lorca stellt sich natürlich die Frage, ob sich dieser nicht schon seit Folge 1 von Star Trek: Discovery als "echter" Lorca ausgibt.

Um die Spiegel-Shenzhou unter ihrem gegenwärtigen Captain Connor zu überzeugen, muss nicht nur die Discovery umlackiert und ihre Besetzung umuniformiert werden, ausgerechnet Tilly (Mary Wiseman) muss zum gnadenlosen Captain werden, denn ihr Gegenstück befehligt die Spiegel-Discovery. Sie sorgt nach kurzen Anlaufschwierigkeiten für ein wenig Leichtigkeit dank Kraftausdrücken, sadistischen Sprüchen und fieser Attitüde, und auch Lorca ist für einen Lacher gut, als er sich über Funk zunächst als Ingenieur ausgeben muss und dabei zur Tarnung in einen schottischen Akzent verfällt. Auf der Spiegel-Shenzhou wird allerdings schnell klar, dass das Terranische Imperium tatsächlich eine wahre Alptraumgesellschaft ist, die für Lorca endlose Qualen in einer Agonie-Kammer bereithält, für Burnham die Notwendigkeit, Connor zu töten, was von der Crew mit stehenden Ovationen gewürdigt wird.

Wie soll das nur weitergehen?

Während Tilly durchaus ein wenig Spaß mit ihrer neuen Rolle zu haben scheint, schreitet die Identitätssuche für Tyler (Shazad Latif) auch ohne Spiegel-Gegenstück weitaus weniger fröhlich voran. Durch ein Gespräch mit L'Rell (Michael Chieffo) kitzelt diese eine klingonisch sprechende Persönlichkeit aus ihm heraus, und eine anschließende Untersuchung durch Dr. Culber (Wilson Cruz) fördert zutage, dass auch Tylers Körper ursprünglich nicht menschlich war. Dadurch lässt sich die lange gehegte Fan-Theorie, dass es sich bei Tyler eigentlich um Voq handelt, kaum noch abstreiten. Zumal Tyler Cruz nach dessen Diagnose auch flugs das Genick bricht, was zunächst mal nach der schlechtest möglichen Drehbuch-Entscheidung aussieht, aber vielleicht doch ganz andere Folgen als erwartet haben wird.

Achtung, mögliche Spoiler für den Fortgang von Star Trek: Discovery: Obwohl es so aussieht, als stürbe in Star Trek: Discovery zum x-ten Mal eine Figur einen mehr oder weniger überraschenden Tod, dürfte Dr. Culber statt Captain Georgiou, Ensign Connor (in dieser Folge als Captain quasi zum zweiten Mal), Commander Landry, T'Kuvma und Kol eher Admiral Cornwell folgen. Diesem Interview  mit Wilson Cruz zufolge haben wir Dr. Culber nicht zum letzten Mal gesehen. Zugleich zerstreut er einen weiteren möglichen Einwand: Es würde sich nicht um eine "Bury Your Gays"-Storyline handeln, Culbers vermeintlicher Tod sei nur ein Kapitel in der Beziehung von ihm und Stamets. Somit besteht Hoffnung, dass der Star Trek-Meilenstein einer "ganz gewöhnlichen" homosexuellen Beziehung keine Eintagsfliege bleibt.

Dieser momentan nur versprochene Ansatz eröffnet zudem die Chance, dass auch Tylers Storyline sich weiterhin komplexer entwickelt, er nicht einfach vom missbrauchten Sternenflotten-Lieutenant zum ruchlosen klingonischen Attentäter wird, der nicht mehr zurückblickt, und seine gezeigten Zweifel, seine Angst und seine Verwirrung nicht nur noch Charade sind. Seine Beziehung mit Burnham bietet zudem noch jede Menge Potential, ebenso wie die von Culber und Stamets Facetten zu zeigen, die Star Trek bisher nicht erkundet hat.

Durch den Wechsel ins Spiegeluniversum vollzieht Star Trek: Discovery bei seiner Rückkehr aus der Midseason-Pause abermals eine Art Neustart, der diesmal nicht nur Burnham in eine unbekannte Umgebung versetzt. Erneut sind die Möglichkeiten groß, mehr über die Charaktere und ihre Beweggründe zu erfahren, ihre Moral zu testen, große Fragen zu stellen und entschieden dahin zu gehen, wo keine Star Trek-Serie zuvor gewesen ist. Nur muss dies auch in die Tat umgesetzt werden, und nicht nur in Interviews versprochen. Fünf Folgen bleiben noch bis zur großen Pause, in der nächsten Woche wartet mit Episode 11 The Wolf Inside.

Die neuen Folgen von Star Trek: Discovery sind jeden Montag auf Netflix zu sehen.

Was haltet ihr von der 10. Folge von Star Trek: Discovery?

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