SAG Awards - Preisträger werben in politischen Reden für mehr Toleranz

30.01.2017 - 12:30 Uhr
David Harbour in Stranger Things
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David Harbour in Stranger Things
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Donald Trumps Einreiseverbot gegen sieben Länder sorgt auch in Hollywood für Empörung: Bei den SAG Awards sprachen sich viele SchauspielerInnen für mehr Toleranz aus.

Gestern Abend wurden die SAG Awards verliehen, um die besten schauspielerischen Leistungen des Kino- und Serienjahres 2016 zu küren. Doch die Veranstaltung stand im Schatten des jüngst von Donald Trump verhängten Einreiseverbots gegen sieben sogenannte muslimische Länder, namentlich Irak, Iran, Syrien, Libyen, Somalia, Sudan und der Jemen. Heftige Proteste und Kritik am Präsidenten ließen nicht lange auf sich warten und beeinflussten den Großteil der am Sonntagabend gehaltenen Reden der SAG-Gewinner- und Gewinnerinnen. Die Kommentare reichten dabei von kleinen Seitenhieben, wie beispielsweise von William H. Macy (Shameless), der verkündete, er möchte "Präsident Trump dafür danken, dass er seinen Seriencharakter Frank Gallagher so normal aussehen lässt", bis zu direkten Kritiken und Aufrufen für ein Gemeinschaftsgefühl (via The Hollywood Reporter ).

So verurteilte Veep-Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus das Einreiseverbot als "unamerikanisch" und als "Schandfleck" für die amerikanische Kultur. Die vielleicht emotionalste Rede kam von Mahershala Ali, der einen Preis für seine Leistung als bester Nebendarsteller in Moonlight im Empfang nahm und ebenfalls zu mehr Toleranz aufrief:

Er erzählt unter anderem von dem Verhältnis zwischen ihm und seiner Mutter, eine ordinierte Ministerin, die zwar "keine Rückwärtssaltos" gemacht habe, als er ihr vor 17 Jahren erzählte, zum Islam konvertieren zu wollen. Mittlerweile hätten die beiden jedoch alle Schwierigkeiten überwunden. Unterschiede zwischen Menschen können seiner Meinung nach dazu da sein, um sich einander mehr wertschätzen zu können:

Wenn wir uns in den Einzelheiten und Details, die uns alle so unterschiedlich machen, verlieren, gibt es meiner Meinung nach zwei Wege, das zu sehen. Es gibt die Gelegenheit, die Texturen dieser Person zu sehen, die Eigenschaften, die sie einzigartig machen. Und dann ist da die Gelegenheit, deswegen in den Krieg zu ziehen und zu sagen, diese Person ist anders als ich, ich mag dich, lass uns kämpfen.

Auch David Harbour nutzte die Gelegenheit, um sich einerseits für ein friedliches Miteinander, andererseits für ein entschiedenes Vorgehen gegen jeden, der das verhindern will, auszusprechen. Der Stranger Things-Star nahm den Preis entgegen, während der gesamte Cast der Serie hinter ihm stand. Seine emotionale Rede geht immer mehr im tosenden Applaus der Gäste unter, bis sie endgültig in Standing Ovations ertränkt wird:


Es sei zwar schwer, so Harbour, "im Schatten der aktuellen Geschehnisse in der Welt Stranger Things zu feiern", dennoch bedeute der Award sehr viel, da er von Leuten verliehen wird, die an ihre Kunst glauben und die, wie er, daran glauben, dass Schauspiel die Welt verändern kann. Sie, also der Cast von Stranger Things, werden "Mobber zurückschlagen, Freaks und Außenseiter beschützen, die, die kein Zuhause haben. Wir werden die Lügen hinter uns lassen, die Monster bekämpfen." Eine klare Kampfansage an die jüngsten und zukünftigen Entscheidungen von US-Präsident Donald Trump und seinen Anhängern.

Hier könnt ihr die Gewinner der SAG Awards noch mal nachlesen.

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