Roland Emmerich dreht in Babelsberg einen Thriller über William Shakespeare

01.10.2009 - 11:00 Uhr
Roland Emmerich
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Roland Emmerich wird nach langer Zeit wieder in seiner Heimat drehen. Mit einem für seine Verhältnisse lächerlich kleinen Budget begibt er sich auf die Spuren William Shakespeares.

Am Montag hat Roland Emmerich seinen neuen Katastrophenfilm in Berlin vorgestellt. Kurz darauf verkündete Deutschlands erfolgreichster Regieexport, dass er ab März 2010 in Babelsberg einen Film über William Shakespeare drehen wird. Will der Schwabe auf seinen alten Tage den großen Fragen des Lebens nachspüren?

In einem Interview mit der Welt dementiert Emmerich ein solches Ansinnen umgehend: Auf die Bemerkung, dass er bis vor kurzem behauptet habe, es werde nie ein Emmerich-Kammerspiel geben, erwidert der Regisseur: “Nur weil ich jetzt in Babelsberg drehen werde, muss sich das nicht ändern. Auch das Leben von William Shakespeare kann man actionreich erzählen. Nein, es wird sicher kein Kammerspiel. Es wird jede Menge Spezialeffekte geben. Aber natürlich nicht so viele wie in 2012. Manchmal kann es ganz gut sein, wenn man eine Stufe herunter schaltet. Ich freue mich auf diesen kleineren Film und auf Berlin.”

Der Film trägt derzeit noch den Titel Anonymous und soll die Frage behandeln, ob Shakespeare tatsächlich der (alleinige) Autor der Werke war, die wir heute unter seinem Namen kennen – eine Frage, die seit langer Zeit in der Literaturforschung höchst umstritten ist (“Shakespeare Authorship Question”). Klingt nach einem interessanten Stoff, solange die Drehbuchautoren nicht Verschwörungstheorien a la “Die Freimaurer sind schuld” und “Die Rückseite der Erstfassung von Hamlet ist eine Schatzkarte” einbauen.

Obwohl Emmerich in Deutschland dreht, setzt sich die Besetzung größenteils aus britischen Schauspielern zusammen – alles andere wäre auch ein schwerwiegender Affront gegen die englische Leitkultur. Das Budget ist für Emmerich-Verhältnisse ein besseres Taschengeld – der Regisseur, der sonst unbekümmert mit 200-Millionen-Dollar-Budgets hantiert, gibt sich für seinen neuen Film mit knapp 20 Millionen Euro zufrieden.

Wann Anonymous in die Kinos kommt, ist derzeit noch nicht bekannt. Was denkt Ihr: Besteht Hoffnung auf einen kleinen, feinen Thriller in historischer Umgebung?

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