Lucifer: Darum verschenkt die 3. Staffel das Potential der Serie

01.09.2018 - 09:05 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Seit Kurzem ist die 3. Staffel von Lucifer auf Amazon verfügbar. Diese war für mich stellenweise zum Haare raufen. Warum, das erfahrt ihr hier.

Achtung, Spoiler zur 3. Staffel von Lucifer: Vor wenigen Tagen ist die zweite Hälfte der 3. Staffel von Lucifer auf dem Video on Demand-Dienst Amazon Prime Video online gegangen. Ich habe mir die komplette Season zu Gemüte geführt und verrate euch, was ich von ihr halte. In der Krimiserie wird der ehemalige Fürst der Hölle entführt und wacht ohne eine Erinnerung daran, was geschehen ist, auf. Als Andenken hat ihm sein Entführer - entgegen dem Willen von Lucifer - seine Engelsflügel wiedergegeben. Nun versucht Luci, den Verantwortlichen hierfür ausfindig zu machen.

Gut in Staffel 3 von Lucifer: der Hauptdarsteller und der Humor

Zu den wohl größten Pluspunkten der neuen Staffel gehört zum einen der Hauptdarsteller Tom Ellis und zum anderen der unglaublich charmante Humor der Serie. Tom Ellis passt einfach wie die Faust aufs Auge für die Rolle des charismatischen Lucifers. Er schafft es, die diabolische, die menschliche, die verletzliche, aber auch die kindische und verspielte Seite des Fürsten der Hölle perfekt rüberzubringen. Tom Ellis' Lucifer zeigt unglaublich viele Facetten, und alle reißen einen vollends mit. Es gibt wohl niemanden, der diesen Teufel so gut hätte darstellen können wie Ellis. Sein schauspielerisches Können trägt das Drama - ohne ihn wäre es wohl nur halb so gut. Abgesehen davon sind sowohl die Szenen mit Lucifer als auch die ohne ihn mit sehr viel Witz gestaltet. Diese humorvolle Interaktion der einzelnen Figuren zeichnet die Serie aus und sorgt dafür, dass sie unterhaltsam bleibt.

Schlecht in Staffel 3 von Lucifer: fehlender Mehrwert der Solo-Episoden

In der 3. Staffel von Lucifer sind viele Solo-Episoden enthalten, was an sich nichts Schlechtes ist. Jedoch sollte aus diesen auch ein Mehrwert gezogen werden. Ella (Aimee Garcia), Mazikeen (Lesley-Ann Brandt) und Luci erhalten zwar Episoden, die beinahe nur auf sie zugeschnitten sind, jedoch werden die aus den Episoden gewonnen Informationen nicht in die weiteren Folgen eingebaut, sodass zum Beispiel Ellas Familie nie wieder Erwähnung findet.

Lucifer mit seinen Flügeln

Schlecht in Staffel 3 von Lucifer: der Umgang mit den Nebenfiguren

Zu dem unbefriedigenden Umgang mit den Solo-Episoden passt meine Kritik mit den Handlungssträngen von Lucifer im Allgemeinen. Die Serie erweckt oft den Anschein, dass sie nicht so recht weiß, was sie mit ihren Storylines und ihren Figuren anstellen soll - weder in einer Folge noch folgenübergreifend. So probiert sie für eine Folge irgendeinen Spaß aus, indem sie diesem, anscheinend willkürlich, eine Handlung zuweist - beinahe so wie ein Kind, das mit einem Spielzeug in die Ecke verfrachtet wird, damit es irgendwie beschäftigt ist. Als Beispiel dient Amenadiel, der sich für einen Tag wie Lucifer benimmt. Natürlich dienen solche Einlagen dem Spaßfaktor der Serie, jedoch muss geschaut werden, dass diese nicht Überhand nehmen, und das tun sie bei Lucifer meines Erachtens leider.

Folgenübergreifend kann bei ihm festgestellt werden, dass Amenadiel immer wieder denselben Handlungsstrang hat: Lucifers Pläne zu durchkreuzen. Hierbei stellt er aber noch nicht mal einen besonder guten Widersacher dar. Stattdessen ist er einfach ein Dorn im Auge. Amenadiel könnte als Engel mit starken Moralvorstellungen so viel machen, stattdessen dient er nur dafür, Lucifers Pläne halbherzig zu zerschlagen.

Das lässt sich auch bei den restlichen Nebenfiguren beobachten. Diese bekommen selten einen eigenen Handlungsstrang oder mehr als ein, zwei Charaktermerkmale zugeordnet, sodass diese etwas flach und eintönig wirken. So bleibt Ella stets die schrille und gläubige forensische Mitarbeiterin mit starken Moralvorstellungen. Wir erfahren jedoch nicht viel mehr über sie. Was tut sie in ihrer Freizeit, wenn sie nicht mit Chloe und Co. zusammen ist?

Der Bösewicht der Staffel: Marcus Pierce aka Kain (Tom Welling)

Schlecht in Staffel 3 von Lucifer: die Beziehungen der Figuren zueinander

Abgesehen davon wird meines Erachtens nicht genügend auf die Beziehungen der Nebenfiguren eingegangen. Die Freundschaft zwischen Ella und Amenadiel bzw. Dan wird immer mal wieder angedeutet, aber dann nicht mehr weiterverfolgt. Das ist wirklich schade. Die Zeit, die hierfür hätte eingesetzt werden können, wird stattdessen für andere Beziehungen genutzt, die entweder uninteressant oder zum Haare raufen sind. Hierbei ist die Rede von Liebesbeziehungen. Während ich es zwar schön finde, dass Dan (Kevin Alejandro) etwas mehr Bildschirmzeit erhält, so missfällt mir die Art, wie das passiert. Denn er lässt seine Liebschaft mit Charlotte wieder aufleben, die meiner Meinung nach nichts mehr in der Serie zu suchen hat. Dabei wirkt die Beziehung der beiden etwas deplatziert und sie versprüht auch nicht die nötigen Funken, um genug Interesse bei mir zu wecken.

Außerdem stampfen die Showrunner auf einmal eine Dreiecksbeziehung aus dem Boden, die es nicht gebraucht hätte. Diese wirkt wie ein billiger Trick, um nochmal etwas mehr Drama in die Serie zu bringen. Es verursacht zwar auf jeden Fall viel Drama, lässt jedoch gleichzeitig alle Beteiligten - Linda, Maze und Amenadiel - unglaubwürdig erscheinen, was für mich die Figuren etwas diskreditiert. Apropos unglaubwürdig: Innerhalb der Staffel wendet sich Mazikeen gegen Lucifer und schließt sich seinem Gegner Kain an. Sie mag zwar ihre Gründe haben, jedoch würde die Maze, die wir kennen, so etwas niemals tun.

Linda, Amenadiel und Maze in Lucifer

Schlecht in Staffel 3 von Lucifer: das Will They Won't They?-Dilemma

Zu guter Letzt wird die sich seit Ewigkeiten anbahnende Liebschaft zwischen Chloe (Lauren German) und Lucifer immer weiter hinausgezögert. Ich kann hier den Beweggrund der Macher durchaus verstehen. Die (sexuelle) Spannung zwischen Chloe und Lucifer ist das, was der Dynamik zwischen den zwei Protagonisten den entscheidenden Kniff gibt, kommen die beiden jedoch endlich zusammen, könnte diese auf einmal fort sein. Das war schon in vielen Serien der Fall, die auf dem Will They Won't They?-Konzept aufgebaut waren. Beispiele hierfür sind Dr. House und Cuddy oder Beckett und Castle.

Wie sich das Ganze bei Lucifer und Chloe entwickelt, bleibt jedoch noch abzuwarten. Um dieses Dilemma jedoch etwas weiter hinauszuzögern, haben die Macher den zwei Turteltauben ordentliche Steine in Form von Lieutenant Marcus Pierce (Tom Welling) in den Weg gelegt. So beginnt Chloe eine Liebschaft mit Marcus, die jedoch nur als schlechter Scherz angesehen werden kann.

Wie hat euch die 3. Staffel von Lucifer gefallen?

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