Hostel mit Haien: Im heftigen Horrorfilm Dangerous Animals dreht ein Netflix- und Terminator-Star so richtig auf

19.05.2025 - 17:04 Uhr
Hassie Harrison kämpft in Dangerous Animals ums Überleben
Constantin Film
Hassie Harrison kämpft in Dangerous Animals ums Überleben
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Im Horrorfilm Dangerous Animals verfüttert ein Serienkiller seine Opfer an Haie und filmt ihren Tod. Die Mischung aus The Shallows und Hostel macht dank Netflix-Star Jai Courtney ordentlich Spaß.

Wir sollten öfter an Jai Courtney denken. Der australische Beinahe-Star hatte vor etwa zehn Jahren seinen Moment. Er spielte Kyle Reese in einem Terminator-Film, und nicht nur das: Courtney war sowohl ein Mitglied des Suicide Squads als auch einer Young-Adult-Reihe. In seinem persönlichen Karriere-Casino verfügt Courtney jedoch über das bemerkenswerte Talent, auf die falsche Zahl zu setzen. Eine Dekade später spielt er Nebenrollen in Taylor-Kitsch-Serien bei Netflix, was unter den traurigen Wortgruppen eine der traurigeren ist.

Jai Courtney kann so viel mehr, also vielleicht nicht so viel, aber eines ganz sicher: Er kann als Horror-Rampensau auftrumpfen, die mit herrlich hirntoten One-Linern und sadistischem Grinsen Touristen jagt. Im neuen Hai-Film Dangerous Animals stellt er beides unter Beweis. Dangerous Animals feierte ausgerechnet bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere, davon sollte man sich aber nicht beirren lassen. Mit "Elevated" oder sonst einem Arthouse-Horror hat Dangerous Animals so gar nichts am Hut. Simple wie heftige Thrills stehen ganz oben auf der Speisekarte.

In dem Horrorfilm mit Netflix-Star Jai Courtney treffen Hostel und The Shallows auf Wolf Creek

Regie bei dem Horrorfilm, der bereits einen deutschen Kinostart hat, führte Sean Byrne. Der Australier hat sich mit The Loved Ones und Devil's Candy einen Namen im Horror-Bereich gemacht hat. Sein letzter Film ist leider schon genauso alt wie Jai Courtneys Karriere-Gipfel. Die Komponenten seines neuen, dritten Spielfilms klingen vertraut. Hassie Harrison (Yellowstone) spielt eine Surferin mit Bindungsängsten, die zwar nicht auf einem Stein ausharren muss, ansonsten aber einige Eigenschaften mit Blake Livelys Heldin aus The Shallows teilt.

Hier ist der Trailer für Dangerous Animals:

Dangerous Animals - Trailer (English) HD
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Surferin Zephyr streunt mit ihrem Kleintransporter von Strand zu Strand und kreuzt dabei den Weg eines exzentrischen Kapitäns. Tucker (Jai Courtney) protzt mit einer riesigen Narbe an seinem Torso und weiß viel zu viel über die Fressgewohnheiten von Raubfischen. Er hat einen spezifisch australischen Charme wie Mick Taylor in Wolf Creek, während seine Freizeitbeschäftigung jener aus Hostel ähnelt. Wenn er nicht gerade Touristen aufs Meer hinaus schippert und in einem Käfig mit Haien tauchen lässt, verfüttert er sie gleich direkt an die begierigen Raubtiere. Vor laufender Kamera.

Dangerous Animals glänzt mit seinem Setting und hinterhältigen Schockmomenten

Während die Bestandteile vertraut und etwas abgegriffen wirken, bieten das Setting und die Grundidee von Dangerous Animals die nötige Originalität. Da Tucker seine Opfer auf einem Schiff festhält, kann der Film seine Spannungsmomente sowohl aus dem klaustrophobischen Gefängnis von Zephyr und ihren Vorgängerinnen ziehen als auch der Einsamkeit des Ozeans. Der Folterkeller im Outback wandert sozusagen raus aufs Meer.

Für seine Tötungsmethode verdient Tucker mindestens acht von zehn Punkten in der Kundenbewertung. Sie ist, zugegeben, logistisch eine Herausforderung, aber Tierfreunde wie er, die einem kurz vor dem Tod auch noch ein paar Weisheiten über die Jagd nach Speerfischen mitgeben, bleiben eine Seltenheit im Horror-Bereich. Jai Courtney verbeißt sich genüsslich in die Rolle des Touristenfütterers. Seine Anarcho-Vibes erinnern daran, warum er für die Rolle des Captain Boomerang in Suicide Squad überhaupt besetzt wurde. Ob auf der hohen See der Beginn einer Courtney-Renaissance lauert? Verdient hätte er es.

Mehr von den Filmfestspielen in Cannes:

Hassie Harrison trägt den Film. Ihre Zephyr ist gerade tough genug, um dem Hochsee-Serienkiller glaubhaft Paroli zu bieten, ohne unbesiegbar zu erscheinen. Hintergrundgeschichte und Charakterentwicklung wirken einigermaßen austauschbar, genau wie die Inszenierung. In entscheidenden Momenten überzeugt Dangerous Animals mit hinterhältigen Schocks und Ekel-Effekten, in anderen sieht er so ausdrucksstark aus wie eine Reality-Serie über den Bondi Beach.

    Das mindert den Genuss dieses blutigen Fischbuffets aber nur geringfügig. Auf die Gefahr hin, den Zodiac-Killer zu zitieren: Der Mensch ist das gefährlichste aller Tiere. Dangerous Animals wird diesem Versprechen im Titel und vor allem seinen niedrigschwelligen Horror-Ambitionen gerecht. Diesmal hat Jai Courtney also auf die richtige Zahl gesetzt.

    Wir haben Dangerous Animals bei den Filmfestspielen in Cannes gesehen, wo er in der unabhängigen Sektion Directors' Fortnight gezeigt wurde. Am 11. September kommt der Hai-Horrorfilm in die deutschen Kinos.

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