Eine Leiche zum Dessert - Ein Festmahl für Krimifreunde

08.08.2015 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Zu Tisch bei Eine Leiche zum DessertSony
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Wenn es um Filme geht, die ich immer und immer wider sehen kann, stehen Genre-Parodien ganz oben auf der Speisekarte. Ganz besonders schmackhaft finde ich Eine Leiche zum Dessert, in dem die größten Detektive einen verzwickten Mordfall lösen müssen.

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Um zum Liebling zu werden, stehen einem Film ja zahlreiche Wege offen: Er kann ein kinematografisches Kabinettstückchen nach dem anderen meisterhaft verknüpfen, uns die Welt fortan mit anderen Augen sehen lassen, eine Sturzflut an Gefühlen auslösen, eine vertrackte Geschichte spinnen, Jahrhundertleistungen aus seinen Darstellern herauskitzeln und vieles andere mehr. Er kann aber auch einfach ein gut abgehangenes Genre so treffend und voller Hingabe parodistisch auf die Spitze treiben, dass er quasi zur konzentrierten Essenz dieser filmischen Spielrichtung wird, die in eineinhalb oder zwei Stunden Jahrzehnte der Filmgeschichte vereint und dabei selbst zu einem Werk wird, das sich Freunde des Genres wieder und wieder ansehen. Wie Eine Leiche zum Dessert.

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In die Krimi-Parodie Eine Leiche zum Dessert kann ich mich stets aufs Neue versenken. Nach einem Drehbuch von Neil Simon versammelt Truman Capote als exzentrischer Millionär die fünf berühmtesten lebenden Detektive in seinem beeindruckend ausgestatteten Anwesen. Jeweils mit einer Begleitung versehen, stellt er ihnen die Aufgabe, einen besonders verwickelten Mordfall aufzuklären. Was dem Film wiederum die Gelegenheit gibt, alle Klischees des Whodunit-Genres zu drehen und in dieser Überdrehtheit gleichzeitig einen Vertreter seiner Art zu schaffen, bei dem jedes Detail am richtigen Ort sitzt, und der von seiner Atmosphäre her nicht wenige ernste Abenteuer seiner Helden-Vorbilder in den Schatten stellt.

Schließlich kann ein "gewöhnlicher" Detektivfilm nicht alle Versatzstücke des Genres auf einmal und bis zum Exzess einsetzen, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren, wohingegen diese Glaubwürdigkeit bei Parodien wie Eine Leiche zum Dessert von vornherein nicht gefragt ist. Und so werden dann nicht nur die einzelnen Abschnitte wie die Anfahrt, das Eintreffen, das erste Zusammentreffen und so weiter ausgekostet und mit zahllosen Gags gewürzt, auch die Figuren selbst geben kaum einen Satz von sich, der einfach nur so dahingesagt wird.

Stars wie Alec Guinness als blinder Butler Jamessir Bensonmum, Peter Falk als personifiziertes Raubein Sam Diamond, James Coco als essensbesessener Milo Perrier, David Niven und Maggie Smith als Dick und Dora Charleston (beide in jeder Lage stets mit einem Drink in der Hand), Elsa Lanchester als resolute Jessica Marbles mit fast schon mumifizierter Pflegerin und Peter Sellers als wandelnder Glückskeks Sidney Wang vergeuden keinen Moment, der für einen perfekt platzierten Gag gut wäre. Und je verrückter die Geschichte wird, je unwahrscheinlicher die Geschehnisse sich entwickeln, desto mehr steigt mein Spaß beim Zuschauen.

Der besondere Lieblingsfilm-Bonus solcher Genre-Parodien liegt für mich zu guter Letzt darin, dass ich mir beim Gucken absolut keine Gedanken um Not, Leid, Mord und Totschlag machen muss, weil hier ja nichts ernst gemeint ist. Keinem passiert etwas, nichts ist echt, alles geschieht in seiner ganz eigenen Welt, die nochmal doppelt und dreifach so unreal daherkommt, wie es ein Großteil der Kinofilme ohnehin schon ist, und sich damit für mich umso mehr zum immer und immer wieder sehen prädestiniert.

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