Der Schwarm: Wie schlafen Wale und können sie Menschen angreifen?

07.03.2023 - 16:30 Uhr
Der SchwarmZDF
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In Der Schwarm sehen wir, wie Wale schlafen. Hier erfahrt ihr, ob das so stimmt und ob ihr beim nächsten Treffen mit einem Buckelwal zittern solltet.

In der ZDF-Event-Serie Der Schwarm wenden sich weltweit Meeresbewohner gegen die Menschen. Krabben überrennen Strände und Hummer lösen eine Pandemie aus. Am meisten Eindruck hinterlassen aber die sonst so friedlichen Kolosse der Ozeane: Wale.

Erst sehen wir, wie sie ein Ausflugsboot angreifen, und eine Freundin von Hauptfigur Leon Anawak (Joshua Odjick) dabei ums Leben kommt. In der 3. Folge der Serie lernen wir dann eine andere Seite von ihnen kennen: Leon taucht hinab zu den Säugern, die senkrecht im Meer hängend schlafen. Moviepilot ist zwar (noch) nicht NationalGeographicPilot, aber an dieser Stelle klären wir trotzdem zwei wichtige Fragen, die Der Schwarm aufwirft:

  • Wie schlafen Wale?
  • Sind sie gefährlich für Menschen?

Ja, manche Wale schlafen wirklich so ähnlich wie in Der Schwarm

Wale sind Säugetiere, müssen also regelmäßig an die Meeresoberfläche kommen, um über ihr Blasloch Sauerstoff aufzunehmen. Wie also schlafen sie im Wasser, ohne zu ertrinken?

Die Wale schlafen in Der Schwarm

Die Antwort lautet: Wale schlafen, aber nicht so wie Menschen. Sie atmen nämlich nicht autonom, wie der Mensch das tut. Wenn wir vollständig bewusstlos sind, atmen wir trotzdem. Bei Walen ist das anders. Wissenschaftlerin Naomi Rose erklärte dies vergangenes Jahr gegenüber Newsweek :

Sie atmen nicht autonom, wie Tiere an Land es tun. Würden sie [...] richtig schlafen, also bewusstlos sein, würden sie nicht atmen und ertrinken. Also haben [Wale] dieses Problem mit dem einseitigen Schlaf gelöst: Das heißt, sie fahren nur eine Hälfte ihres Gehirns auf einmal herunter, während die andere bei Bewusstsein bleibt und atmet.

Genau betrachtet, handelt es sich also eher um ein Ausruhen, als um ein Schlafen. Pottwale schlafen so, wie man das in Der Schwarm sieht. Sie hängen in Gruppen vertikal im Wasser. Das dauert ungefähr eine Stunde, bevor sie wieder Luft holen müssen. Wie es bei Newsweek heißt, sieht das Ausruhen aber nicht bei allen Wal-Arten so aus. Andere treiben beispielsweise leblos an der Wasseroberfläche.

Sind Wale für Menschen gefährlich?

Die nächste Frage, die Der Schwarm eröffnet, lautet: Können Wale wirklich Menschen angreifen? Hier müssen wir differenzieren.

Grundsätzlich gelten Wale als nicht gefährlich, eher im Gegenteil. Die Tiere können sich Touristenbooten zwar annähern, aber tun das in der Regel nur, um ihre Neugier zu befriedigen (via Whale Facts ). Eine Situation wie in Der Schwarm ist (ohne Schwarm) also unwahrscheinlich.

Es gibt aber trotzdem einzelne Meldungen über Angriffe durch die Meeresriesen. Das geht zum einen zurück auf den realen Fall des Walfangschiffs Essex, das 1820 von einem Pottwal angegriffen und versenkt wurde. Diese Geschichte inspirierte Herman Melville zu seinem Roman Moby Dick und bildete die Grundlage für den Chris Hemsworth-Film Im Herzen der See. Dabei handelt es sich jedoch um einen Fall von extremer Seltenheit.

Ein Wal versenkt ein Boot in Der Schwarm

Meist betreffen Meldungen von Attacken auf den Menschen Schwertwale, auch bekannt als Orcas oder Killerwale. Orcas werden zu den Delfinen gezählt (die wiederum zur Art der Wale gehören). Sie ernähren sich von Fischen, Robben und ähnlichem. In der Liste von Orca-Attacken (bei Wikipedia ) gibt es aber nur einen gut dokumentierten Fall, in dem ein wild lebender Schwertwal einen Menschen gebissen hat. Das war 1972.

Notorischer sind Angriffe durch Schwertwale, die in Gefangenschaft leben. Vier Todesfälle werden auf Angriffe durch Orcas in Gefangenschaft zurückgeführt. Wer darüber mehr wissen will, kann die Dokumentation Blackfish anschauen, die sich mit den Lebensumständen von Killerwalen in Erlebnisparks wie SeaWorld befasst. Das geschieht am Beispiel des Tieres Tilikum, dem drei tödliche Angriffe auf Menschen zugerechnet werden. Blackfish kann man in Deutschland unter anderem bei Netflix streamen.

Weitere Artikel zu Der Schwarm:

Ganz selten und skurril: Wenn ein Wal einen Taucher verschluckt

Die meisten Begegnungen zwischen wild lebenden Walen und Menschen klingen hingegen süß oder skurril. 2018 machte beispielsweise die Meldung die Runde, ein Buckelwal habe das Leben einer Frau gerettet, weil er sie vor einem Tigerhai beschützt hatte (via LiveScience ).

Drei Jahre später berichtete ein Taucher davon, wie er aus Versehen von einem Buckelwal verschluckt wurde. Michael Packard beschrieb das damals laut der Cape Cod Times  so:

Ich war komplett drinnnen, es war vollständig schwarz. Ich dachte nur: 'Es ist unmöglich, hier rauszukommen. Ich bin durch. Ich bin tot.'

Nach ein paar Sekunden sah Packard aber das Licht. Der Wal legte seinen Kopf auf die Seite und der Taucher fand sich in Freiheit wieder. Er war unverletzt.

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