Es wurde schon das Ende einer Ära ausgerufen. Jetzt bleibt die Serie Die Simpsons vorerst am Leben. Die Staffeln 24 und 25 werden umgesetzt wie gewohnt. Fox wollte eine Kürzung der Sprechergagen um 45% durchsetzen. Andernfalls war der Sender nicht bereit, die Serie weiterhin zu produzieren. Die Kosten seien zu hoch. Die Sprecher erklärten sich zwar für Gagenverhandlungen bereit, wollten im Gegenzug aber auch eine Beteiligung an den Marketingeinkünften der Erfolgsserie. Diese waren bislang das alleinige Beutegebiet der Simpsons-Erfinder Matt Groening und James L. Brooks. Und das bleibt auch bis auf Weiteres so. Fox und die Sprecher haben sich auf eine Lohnkürzung von 30% geeinigt. Die Gewinnanteile bleiben Tabu.
Im Grunde war es abzusehen, dass Fox einen Kompromiss erreichen wird. Angesichts der zahlenmäßig enormen Erfolge der Serie in den letzten Jahren, konnte Fox die Serie nicht einfach aufgeben. Wirklich stabil scheint die Lösung aber nicht zu sein. Schauspieler und Simpson-Sprecher Harry Shearer (u.a. Mr. Burns und Ned Flanders) war bereit, 70% der Lohnkürzung hinzunehmen, wenn er doch wenigstens einen kleinen Anteil an den riesenhaften Gewinnen der Wiederholungen und des Marketing einstreichen könnte. Die Gewinnbeteiligung lehnt Fox aber kategorisch ab. Nach Fertigstellung der nächsten zwei Staffeln wird es wohl eine zweite Runde in Sachen Sprecher-Gage und Gewinnbeteiligung geben.
Es ist wohl ein Urstreit aller erfolgreichen, kontinuierlichen Produktionen. Als Außenstehende wissen wir nicht, welche Partei wir gieriger nennen können. Die Zufriedenheit aller Akteure wird mit den Jahren immer teurer und irgendwann finden sie sich in regelmäßigen Streitereien wieder. Dem Zuschauer erscheint das wie Gezicke im Elfenbeinturm. Die Sprecher verdienten bislang mit jeder der jährlich 22 Episoden 400.000 Dollar. In Staffel 24 und 25 wird es nur rund 280.000 Dollar pro Episode geben. Nach Ablauf des Zwei-Jahres-Vertrags werden die Simpsons-Sprecher wohl wieder nach den Gewinnanteilen greifen. Fox wird das Geld wieder kürzen wollen. Das alte Spiel geht dann wieder von vorne los.