Ein Team aus verschiedensten Wissenschaftlern aus Großbritannien hat sich ausgiebig mit erfolgreichen Blockbustern beschäftigt. In ihrer Studie, veröffentlicht von der Cornell University Library , untersuchten die Wissenschaftler über 6000 Drehbücher aus 21 Genres. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass es eine Formel für einen garantierten Blockbuster-Hit gibt. Bei ihrer Auswertung wurden die Filme in sechs Kategorien eingeteilt, die bereits aus der Literaturwissenschaft bekannt sind. Dabei kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass vor allem eine Kategorie besonders gut an den Kinokassen punkten kann.
Das ist die Formel für einen erfolgreichen Film
Es ist vor allem die Man-in-hole-Geschichte, die für volle Kinosäle sorgt. Berühmte und erfolgreiche Filme wie Blade Runner und Blade Runner 2049 und Der Pate bedienen sich dieser Erzähltechnik. Eine typische Man-in-hole-Geschichte lässt seinen Protagonisten im Laufe des Films in ein tiefes Loch fallen, um ihn dann am Ende der Geschichte wieder ganz oben zu sehen. Aber auch die anderen fünf Kategorien finden durchaus Verwendung in Hollywood. Den Wissenschaftlern nach zu urteilen, soll zum Beispiel eine Ikarus-Geschichte, in der der Protagonist einen dramatischen Fall erlebt, besonders gut bei kleineren Produktionen funktionieren. Neben den bereits genannten Formeln gibt es auch noch die Rags-to-Riches-Geschichte, erkennbar durch einen stetigen emotionalen Anstieg der Geschichte (Die Verurteilten) und die Riches-to-Rags-Geschichte, erkennbar durch den emotionalen und psychischen Fall des Protagonisten (etwa in Psycho).
Auch die Cinderella-Geschichte, in der die Protagonisten einen Aufstieg, gefolgt von einem Fall und gefolgt von einem erneuten Aufstieg erleben (Ein Schweinchen namens Babe) und die Ödipus-Geschichte, in der ein Held, nach einem tragischen Fall, einen Aufstieg erlebt, nur um dann am Ende erneut zu fallen, sind beliebte Formeln in Hollywood. Aber es sind vor allem Filme mit der Man-in-hole-Geschichte, die sich als besonders erfolgreich herausstellen.
Die Studie könnte eine Blaupause für Hollywood werden
In einem Interview mit Guardian sprach die Professorin der Universität Birmingham, Ganna Pogrebna, über die Ergebnisse der Studie.
Filme sind Geschichten und jede Geschichte, die im Film erzählt wird, versucht Emotionen auszulösen. Die Emotionen der Zuschauer zu verstehen, kann das wirtschaftliche Modell der Medien- und Entertainmentindustrie verändern. [...] dadurch ist es möglich, die Dinge zu produzieren, die Zuschauer sehen möchten. Wir wollen sehen, was erfolgreich ist.
Um die Erkenntnisse zu nutzen und auf Filme anzuwenden, müsse man sie austarieren und an Genre und Budget einer Produktion anpassen. Dann könne, mehr als bisher zumindest, der Erfolg eines Films kontrolliert werden.
“Eine sorgsam gewählte Kombination von Produktionsbudget und Genre könnte einen erfolgreichen Film jeder emotionalen Form hervorbringen." Pogrebna gibt auch Beispiele für diese möglichen Blaupausen: "Die Ikarus-Form eignet sich gut für Low-Budget-Filme. Wenn du aber eine erfolgreiche Tragödie mit Riches-to-Rags-Geschichte drehen willst, dann musst du sie episch werden lassen mit einem großen Budget über 100 Millionen Dollar."
Pogrebna betont aber, dass "wir die Filmindustrie auf keinen Fall töten wollen." Außerdem verweist sie darauf, dass diese Ergebnisse nicht nur eindimensional zu betrachten sind, denn sie zeigen nicht nur, dass die Man-in-hole-Geschichten besonders erfolgreich ist, sondern dass auch andere Formeln funktionieren können, wenn sie gewissen Voraussetzungen gerecht werden.
Glaubt ihr das es eine Formel für einen erfolgreichen Film gibt?