Wikipedia sperrt 5 Editoren von Gamergate-Artikeln

26.01.2015 - 16:00 Uhr
Wie neutral ist die siebt-größte Internetseite?
Wikipedia
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Wikipedia hat bekannt gegeben, dass mehrere Editoren gesperrt werden sollen, die an Artikeln zu Gamergate mitgewirkt haben. Hauptsächlich trifft es feministische Editoren, aber auch einige Pro-Gamergate-Accounts sollen dabei sein.

Die unter dem Hashtag Gamergate versammelte Bewegung richtet sich laut eigenen Aussagen gegen Korruption in den Medien und fordert mehr Ethik im Videospieljournalismus. Selbst wenn dem bei einigen Mitwirkenden so sein sollte, tummeln sich unter dem Sammelbegriff auch viele Sexisten, die Andersdenkende hart angehen und unter falschem Deckmantel eigene Ziele verfolgen.  Insbesondere Frauen wurden und werden unter dem Deckmantel von Gamergate zum Ziel von (sexueller) Belästigung, Bedrohung und schlimmerem. SWATing, Doxxing, Bomendrohungen und dergleichen haben bedauerlicherweise Hochkonjunktur.

Einer der Kriegsschauplätze um die Deutungshoheit von Gamergate heißt Wikipedia. Nun hat der höchste Nutzer-Rat der Internet-Enzyklopädie eine fragwürdige und möglicherweise folgenschwere Entscheidung getroffen: mehrere Editoren und Editorinnen sollen gesperrt werden.

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Unter anderem deswegen, weil sie gegen die Nutzer-Regelungen von Wikipedia verstoßen haben sollen. Und zwar bei Diskussionen, die sich voranging um den Wikipedia-Artikel zu Gamergate und dessen Ausrichtung drehen. Allerdings trifft der Bann in erster Linie fünf Editoren, die von ihren Gegnern als "Social Justice Warriors" diffamiert werden würden.

Der Wikipedia-Rat erweist der Community damit allem Anschein nach einen echten Bärendienst, haben so die Gamergater doch mehr oder weniger freie Hand und vor allem eben die Deutungshoheit im Streitfall Gamergate. Sie wollen ihre Hashtag-Bewegung als pro-ethisch verstanden wissen und nicht im Rampenlicht stehen, weil sie Frauen mit dem Tod sowie Vergewaltigung drohen und sensible private Daten von ihnen veröffentlichen.

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Auch pro-Gamergate-Editoren sollen gesperrt werden. Allerdings gibt Mark Bernstein (seinerseits ebenfalls Wikipedia-Editor) zu Bedenken , dass deren Accounts seiner Meinung nach alle exakt zu diesem Zweck geschaffen worden seien. Sie existieren erst verdächtig kurz, kennen sich mit den Gepflogenheiten und Regeln innerhalb Wikipedias aber extrem gut aus.

Die Entscheidung ist noch nicht endgültig und stammt von einem 14-köpfigen Komitee, von dem 11 Mitglieder männlich sind. Allein das könnte uns allen schon zu denken geben. Mehr zum Thema findet ihr auch beim Guardian  und bei The Mary Sue .

Für wie neutral haltet ihr Wikipedia wirklich?

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