Verbaler Schlagabtausch in Pingpong

04.04.2014 - 19:01 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Autor und Regisseur Matthias Luthardt bereichert mit Pingpong den europäischen Autorenfilm und stellt sich gleichermaßen dessen Traditionen. Das intensive Kammerspiel lässt seine Figuren nie aus den Augen.

Der Digitalsender einsfestival zeigt heute den Festivalfilm Pingpong. Das Erstlingswerk von Matthias Luthardt erstickte bei seiner Premiere vor acht Jahren geradezu in all seinen kleinen Filmpreisen, lief unter anderem erfolgreich in Brüssel und wurde von der Europäischen Filmakademie in der Kategorie Europäische Entdeckung 2006 nominiert. Auch mit einem Auftritt in Cannes darf Pingpong sich brüsten, jedoch beim Parallelwettbewerb für den filmischen Nachwuchs, der Semaine de la Critique.

Das beim Filmfestival in München ausgezeichnete Drehbuch kreist um den 16-jährigen Paul (Sebastian Urzendowsky). Noch unter dem Eindruck des Todes seines Vaters, sucht Paul die übriggebliebene Verwandtschaft auf. Und damit einen von romantischen Kindheitserinnerungen idealisierten Ort. Zu Beginn wird die Familie den hohen Ansprüchen noch gerecht, obwohl sie Paul nur scheinbar mit offenen Armen empfängt. Endgültig ins Knirschen kommt das Gemäuer einer heilen Familienwelt, als Pauls Tante Anne (Marion Mitterhammer) beginnt, ein Spiel zu inszenieren, in dem sie für ihren Neffen eine gewichtige Rolle vorsieht. Hilf- und ahnungslos fügt sich der pubertierende Jugendliche dem intriganten Schlagabtausch. Die Eskalation ist nicht fern.

Mit den Methoden französischer Autorenfilme erzählt Pingpong ein intensives Drama, das sich nie zu weit von seinen Figuren entfernt. Gemeinsam mit dem Mann an der Kamera (Christian Marohl) leuchten die Autoren Meike Hauck und Matthias Luthardt (auch Regie) besonnen die tiefsten Winkel ihrer Charaktere aus. Das Teilnehmerfeld ist übersichtlich. Die Handlung umfasst ganze vier Figuren. Pingpong nimmt sich damit die Zeit und den Raum für eine detaillierte Ausarbeitung – was fesselt, ist die Nähe und die unheilverkündende Ruhe.

In Deutschland zog der Film nur knapp 8000 Zuschauer vor die Leinwand. Lasst euch diesen Geheimtipp mit Programmkinoatmosphäre nicht entgehen!

Was? Pingpong
Wann? 20:15
Wo? einsfestival

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