Trio Infernal – Schiller, Clooney & die Wall Street

09.02.2014 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Berlinale, die Dritte
Senator / 20th Century Fox
Berlinale, die Dritte
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Tag 3 der Berlinale 2014 war geprägt von Menschen, die die Geschichte beeinflussten: Schiller und die Frauen, Clooney und die Nazis, Marktschreier und die Wall Street sowie der Lone Ranger und ein Dorf für den perfekten Ausklang.

Was lange währt, wird endlich gut. Oder: Was Dieter Kosslick verkündete, trat endlich ein. George Clooney kam und das wusste auch schon die Berliner Zeitung, welche sich mir heute Morgen beim Kiosk präsentierte. Das Titelbild dieses Blattes zeigte einen Schnappschuss von Clooney, wie er gerade ein Gebäude (vermutlich das Hotel) verlässt. Heute war es schließlich soweit, seine Monuments Men – Ungewöhnliche Helden präsentierten sich auf der großen Leinwand. Doch es war, wie sich herausstellen sollte, nicht mein Höhepunkt des Tages. Denke ich darüber nach, was es denn eigentlich war, komme ich ins Grübeln. Vier Filme hatte ich gesehen. Doch was stach heraus?

Als ich mich Punkt 8 Uhr am Berlinale-Palast befand, hatte ich die leichte Vorahnung und Hoffnung, selbiges Glück wieder erfahren zu dürfen. Ich stellte mich also brav in die Schlange, betrat das untere Parkett des Saals und setzte mich direkt hinter die abgesperrte Reihe. Und siehe da, kurze Zeit später tauchten sie wieder auf: James Schamus führte seine Jury in das Kino und nahm vor mir Platz. Diesmal etwas schräg von mir: der Christoph Waltz. Ich könnte mich an den Gedanken gewöhnen, einen Film und einen Saal jedes Mal mit diesen Leuten zu teilen. Zumindest gibt mir das einen Grund, mich morgens immer zu beeilen und nach unten zu setzen. Bei der Sichtung von Die geliebten Schwestern hatte Christoph – wir sind nun inoffiziell nämlich schon beim Du angekommen – auch mal ein Lachen übrig.

Ich hatte mich, wie es bei der Berlinale für den Überraschungsmoment von Vorteil ist, überhaupt nicht über Die geliebten Schwestern informiert und der Film hat mir gut gefallen. Ein Bild verriet mir einst das Setting, Dominik Graf kannte ich aus dem Fernsehen. Und so war ich sehr erstaunt, als die Figuren eingeführt werden und nach gut 20 Minuten zum ersten Mal der männliche Protagonist, gespielt von Florian Stetter, beim Namen genannt wurde: Friedrich Schiller. Sollte dies etwa ein dokumentarischer Spielfilm über das Leben des berühmten Dichters werden? Zum Teil schon, zum anderen Teil war es aber das Liebesdreieck zwischen ihm und den beiden Schwestern Caroline (Hannah Herzsprung) und Charlotte (Henriette Confurius), welches für pure Dramatik sorgte. Dabei verwob Dominik Graf seine unterhaltungsförderliche Spielweise mit biografischen Fakten und historischen Ereignissen, sodass der Film zukünftig wunderbar zur Wissensvermittlung dienen kann. Nur die Spielfilmdauer von 2,5 Stunden machten dem Film und den Zuschauern zu schaffen. Das Ableben Schillers (was als historischer Fakt lediglich aus dem Off erklärt wird) schaffte fast schon Erlösung.

Danach folgte ein vermuteter Höhepunkt des Tages und des Festivals. Wie angekündigt folgte gegen Mittag dann Monuments Men von und mit George Clooney. Als ich mich dafür brav in die Schlange reihte, fiel mir auf, dass ich mich in Phase drei des Umgangs mit den Journalisten befand. Die Nervosität am ersten Tag brachte Respekt und Zurückhaltung, jene Ereignisse machten aus mir am zweiten Tag den vorbereiteten Kämpfer (obwohl die Schlacht ausblieb), doch der heutige Tag wandelte meinen Kampfgeist in Abneigung, Misslaune und Boshaftigkeit. Es sei mir verziehen, aber das Stöhnen, Schnaufen und regelrechte Schubsen und Drängeln beim Einlass in den Kinosaal strapazierten die Nerven enorm. Ich platzierte mich also schnell in die gewohnte Reihe und wartete auf das cloon’sche Startsignal.

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