Sieben Torture Porn-Filme, die Daniel schockten

09.05.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
moviepilot
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Ich bin kein Sadist und doch schaue ich Torture Porn-Filme. Spannend finde ich besonders jene, die einen tieferen Sinn haben, ein Gespür für Ästhetik besitzen und bei denen die Gewalt nicht zum puren Selbstzweck verkommt.

Was ist der Torture Porn überhaupt? Torture Porn ist ein relativ junger Begriff, der erst vor kurzem geprägt wurde und explizite Gewaltdarstellungen, zumeist in Form von Folter, Erniedrigungen und Verstümmelungen in das Zentrum des Films rückt und nicht direkt einem höheren Zweck dient. Und genau an diesem Punkt ergeben sich nun die ersten Probleme meiner Listenzusammenstellung und zeigen mir, dass die Aufgabe deutlich komplexer ist, als die Handlung besagter Torture Porns. Welcher Film lässt sich definitiv nach den typischen Torture Porn-Merkmalen kategorisieren? Auf welche älteren Filme lässt sich dieser Begriff anwenden? Ich habe mich letztlich dazu entscheiden, ausschließlich Filme der jüngeren Vergangenheit zu nehmen. Damit fallen unter anderem die Guinea Pig -Filme und High Tension raus. Desweiteren handelt es sich hierbei, sowohl um positive, als auch negative Vertreter des Genres. Der Grund, weshalb mir persönlich einige der Filme des oft verrufenen Subgenres gefallen, lässt sich nicht mit ein paar Sätzen erklären. Um nicht den Rahmen zu sprengen, möchte ich es bei der schlichten Aussage belassen: Ich kann mit solchen Filmen etwas anfangen. Die Bewertung dieser Filme hingegen ist etwas schwerer, da sie sich nicht nach üblichen Bewertungsmaßstäben beurteilen lassen.

Texas Chainsaw Massacre: The Beginning (2006)
Blutgericht in Texas und auch das Remake Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre würde ich nicht als Torture Porn-Filme ansehen. Bei diesem Prequel Texas Chainsaw Massacre: The Beginning halte ich meine Entscheidung zwar selbst für kritisch, da der Film sich nicht eindeutig diesem Genre zuordnen lässt. Aufgrund seiner expliziten Gewaltdarstellung, die zum Selbstzweck verkommt, einiger Folterszenen, dem Ende und der eigentlich sinnlosen Botschaft, habe ich mich aber dafür entschieden ihn hier aufzunehmen. Eine Grausamkeit von Film, die die Geschichte von Leatherface in die falsche Richtung lenkt. Meine Wertung: 0/10

Hostel II (2007)
Der erste Teil wurde zum ersten Mal mit dem Begriff des Torture Porn versehen und beherbergte durchaus einen kritischen Ansatz, was den Film sehenswert machte. Hostel: Part II hingegen versucht zwar die Täterrolle anhand zweier “Folterer” zu thematisieren, doch leider viel zu nebensächlich und inkonsequent. Spannungsarm wird das Abschlachten der hübschen Amerikanerinnen zelebriert. Da der Film eigentlich mehr sein will und dies auch durchaus hätte sein können, versagt er mit seiner stumpfsinnigen Inszenierung auf ganzer Linie und ist lediglich ein unspektakulärer Abklatsch des ersten Teils. Wertung: 3,5/10

Inside (2007)
Hier handelt es sich um einen Höhepunkt des französischen Terrorkinos, das sich vielleicht nicht ganz eindeutig in das Torture Porn-Genre einordnen lässt, doch einen Großteil der oben genannten Merkmale erfüllt. Trotz knallharter Gewalt, beherbergt Inside – Was sie will ist in dir einen konsequenten Spannungsaufbau, der erst gegen Ende der immer ausschweifenderen Brutalität zum Opfer fällt. Selten wurde mit einer solchen Spannung und Ästhetik ein wahrhaftiges Blutbad inszeniert und in gewisser Weise auch zelebriert. Harter Tobak, der zwar einige Logiklöcher offenbart und ein eher fragwürdiges Ende besitzt, mich aber auf das französische Horrorkino positiv aufmerksam machte. Meine Wertung: 7/10

Martyrs (2008)
Martyrs wird von Vielen als der Überfilm des Genres gesehen und spaltet – wie ich auf moviepilot lesen konnte – die Community in zwei Lager. Viele Interpretationsansätze, ob positiv oder negativ, sind wirklich spannend zu verfolgen und genau dies ist vermutlich auch der Reiz an Martyrs. Der Film bietet Platz für eigene Interpretationen und Intentionen. Mich persönlich beeindruckte besonders das Wechselspiel zwischen Schreckmomenten und knallharter Brutalität in der ersten Hälfte des Films. Dies sorgte für einen hohen Grad an Spannung. Auch die unterschwellige Gesellschaftskritik, die Willkürlichkeit der Täter und Opfer und das Mitleiden mit dem Opfer hielt den Film in der spannungsarmen zweiten Hälfte interessant. Allerdings hätte es die pseudo-philosophische Legitimation für das Foltern nicht gebraucht. Meine Wertung: 7/10

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