Mein schönstes Kinoerlebnis war die erste Begegnung mit der Materie Film oder Kino. Es war Ende
50iger Jahre in Oberhausen. Damals war Oberhausen die dreckigste Stadt in Deutschland. Überall gab es
Zechen, Schlote und alle 6 Minuten gab es einen Abstich in den Gießereien. Irgendwie war der Himmel,
wenn es damals einen gab, in der rußigen Luft immer verfärbt von rötlich oder gelblichen
Erscheinungen. Meine Eltern waren wegen der Arbeit erst ein paar Jahre in dieser Stadt und sie kam mir
als Knirps wie die größte Stadt der Welt vor, denn wir kamen aus einen kleinen Dorf aus dem Hunsrück.
Mein Vater war nur ein einfacher Arbeiter beim Kanalbau. Heute klingt es in der digitalen Welt völlig
absurd, aber meine Eltern haben sich nie einen Fernseher besessen oder waren jemals im Kino. Mein
Zwillingsbruder war 7 Minuten älter als ich und wurden noch in Hunsrück geboren. Meine Eltern wussten
es damals nicht das sie Zwillinge bekämen. Auf dem Dorf gab es keinen Ultraschall sondern
wahrscheinlich nur Medizinmänner oder Schamanen. Natürlich kamen wir zu Hause zur Welt denn mein
Zwillingsbruder hatte voll ein Termin und trat mit 7 Monaten die Tür zur Welt auf. Irgendwann kam mal
so ein Medizinmann vorbei im verschneiten Dorf und gab meinen Eltern die niederschmetternde
Nachricht. KEINER VON UNS BEIDEN WIRD DAS ÜBERLEBEN. Es war der 7. Dezember 1952 und
der Medizinmann war wahrscheinlich auch noch der Nikolaus und zog mit seinen Schlitten wieder ab.
Nach einer Woche tauchte er im verschneiten Dorf mit seinem Schlitten wieder auf, um die Leichen zu
begutachten wegen der deutschen Gründlichkeit. Verzweifelt schüttelte er nur mit dem Kopf und sagte zu
meinen Eltern. NEIN, NEIN, und immer wieder Nein. Es könnte nicht sein, das ist unmöglich. Faselte
immer wieder von Gott und so einem Zeug. Heute wären wir ein Fall für den Brutkasten, aber damals gab
es wohl nur Brotkasten und noch keine medizinische Technik. Meine Eltern konnten damals nur bis Eins
zählen und so war ich nur eine Nummer oder Namenloser. Sie fragten den Arzt nach einen Namen. Der
Typ war wohl so ein Scherz Vogel und kombinierte sich einen Namen für mich zusammen. Es war ja 1
Tag nach Nikolaus wo wir geboren wurden und so nannte man mich Klaus-Peter. Wir Zwillinge waren
bis zum 18. Lebensjahr immer ein Sonderfall. Unterernährt und unterentwickelt. So wurden wir erst mit 7
eingeschult und mussten 4 mal zu diesen berühmten Milchkuren, um uns aufzupäppeln, weil wir sonst
nicht auf den Beinen stehen konnten. Das Schlimmste war, das wir wegen der Unterentwicklung und
Lernschwäche sitzen blieben. Also waren wir immer 2 Jahre älter als die Anderen und dabei noch die
Kleinsten in der Klasse. Heute läuft dieses Psycho-Programm unter Mobbing und wird hämisch ins Netz
gestellt. Natürlich war es immer ein ständiger Kampf bis zum Ende unserer Schulzeit. Immer ist es eine
Gruppe von mehreren die Mobbing betreibt, weil der Einzelne immer eine feige Sau ist. Vielleicht war es
damals so, das es ein besonderes Lernfach für Mobbing gibt, von dem Ich und mein Bruder nichts
wussten. Einmal war es ganz hart. Einer dieser Arschlöcher forderte mich heraus wer den wohl der
Stärkste in der Klasse wäre. Nach der Schule kam es zu den berühmten High Noon. Lächelnd stellte sich
das Arschloch uns Zwillinge in den Weg. Die anderen Lackaffen mit ihren Wettscheinen gruppierten sich
um den Idioten. Mein Bruder ergriff einfach die Initiative, weil er Verantwortung übernahm und der
Ältere von uns beiden war. Der Ali für Arme war wesentlich größer als wir Zwillinge, aber mit einem
Schlag voll ins Gesicht streckte mein Bruder diese Denkniete nieder. Natürlich blutete der Vollidiot wie
ein Schwein. Durch diesen plötzlichen Schock zogen sie dann ab. Denn bis heute habe ich es nicht
verstanden warum der Idiot uns heraus forderte. Man sagt das Zwillinge unzertrennlich sind, da ist was
wahres dran, aber es gibt auch etwas das zur Evolution gehört. Wenn Zwillinge sich kloppen, dann geht
der Kampf meist über mehre Tage und der wird auch in der Schule in den Pause fortgeführt. Während die
Anderen herum flanierten sahen doch alle das wir einen Kampf unter uns führten. Nur Idioten legen sich
mit einen Kampferprobten an. Es war natürlich danach ein gewisser Respekt und die ständige Angst,
wenn uns Zwillingen so ein Arschloch einzeln begegnet, das wir dann das Schweinchen Spiel machen.
Aber jetzt zu meinen ersten Begegnung mit der Welt des Kinos. Es war ein S/W Film und hieß nur
schlicht, Lassie in Not. In meiner Zeit gab es mehre Klassen im Jahrgang. Wenn man keine Medien hat
dann kümmert man sich mehr um seine Mitmenschen, denn meine Eltern produzierten noch 2
Schwestern. Unsere Schule lag mehrere Kilometer entfernt von diesen sogenannten Medientempel. Also
ging ich Händchenhaltend mit meinen Bruder und einer endlosen Schlange von Schulkindern zu diesen
Tabernakel das man heute Geldmaschine nennt. Es war um Weihnachten und es schneite damals noch in
Oberhausen. Über uns fiel der Schnee hernieder und dann war noch diese gespenstische Leuchtfeuer der
Hochöfen. Auch damals gab es windige Start Up Unternehmen, die aus Scheiße Geld machen. In einem
dunklen Hinterhof war eine kleine Fabrik, die wohl jemand als Kino umfunktionierte. Zu der Zeit wurde
noch viele Trümmer vom glorreichen Krieg beseitigt und auch die Fabrik war so eine halbe Intensiv
Leiche. Für mich als Kind war es eine gespenstische Atmosphäre. So viel Kinder, das Flüstern und dann
die Dunkelheit und dann kommt die Schöpfung, der Film. Zum Glück war der erste Film denn ich als
Kind zu sahen bekam in S/W. Dadurch bekam der Film eine magische Erhabenheit die mir fremd war.
Heute sind die Blockbuster wesentlich bunter und alle paar Sekunden fliegt ein Wohnblock in die Luft.
Ich fand das krass das man damals nach diesen sinnlosen Krieg, die Wunden mit schwülstigen
Heimatfilmen heilen wollte. Heute leben wir teilweise in friedlichen Verhältnissen, doch im Kino zeigen
sie was so eine Begeisterung aus löst wenn man alles in die Luft sprengt. Damals erlebte ich diesen
simpel S/W Film als was sehr reales und ernstes. Als Kind glaubte man noch an den Weihnachtsmann
und heute glaube ich nur noch an Gott. Alles was im Film passierte glaubte ich das es real und wahr war.
Die Handlung im Film war einfach, aber die Botschaft von Freundschaft und Treue war für mich als Kind
beeindruckend. Wenn man hinfällt dann muss man wider aufstehen, so sagt es einmal Hemingway und
trotzdem schoss er sich in den Kopf. Im Film trifft ein Typ einen verwaisten Collie, den er Lassie nennt.
Heute Treffen sich alle Menschen im Netz und nicht mehr auf der Straße. Er bringt den Hund das Schafe
hüten bei. Wie es so ist stirbt das Herrchen bei einer Aktion. Als Kind kannte ich die Begriffe noch nicht,
wie, Traurigkeit und Sterben. Heute kann man alles Google,n. Als Kind aus der damaligen Zeit wollte ich
nur spielen, denn das zerbombte Oberhausen war ein einziger riesiger Kinderspielplatz. Überall waren
noch zerbombte Häuser, Bunker oder Neubauten, die mussten erobert werden. Als Kind sind wir auf jeder
zugefrorenen Eisflächen gegangen ohne an die Risiken zu denken oder mit einen Roller steile
Straßenschluchten herunter gejagt. Heute muss jeder Affe ein Auto haben damit er die 100 Meter zum
Bäcker nicht laufen muss. Im Film ist Lassie dann nur noch ein lästiger Streuner denn man mittels
Soylent Green Programm ausschalten will. Doch Lassie ist zäh und bewacht das Grab seines Herrchen bis
zur Offenbarung. Erst als Kinder sich einschalten und sagen, das Erwachsene Scheiße sind wird Lassie
gerettet. Für mich ist der Film eine klare Aussage, das die Hunde die wahren Freunde des Menschen sind
und nicht der nette Nachbar von neben an. Im S/W Film kommt eine Handlung viel stärker herüber als
eine knallige bunte Popcorn Show wo Darsteller im Hintergrund verschwinden. Hauptsache es knallt. Für
mich war es ein unvergessliches Erlebnis und der S/W Effekt prägte mich auch, denn Jahre später besaß
ich ein eigenes kleines S/W Labor und entwickelte Filme und Bilder. Ein S/W Porträt ist ernster und
ehrlicher und man sieht auch die Lüge im Gesicht des Menschen, weil man es in S/W nicht verheimlichen
kann. In S/W kann man düsteres oder dunkles beklemmender darstellen. Ein Buch von meinen
Stiefbruder hat mich beeindruckt. Es heißt der GELBE STERN. In den Buch gibt es nur S/W Bilder wie
in dem Film Schindlers Liste. Wo die Nazis pflichtbewusst ihren Scheiß dokumentierten in S/W Bilder.
Man sieht dort nur Leichenberge, Gräber, verhungerte Körper, Gaskammern, ausgemergelte Gesichter
oder Erschießung,s Kommando,s. Für mich war mein Opa die wichtigste Person in meinen Leben, als er
starb war ich nur ein Kind. Habe es gar nicht verstanden, das er nicht mehr wieder kommt, weil ich ein
Kind war habe ich dieses schwere Trauma besser überlebt, weil ich weiter spielen durfte. Noch heute
denke ich oft an meinen Großvater wo ich schon selbst Großvater bin und höre noch seine Worte, NA
MEIN JUNG. Zur Zeit schreibe ich an einen Roman habe aber noch nichts abgeschickt. Vielen Dank für
die kleine Aufgabe für die ich nur 1 stunde brachte. DANKE
***
Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Sponsoren. Hier erfährst du alles zum Prozedere des Schreibwettbewerbs und den Preisen. Eine Übersicht aller Texte des Schreibwettbewerbs findest du hier.
Denk daran: Stimme ab für Deutschlands Lieblingskino 2017!
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