...Und wo, wenn nicht hier würde ich Leute finden, die diese Dinge ähnlich sähen. ;)
Ich meine, wer kennt es nicht, das Gefühl, nach einem richtig guten Film mit Schmetterlingen im Bauch aus dem Kino zu schweben, tief durchzuatmen und zu träumen und am liebsten gleich in die nächste Vorstellung zu gehen. Wer kennt sie nicht, die Gedanken, die man während eines Films hat, den man nach langer Sehnsucht endlich auf der Leinwand sieht und bei dem man sich einfach nur denkt: „Scheiße, ist das geil!“, während man jede Sekunde davon aufsaugt, in dem Bewusstsein, dass dieser Film gar nicht mehr schlechter werden KANN, einfach aus dem Gefühl heraus. Wer kennt es nicht, das Gefühl, von einem Film vollkommen überrascht, vollständig überrumpelt zu werden.
Und dann gibt es diese privaten, bedeutenden Momente, wenn man das erste Mal mit dem Menschen, den man liebt, einen Film sieht, welchen man selbst unglaublich findet, nur um dieses Gefühl weiterzugeben, und es wirkt! Oder den Film, den man nach der Trennung wieder und wieder sieht, weil man ihn so sehr mit schönen Zeiten verbindet, die man vorher hatte. Den Film, den man auf einem DVD-Abend mit all seinen Freunden, Chips, Pizza und viel Gelächter sieht und bei dem immer jemand beleidigt ist, weil ein anderer andauernd reinreden will, während der andere beleidigt ist, da er eben gern ab und zu irgendwas dazu sagen würde. Es gibt unglaublich viele dieser Momente.
Ursprünglich wollte ich den Text als eine Top Ten der größten Momente, die ich mit bestimmten Filmen verbinde, veröffentlichen, aber dann bemerkte ich, dass man Momente eigentlich ja gar nicht staffeln kann. Außerdem fielen mir viel zu viele Filme und viel zu viele wichtige Momente ein, sodass nur zehn überhaupt nicht ausgereicht hätten. Deshalb habe ich einfach ein paar besondere herausgepickt.
Ich glaube, den ersten solchen Moment verbinde ich mit dem ersten Film, den ich überhaupt jemals im Kino gesehen habe: Der König der Löwen.
Ich war... acht Jahre alt und es gab nur ein einziges, winziges Studiokino in der Stadt, in der ich damals noch lebte. Wahrscheinlich gab es das damals auch noch gar nicht so lange, deshalb wurde ich vorher noch nie dorthin mitgenommen. Die Kinositze waren hintereinander angeordnet und der Saal war verhältnismäßig klein. Als Kinder wurde uns immer die erste Reihe freigehalten, sonst hätten wir nichts gesehen. Sitzplatznummern gab es nämlich nicht. Man saß, wo man wollte. Dieses Kino existierte noch bis Ende der 90er, dann siedelte Kinopolis an und so zerstörte ein Cineplex wieder einmal ein Privatkino. (Was in dem Fall... naja, absehbar war, und so mehr Filme gezeigt werden konnten mit besserer Technik. Ich war schon allein da das Kinopolis in besserer Lage zu meiner Wohngegend lag meine ganze Jugend über ständig in diesem Kino.)
Aber zurück zum Film: Natürlich wirkte alles groß und unglaublich aufregend und natürlich habe ich bei einer bestimmten berühmten Szene ziemlich emotional reagiert. ;) ... Mannmannmann, das ist jetzt auch schon über zwanzig Jahre her. Ich komme mir alt vor.
Eine weitere große Szene meines Lebens verbunden mit einem Film ist (wenig überraschend für meine Generation) Titanic. Der erste Film, den ich mehrmals im Kino sah. Die Überwältigung der schieren Größe dieses Films und der Wunsch, er würde einfach immer weiter und weiter im Kino laufen. Außerdem war ich eine von denen, die damals unglaublich in Leonardo DiCaprio verknallt waren... *rot werd* Laudania als Fangirl, hm, irgendwie war das der einzige Prominente, für den ich jemals eine größere Affinität bezog. *grübel*
So, und dann kam die Pubertät und die Zeit, in der ich anfing, ständig im Kino herumzuhängen, meine DVD-Sammlung anzulegen und einen riesigen Stapel der Filmzeitschrift "Cinema" anzuhäufen. Die war damals nämlich noch gut.
Aber persönliche Momente hatte ich eine Weile dennoch keine mehr, die mir so sehr im Gedächtnis geblieben wären. Wahrscheinlich war mein Leben sonst zu langweilig, zu normal und es passierte irgendwie nichts, was sich gelohnt hätte, es mit irgendwas zu verbinden. Wahrscheinlich ist mir am ehesten der Moment im Gedächtnis geblieben, als ich mit meiner damals besten Freundin Die Mumie sah und sie mir danach gestand, dass sie Brendan Fraser ganz ganz toll fand. Sie war sonst überhaupt nicht der Typ Mensch, der so reagieren würde. Das fand ich sehr bemerkenswert. Oh, und wir waren klassenintern mit mehreren Leuten in American Pie - Wie ein heißer Apfelkuchen. Und saßen in der ersten Reihe, linke Seite. Schrecklich. Das ist mir von dem Film noch im Gedächtnis geblieben.
Die Mumie sehe ich heute immer noch gern, Der König der Löwen ist auch noch gut, Titanic würde ich gern nach einer halben Ewigkeit mal wieder sehen und American Pie - Wie ein heißer Apfelkuchen... naja, lassen wir's lieber. Ich würde keinen dieser Filme mehr auf meine Favouritenliste setzen. Das setzte erst so ab der Zeit ein, als ich 17, 18 war.
Ich könnte eine ganze Reihe Filme aufzählen, die ich mit meinem ersten Freund verbinde. Wir haben in der Zeit, in der wir zusammen waren, unglaublich viel zusammen gesehen, im Kino und auf DVD. Wir haben alles aufgesaugt. Er war absoluter Cineast und hat mich damals angesteckt.
Stellvertretend würde ich Big Fish - Der Zauber, der ein Leben zur Legende macht wählen, da die Art, wie wir ihn gesehen haben, immer noch in meinem Kopf feststeckt. Ich hab ihn in Berlin besucht, da ich damals noch nicht dort wohnte. Wir fuhren mit seinem besten Freund und dessen Familie nach Potsdam und sahen den Film im Filmmuseum im Original mit Untertiteln. Er war schon ein Jahr auf DVD raus, aber bis dahin vollkommen an mir vorbeigegangen. Ich weiß immer noch, dass das Wetter schlecht war, es nieselte und war dunkel und der Film hat alles wieder wettgemacht.
Außerdem würde ich Vergiss mein nicht! wählen. Aus folgendem Grunde: Man führt ein Trennungsgespräch, verlässt den Raum und im Wohnzimmer läuft gerade dieser Film. Jemand hatte ihn auf DVD ausgeliehen, da er zu dieser Zeit gerade erschienen war und ich setzte mich einfach irgendwo hin und ließ das alles auf mich wirken. In dem Moment kam mir all das total surreal vor. Ich muss aber anmerken, dass ich diese Szene meines Lebens sehr lebhaft genau so in Erinnerung habe, aber dennoch nicht mehr weiß, ob sie sich wirklich so abgespielt hat oder ob mir mein Hirn im Endeffekt einen Streich spielt. Jedenfalls habe ich mir kurz danach die DVD gekauft, deshalb muss es wohl irgendwie so passiert sein. Ich weiß aber auch noch, dass wir am selben Abend, als wir uns nochmal unterhalten hatten, Road to Perdition geschaut haben, den ich als Ablenkung ausgesucht hatte, obwohl ich keine Ahnung hatte, was ich sehen wollte und eigentlich auch gar keinen Bock darauf. Ich habe während des Film so wenig auf die Handlung geachtet, dass ich am Ende keine Ahnung hatte, um was es in diesem Film ging und ich auch erst ganz am Ende schnallte, dass Perdition eine Stadt war und die dorthin wollten. Ich war einfach viel zu sehr mit der Situation beschäftigt, in den Armen eines Menschen zu liegen, mit dem ich eigentlich gar nicht mehr zusammen war. Ich habe diesen Film bis heute nicht nochmal gesehen.
Unabhängig davon muss ich hier noch Gangs of New York erwähnen. Ich hatte den Film gekauft, kam irgendwann von der Schule nach Hause und dachte: Hey, gucken wir den doch mal ganz chillig an. Ja, nichts mit chillig... Der Film ging ja eine Weile. Aber gelohnt hat es sich im Endeffekt und ich habe aus diesem Film doch einige, zugegebener Maßen in meinem Kopf romantisierte, Aspekte für mein späteres Leben gezogen. Ich weiß auch nicht, warum, aber Mr Amsterdam Vallon lebte für mich pure Freiheit und ich wollte das auch. Ich frage mich bis heute, wieso dieser Film ausgerechnet so eine Wirkung auf mich hatte, da ja auf der Hand liegt, dass das gerade eben nicht so war und ich die Härte des Daseins dieses Menschen vollkommen verharmloste. Aber auf mich hatten diese Ansichten noch jahrelang die Motivation, so zu leben, wie ich bis vor ein paar Jahren noch lebte und ich vermisse diese Zeit und mein Denken von damals manchmal.
Es gibt sicher noch eine ganze Reihe weiterer Filme, mit denen ich Momente verbinden würde, wenn ich weiter nachdenken würde. Aber die Liste könnte dann womöglich noch unendlich weit weitergeführt werden und dieser Artikel würde nie zu einem Ende kommen.
Erinnert ihr euch an Filme, die für euch unabdinglich mit Momenten, mit Erinnerungen an Situationen, Ereignissen verbunden sind und dies immer sein werden? Vielleicht mit ganzen Lebensphasen? Oder mit Personen?
Oder sind Filme etwas, was ihr konsumiert und auf einer ganz anderen Ebene betrachtet, sodass dies gar nicht zählt?
Falls ihr diesen Artikel wirklich bis zum Ende durchgelesen habt, danke ich euch jedenfalls dafür. :)
Nachtrag: Verdammt, ein ganz wichtiger Film fehlt in der Liste: Garden State. Schließlich hab ich ihn damals eine ganze Woche lang jeden Tag gesehen. Der Film lief damals bei uns nur eine Woche und natürlich ein Jahr, nach dem er in den USA gestartet war. Und ich hab gerade ein Praktikum gemacht. Zu jener Zeit litt ich unter Trennungsschmerz und setzte mich jeden Nachmittag, nachdem ich Schluss hatte, ins Kino, um diesen Film zu sehen.