Schlafes Bruder ist die Geschichte des Regisseurs Joseph Vilsmaier, der 55-jährig den Erstlingsroman von Robert Schneider berühmt machte, nachdem er beschlossen hatte, ihn zu verfilmen. Genau wie das Literaturdebüt des Österreichers, dessen Anfang hier persifliert wurde, spielt die Verfilmung mit dem urdeutschen Motiv des Originalgenies, das sich allein kraft seiner natürlichen Begabung zu geschichtlicher Größe aufschwingt.
Schlafes Bruder führt uns in das entlegene Alpendorf Eschberg um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Der empfindsame Bauernjunge Johannes Elias Alder (André Eisermann) ist ein Sonderling, der vom gesamten Dorf für seine Verschrobenheit verlacht wird. Doch Elias besitzt das absolute Gehör, weshalb er seine Umwelt ganz anders wahrnehmen kann als gewöhnliche Menschen. Allein sein Nachbar Peter (Ben Becker) ist ihm ein verständnisvoller Freund. Elias verliebt sich in dessen Schwester Elsbeth (Dana Vávrová), die gemeinsam mit ihm gerne dem beschränkten Horizont ihres Heimatdorfes entfliehen würde. Doch da hat Elias mit seinem Leben bereits abgeschlossen.
Mit einem Budget von 15 Millionen Mark machte sich Vilsmaier (Comedian Harmonists, Stalingrad) daran, den 1992 erschienenen Erstlingsroman des österreichischen Schriftstellers Robert Schneider zu verfilmen. Vor der Kulisse einer rauen Berglandschaft gelingt es ihm dank der exzellenten Besetzung, einen untypischen Heimatfilm über unerfüllte Liebe, Eifersüchteleien und jugendliche Verzweiflung zu drehen, deren sakrale Musikuntermalung Maßstäbe setzt. Dafür erntete der Film zahlreiche Preise, wie zum Beispiel den Produzentenpreis des Bayerischen Filmpreises und den Deutschen Filmpreis in Gold für den besten Schnitt.
- Heute im TV: Schlafes Bruder (1995)
- Uhrzeit: 22:45 Uhr
- Sender: BR