Als Schauspieler wurde John Cassavetes bekannt, doch als Regisseur schrieb er sich unlöschbar ein in die Annalen der amerikanischen Filmgeschichte. Mit seinen realistischen, nahezu unerbittlichen Dramen Gesichter, Ehemänner und Eine Frau unter Einfluß wurde er zum Vater des modernen amerikanischen Independent-Films. 1976 wechselte John Cassavetes das Genre. Basierend auf einer Idee, die er zusammen mit Martin Scorsese entwickelt hatte, drehte er Die Ermordung eines chinesischen Buchmachers. Bei Erscheinen floppte der Gangsterstreifen, doch heute gilt er als einer der wichtigsten Beiträge des Genres.

Der im Februar verstorbene Ben Gazzara ist hier in einer seiner wichtigsten Rollen zu sehen. Er spielt den glücklosen Strip Clup-Besitzer Cosmo Vitelli, der von Spielschulden geplagt wird. Kurz nachdem er endlich seine Schuld bei einem Geldhai beglichen hat, verliert er bei einem Pokerspiel 23.000 Dollar. Für seine Gläubiger, die im Organisierten Verbrechen tätig sind, soll er daraufhin einen Rivalen ausschalten, angeblich ein ungefährlicher chinesischer Buchmacher.

Mit einer für ihn typischen dokumentarischen Nähe verfolgt John Cassavetes den vom Pech verfolgten Cosmo Vitelli, der einfach nicht aufhören kann. Ben Gazzara trägt den Film und das ist keine Untertreibung. In so gut wie jeder Szene dieser ungewöhnlichen Film Noir-Variation ruht die Kamera auf seinem Gesicht und er verleiht diesem nicht sonderlich bewundernswerten Cosmo Vitelli ein alltägliches Charisma, das der Übermenschlichkeit solcher Gangster-Götter wie Tony Montana, Tom Powers oder Vito Corleone abgeht.

Im Anschluss an Die Ermordung eines chinesischen Buchmachers zeigt der Hessische Rundfunk Eine Frau unter Einfluß ab 1.25 Uhr.

Heute im TV: Die Ermordung eines chinesischen Buchmachers (1976)
Wo: HR
Wann: 23.15 Uhr

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Der glückloseste Strip Club-Besitzer aller Zeiten

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