Brillante Mendoza. Der Klang seines Namens verbreitet zweifellos eine ungemeine Strahlkraft. Sein filmisches Schaffen hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich dem verbalen Glanz angenähert. Spätestens seit der Auszeichnung als Bester Regisseur bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2009 für Kinatay ist der philippinische Filmemacher auch in der westlichen Filmwelt in aller Munde. Moviepilot gibt euch einen Einblick in das Leben von Brillante Mendoza.
Vom Werbefilm zum Spielfilm
Der heute 50jährige Filmemacher studierte zunächst Werbung und betätigte sich danach als Werbefilmer, bevor er sich der Spielfilmbranche zuwandte. Zunächst arbeitete er lange Zeit als Ausstatter für Kino, Fernsehen und Theater.
Besser spät als nie
Die noch junge Filmkarriere von Brillante Mendoza begann erst im Jahre 2005, da war er bereits 45 Jahre alt. Durch die finanzielle Unterstützung eines Freundes war es ihm möglich, seinen ersten eigenen Film zu realisieren. Der Masseur erhielt sowohl national als auch international gute Kritiken und konnte einige Preise gewinnen.
Ohne Fleiß kein Preis
Seither legte Brillante Mendoza eine erstaunliche Produktivität an den Tag. In den vergangenen fünf Jahren drehte er neun Spielfilme, die größtenteils fernab der kommerziellen philippinischen Filmindustrie einzuordnen sind. Thematisch behandeln nahezu alle seine Filme den Alltag und die Probleme der gegenwärtigen philippinischen Gesellschaft – in ungeschönter und realistischer Darstellung.
So erzählt er in Lola von zwei Großmüttern, die ein tragisches Ereignis zusammenführt: Der Enkel der einen soll den Enkel der anderen ermordet haben. Daraus entsteht ein Justizfall, mit dem Brillante Mendoza exemplarisch die Missstände der philippinischen Justiz anprangert.
In Kinatay (dt. Schlachten) schildert er den Fall eines jungen Polizeianwärters, dessen Leben nie mehr so sein wird wie vorher, nachdem er in die grauenhafte Misshandlung und Ermordung einer Prostituierten verwickelt wird. Brillante Mendoza zeigt bei den Gewaltszenen eine schonungslose Liebe zum Detail und lässt den Zuschauer beinahe in Echtzeit am abscheulichen Verbrechen teilhaben, um die Sinnlosigkeit der Gewalt in aller Deutlichkeit zu vergegenwärtigen.
Umstritten bei den Kritikern
Trotz seines derzeitigen Höhenfluges muss sich Brillante Mendoza häufig heftige Kritik gefallen lassen. Zum einen liegt das an der bereits erwähnten kontroversen Thematik seiner meisten Filme, in denen er keine gesellschaftlichen Tabus scheut und auch vor expliziten Gewaltszenen nicht zurückschreckt. Zum anderen wirft die philippinische Filmwelt Brillante Mendoza laut dem film-dienst vor, in seinen Filmen ein Klischeebild seines Heimatlandes darzustellen, wie es in der westlichen Welt sowieso schon verbreitet ist: Ein von Elend, Gewalt und Sex verseuchtes Land. Doch auch schon der als Wegbereiter des philippinischen Kinos verehrte Regisseur Lino Brocka musste sich in den 1970er und 1980er Jahren ähnliche Vorwürfe gefallen lassen.
Botschafter der philippinischen Filmwelt
Das philippinische Kino hat sich in den letzten Jahren in beeindruckender Manier auf die globale Filmlandkarte katapultiert. Mit Lav Diaz, Khavn de la Cruz, Raya Martin und eben Brillante Mendoza konnten einige Regisseure aus der südostasiatischen Nation auf sich aufmerksam machen. Brillante Mendoza war es jedoch vorbehalten, als erster philippinischer Filmemacher im vergangenen Jahr mit zwei Filmen gleichzeitig bei den beiden wichtigsten Filmfestivals der Welt vertreten zu sein: In Cannes mit Kinatay und in Venedig mit Lola. Und das hat nicht einmal Lino Brocka geschafft.
Beide Filme von Brillante Mendoza starten heute in den deutschen Kinos. Die Spielzeiten erfahrt ihr in unserem Kinoprogramm.