Im Januar 2017 gab der in Berlin ansässige Publisher KAZÉ bekannt, man habe sich die Lizenz des Anime Bleach sichern können, welcher auf der gleichnamigen Manga-Vorlage aus der Feder von Tite Kubo basiert. Nachdem ich euch vor gut einem halben Jahr bereits mit auf eine Reise durch die erste Staffel der Serie mitnahm, soll es heute um die Fortsetzung der Geschichte gehen und es würde mich freuen, wenn ihr mich auf meinem Trip in die Soul Society begleitet :)
Am Ende der ersten Staffel fand Protagonist Ichigo mehr und mehr Gefallen an seiner neuen Tätigkeit als Shinigami und auch mit seiner neuen Mitbewohnerin/Aufpasserin Rukia freundete er sich zusehends an. Allerdings sollte ihre noch junge Freundschaft auf eine harte Probe gestellt werden, denn zwei hochrangige Shinigami erschienen in Karakura, um Rukia mit sich in die Soul Society zu nehmen. Dort droht ihr die Todesstrafe und sie soll als Verräterin öffentlich hingerichtet werden. Unser Held kann dies natürlich nicht einfach geschehen lassen und macht sich gemeinsam mit seinen Freunden Orihime, Chad, Uryu sowie Yoruichi auf ins feindliche Territorium, um seine Freundin zu retten - werden sie mit ihrer Rettungsmission Erfolg haben?
Die Mission: Rukias Rettung!
Kraftraubende, intensive Tage liegen hinter Ichigo und seinen Freunden, denn um eine Chance auf eine erfolgreiche Rettung Rukias zu haben, mussten alle stärker werden. Dank der Hilfe des verschrobenen Ladenbesitzers Kisuke Urahara gelingt es unseren Helden schließlich, nachdem einige Strapazen überwunden wurden, in die Soul Society einzudringen - jene Welt, in der die Shinigami leben. Ichigo will direkt mit dem Kopf durch die Wand und stürmt nach ihrer Ankunft sofort auf ein Eingangstor zu, welches zum Seireitei führt, wo der Feind seinen Stützpunkt hat. Dort hineinzukommen erweist sich jedoch als alles andere als einfach, denn unserem Quintett stellen sich nicht nur ein wahrlich gigantischer Torwächter, sondern ebenfalls einer von insgesamt 13 Kommandanten entgegen, denen unsere Protagonisten noch nicht gewachsen sind. Yoruichi führt ihre Begleiter daraufhin zu einer alten Freundin, die ihnen helfen soll, doch noch ins Seireitei zu gelangen, allerdings wird der kleinste Fehler bei der Ausführung des Plans tödliche Folgen haben - wird es Ichigo dennoch gelingen, zu Rukia vorzudringen?
Die Handlung von Bleach nimmt in den Episoden 21 bis 41 merklich an Fahrt auf und gönnt unseren Helden kaum eine Verschnaufpause, denn die Exekution ihrer Freundin rückt unerbittlich näher. Glücklicherweise kommt zu keiner Zeit irgendein Leerlauf auf und die sechs Stunden fliegen nur so an einem vorbei. Ein nicht zu unterschätzender Punkt hierbei sind vor allem die interessanten wie sympathischen neuen Charaktere, denen man in der Soul Society begegnet. Speziell die Kommandanten der 13 Hofgarden sind spannende Figuren, um die lange Zeit ein großes Geheimnis gemacht wird, weshalb ich auch gar nicht allzu viel zu ihnen schreiben möchte; nur soviel: Jeder Kommandant hat seine ganz eigenen Kräfte, Stärken sowie Schwächen und wenn sie sich Ichigo entgegenstellen merkt man, dass dies keine gewöhnlichen Gegner sind. Darüber hinaus besticht auch die zweite Bleach-Staffel mit einer ähnlich gekonnten Mischung aus krachender wie intensiver Action, sympathischen Charakteren sowie einer guten Prise Humor, welcher die teils ziemlich ernste Stimmung angenehm auflockert. Überdies wird nun ebenfalls eine Intrige innerhalb der Soul Society angedeutet, der Rukia zum Opfer fallen könnte - doch wer würde von ihrem Tod profitieren? Die Antwort darauf gibt es leider erst in der nachfolgenden dritten Staffel und stellt einen großen und spannenden neuen Handlungsstrang für die Serie dar, der euch sicherlich in seinen Bann ziehen wird :)
Audiovisuelle Präsentation
Hinsichtlich seiner Zeichnungen und Animationen sieht man Bleach sein Alter (Staffel 2 startete 2005 in Japan) zweifellos an, obwohl ich persönlich finde, dass die Serie ziemlich gut gealtert ist, denn speziell die Animationen waren nie wirklich schlecht. Die Charaktere wirken etwas feiner gezeichnet und auch kleinere Ungereimtheiten, beispielsweise die Proportionen der Figuren, kommen eigentlich nicht mehr vor. Gerade die Hintergründe wurden mit viel Liebe zum Detail gezeichnet sind noch immer wirklich toll anzuschauen. Apropos toll anzuschauen: Selbiges gilt ebenfalls für die Animationen, die gerade in den toll inszenierten Kämpfen zwischen Ichigo und seinen Kontrahenten noch immer zu gefallen wissen. Gewiss kann Bleach sich nicht mit aktuellen Anime-Produktionen messen, doch visuell machen die Scharmützel zwischen den Shinigami noch immer viel her, auch deshalb, da aus den Kombinationen der Kommandanten mit ihren besonders mächtigen Zanpakutō (=Shinigami-Schwert; frei übersetzt: Seelenschneider) einzigartige Kampfstile resultieren. Mein absolutes Highlight dieser Staffel ist das Duell zwischen Ichigo und dem Kommandanten Kenpachi Zaraki, welches auch heute noch Eindruck schinden kann. Bereits im Manga war diese Konfrontation ein toller Moment, welcher durch das Zusammenspiel aus Animationen und Musik nochmal deutlich an Dramatik gewinnt. Ihr dürft euch hier auf einen tollen Kampf freuen!
Auf auditiver Ebene gibt es eigentlich nichts zu mäkeln, denn speziell die Sprecher, allen voran Konrad Bösherz als Ichigo, machen tolle Arbeit und sind spürbar mit Leib und Seele bei der Sache. Jeder Sprecher vermag es, egal ob nun in den ruhigen Momenten, den eingestreuten Comedy-Szenen oder den Kämpfen, die Emotionen des jeweiligen Charakters glaubhaft zu vermitteln. Musikalisch wurden die einzelnen Parts stets passend unterlegt, wobei sich einige Themen, etwa der Song während eines Kampfes, natürlich wiederholen und in jeder Episode zum Einsatz kommen. Da die Musik wirklich stimmig und mitreißend ist, fällt dies jedoch nicht ins Gewicht und ich habe mich mehrmals dabei ertappt, wie ich einige Melodien zwischendurch mitgesummt habe. An der Opening- sowie Ending-Front hat sich indes einiges getan, denn das erste Opening Asterisk von Orange Range wurde in Episode 26 vom neuen Song D-TecnoLife von der Band UVERworld abgelöst. Das neue Opening besticht durch schöne Bilder sowie einen tollen Flow und stimmt gekonnt auf die bevorstehende Schlacht zwischen Ichigo und seinen Freunden sowie den Kommandanten der Soul Society ein. Den beiden Openings stehen ganze drei Ending gegenüber, wobei ich besonders das Lied Thank You!! von Home Made Kazoku ins Herz geschlossen habe und noch immer jedesmal Gänsehaut bekomme, wenn ich den Song höre. Ab Episode 26 hört man nicht nur, wie oben bereits erwähnt, ein neues Opening, sondern kommt ebenfalls in den Genuss eines neuen Endings, welches auf den Titel Houkiboshi hört und von Younha gesungen wird. Houkiboshi ist ebenfalls ein schönes Lied und dürfte dem einen oder anderen sicherlich ebenfalls für längere Zeit im Gedächtnis bleiben. Im Gegensatz dazu fällt das insgesamt dritte Opening der zweiten Staffel, meiner Meinung nach, etwas ab, obgleich dies nicht bedeuten soll, HappyPeople von Skoop on Somebody sei ein schlechtes Lied, ganz im Gegenteil. Auch dieser Song weiß auf seine ganz eigene Art zu gefallen und ist ein herrlich positives Lied, bei dem man unweigerlich im Takt mitschwingt, allerdings beißt es sich mit den teils sehr dramatischen und traurigen Höhepunkten einiger Episoden, weshalb HappyPeople manchmal nicht so wirklich passen will.
Die DVD-Box
Optisch macht auch die zweite Bleach-DVD-Box einen tollen Eindruck und sieht, meiner Meinung nach, wirklich schick aus, was auch daran liegt, dass mich das Cover angenehm an einige Artworks von Bleach-Schöpfer Tite Kubo erinnert, welche man manchmal im Manga zwischen einzelnen Kapiteln bestaunen kann. Zudem wurde auch die Halterung der Disks schön gestaltet und besticht ebenfalls mit einigen schönen Zeichnungen bekannter Charaktere. Optisch macht die Box somit auf jeden Fall einiges her. Darüber hinaus ist der Pappschuber sehr stabil und die DVDs lassen sich angenehm herausnehmen. Die Disc-Menüs sind wieder übersichtlich gegliedert, so kann man wahlweise alle Folgen auf einer DVD hintereinander ansehen oder jede einzeln auswählen, wobei man sich wieder zwischen der sehr guten japanischen Original-Synchronisation sowie der ebenfalls tollen deutschen Tonspur entscheiden kann. Schade ist allerdings, dass es ansonsten keinerlei Bonus-Material in die Box geschafft hat; über einen Episoden-Guide, ein paar Trailer oder vielleicht sogar einen kleinen Blick hinter die Kulissen, etwa einen kurzen Clip mit den Synchronsprechern oder den Verantwortlichen des Synchronstudios, hätte ich mich sehr gefreut. Ein kurzes Interview mit den Sprechern wäre, meiner Meinung nach, besonders in den noch kommenden DVD-Boxen eine feine Sache, denn ich würde gerne erfahren, wie es sich für die Beteiligten anfühlte, nach gut acht Jahren wieder zur Serie zurückzukehren :)
Mit Bleach konnte sich KAZÉ vergangenes Jahr einen wirklich tollen Anime sichern, den sich besonders Fans von Shōnen-Serien sowie Fantasy- und Action-Freunde nicht entgehen lassen sollten. Die Geschichte nimmt in der zweiten Staffel merklich an Tempo auf und weiß Dank ihrer tollen Figuren, der spannenden Handlung sowie den krachenden Kämpfen absolut zu gefallen.
Was ist eure Meinung zur zweiten Bleach-Staffel?