Nackt und verklagt

27.08.2008 - 15:49 Uhr
Zauberstab? Was für ein Zauberstab?
Uli Weber
Zauberstab? Was für ein Zauberstab?
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Warner erklärt Hari Puttar den Krieg und Radcliffe will sich wieder ausziehen

Es klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber schlechter Ernst. Auch wenn Warner es selbst mit dem Urheberrecht nicht so genau nimmt, wie man am derzeitigen Streit um die Rechte an Watchmen – Die Wächter sieht, hindert es die Anwälte des Konzerns nicht daran andere zu verklagen.

Nachdem es in der Vergangenheit ja schon einige überzogene Abmahnungen und Drohungen gegen Harry-Potter-Fansites gegeben hatte, war es fast etwas zu ruhig geworden. In Asien und Russland wurden offenkundige Rip-Offs wie “Harry Potter and Leopard-Walk-Up-to-Dragon” und Tanya Grotter and the Magical Double Bass verklagt, aber dort waren die Parallelen auch offenkundig.

Weniger nachvollziehbar erscheint Warners neuester Schlag gegen einen indischen Kinderfilm. Der heißt Hari Puttar: A Comedy of Terrors und erzählt die Geschichte eines Jungen, der einen streng geheimen Computer-Prozessor verteidigen muss, den ein Mitarbeiter der indischen Armee bei ihm versteckt hat. Keine magischen Fähigkeiten, kein Internat weit und breit und selbst der typische Titelzusatz der Potter-Serie fehlt.

Hari Puttar verbindet abgesehen von einer Namensähnlichkeit also wenig mit seinem magischen Kollegen. Zudem ist das Projekt seit mehreren Jahren bekannt, abgedreht und steht jetzt kurz vor seinem Kinostart, weswegen sich die Macher um so irritierter zeigen, dass Warner jetzt reingrätscht. Der Rechtsstreit könnte ein Präzedenzfall werden, denn hier steht ein wahrer Kampf der Giganten an. Die mächtigen Hollywood-Anwälte von Warner (Jahresumsatz ca. 3.5 Milliarden Dollar) gegen die indische “Bennett & Coleman”-Gruppe (Jahresumsatz ca. 25 Millarden Dollar).

Und während Warner um seinen guten und teuren Franchisenamen kämpft, hat der Hauptdarsteller der Serie Daniel Radcliffe ganz andere Sorgen. Wie Digital Spy berichtet, ist der junge Star, der erst kürzlich durch das Eingeständnis einer chronischen Koordinationsstörung für Schlagzeilen sorgte, von seinen Fans genervt.

Nicht von allen natürlich, aber von jenen überbesorgten Moralaposteln, die ihm die Rolle im Theater-Klassiker <a href"http://en.wikipedia.org/wiki/Equus_(play)">Equus übelnehmen, dessen Wiederaufnahme für diesen Herbst geplant ist. Schon im Frühjahr 2007 sorgte das Stück, in dem Radcliffe die Rolle eines emotional gestörten Stallburschen mit Hang zum Pferdeschlitzen spielt, für Aufsehen. Nicht wegen des kontroversen Themas (das Stück stammt immerhin schon aus den 70ern und gilt als moderner Klassiker), sondern wegen Radcliffes Nacktszene am Ende des Stücks.

Schon damals wurden Stimmen von Eltern laut, die sich beklagten, dass es unangemessen sei, wenn “Harry Potter” auf der Bühne seinen Puller zur Schau stelle. Zur Wiederaufnahme des Stücks, gab es nun ähnliche Reaktione und Radcliffe zeigt sich wenig amüsiert:

Beleidigte Mütter riefen mich an und sagten mir, ich solle das nicht machen und sie würden es sich auf keinen Fall ansehen. Gut, dann schaut es euch halt nicht an. Sie tun so, als wäre es pornographisch und das stimmt einfach nicht. Es sind sieben Minuten am Ende des Stückes, die ich nackt zu sehen bin und ich bin immerhin schon 19!”

Gut gebrüllt, auch wenn wohl die Zahl der begeisterten weiblichen Fans, die ihr letztes Hemd geben würden, um Daniel nackt zu sehen, die Anzahl der puritanischen Mütter deutlich überschreiten dürfte.

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