The Crown -  Netflix-Serie über Queen Elizabeth II im Pilot-Check

05.11.2016 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
The Crown mit Claire Foy als Queen Elizabeth IINetflix
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Netflix widmet sich in der bisher teuersten Eigenproduktion dem Leben und der Karriere der amtierenden englischen Königin Queen Elizabeth II. Wir haben uns den Auftakt zur biografischen Serie The Crown für euch angeschaut.

Der König hustet Blut. Das verheißt nichts Gutes, die Jahre von George VI., dessen Verwandlung vom stotternden Bertie zum selbstbewussten König von England in The King's Speech - Die Rede des Königs von Colin Firth eindrucksvoll dargestellt wurde, sind allmählich gezählt. Die Nächste in der britischen Thronfolge ist seine älteste Tochter, Elizabeth Windsor, die heute noch immer als amtierende Königin auf dem Thron sitzt. Der Streaming-Riese Netflix widmet ihrem Leben und Wirken mit The Crown eine aufwendig produzierte Serie und zeigt zu Beginn eine junge Frau in ihren frühen Zwanzigern, die noch weit davon entfernt ist, die Bürde der Krone auf ihrem Haupt zu tragen.

Zehn Episoden umfasst die 1. Staffel der Serie um die britische Königin. Die Handlung setzt 1947 im vom Kriege gebeutelten England ein und endet mit der Thronbesteigung Elizabeths 1952. Angekündigt sind weitere Staffel, die sich den nächsten Jahrzehnten der Regentschaft der jungen Königin widmen werden. Gemessen am aktuellen Stand lässt sich The Crown also auf sechs Staffeln ausdehnen. Die bisher teuerste Eigenproduktion des Streaming-Riesen soll The Crown gewesen sein. 100 Millionen Pfund hat die Inszenierung des opulenten Kostümdramas gekostet. Dementsprechend aufwendig, detailgetreu und prunkvoll sind auch das Setdesign und die Kostüme geraten. Allein für die Schauwerte lohnt es sich, einen Blick in die neue Serie zu riskieren.

Hochkarätig ist auch das Team, das an der Entwicklung der biografischen Serie feilte. Oscarpreisträger Stephen Daldry (Billy Elliot, The Hours, Der Vorleser) und Peter Morgan (Frost/Nixon) schrieben die Drehbücher. Aus der Feder Morgans stammte schon das Skript zu dem Drama Die Queen, für das Helen Mirren in der Rolle der verbissenen alten Königin Elizabeth, die sich weigert, über Tod Lady Dianas zu trauern, den Oscar erhielt. Die Musik für The Crown komponierte Hans Zimmer, der damit erstmals eine Serie musikalisch untermalte.

Die 1. Episode der Serie über Queen Elizabeth II. (Claire Foy) nimmt sich erstaunlich wenig Zeit für ihre Hauptperson. Dominiert wird der Auftakt zur Lebensgeschichte der Königin von drei Männern: Ihrem Vater König Georg VI., ihrem zukünftigen Ehemann Philip und dem wiedergewählten Premierminister Sir Winston Churchill. So steht Elizabeth schon in der Anfangssequenz im Hintergrund, während ihr Vater Philip Mountbatten mit der britischen Staatsbürgerschaft und Titeln versieht, so dass einer Ehe mit der britischen Thronfolgerin nichts mehr im Wege steht. Allerdings werden diese Männer in den nächsten Jahren das Schicksal der jungen Frau prägend mitbestimmen. Der frühe Tod ihres Vaters wird ihr als unerfahrenem Menschen und junger Mutter die Bürde der Regentschaft auferlegen, ihr Gatte Philip (gespielt von dem 11. Doctor Who, Matt Smith) erweist sich nicht als Stütze und weiser Berater und liebender Partner, sondern als unreifer Mann, der eindeutig ein Problem mit der Machtposition seiner Ehefrau hat.

Selbst der Tag ihrer Hochzeit wird vom Ruhm eines Mannes überschattet: Der frisch wiedergewählte Sir Winston Churchill wird mit Jubelstürmen des Volkes begeistert gefeiert, als er aus seinem Wagen steigt und kurz vor dem Einmarsch der Braut die Kirche betritt. Der Premierminister genießt seinen Auftritt und kann sich nicht verkneifen, einen lauten Kommentar zur den Nazi-Verbindungen der in Deutschland verheirateten Schwestern von Philip abzugeben. Wir sind der Geschichte zu diesem Zeitpunkt um einiges voraus und wissen, dass das Verhältnis zwischen Elizabeth II. und Churchill zeitlebens frostig bleiben wird.

Das Schauspieler-Ensemble harmoniert perfekt. Besonders Jared Harris (bekannt als Lane Price aus Mad Men) in der Rolle des Königs, der sich seines nahenden Krebstods schmerzlich bewusst ist, und John Lithgow (der aktuell in The Accountant im Kino zu sehen ist) als wuchtige Politlegende und Nobelpreisträger Sir Winston Churchill verkörpern die berühmten Männer absolut überzeugend. Claire Foy (The Lady in the Van) präsentiert die junge Elizabeth als liebenswerte, selbstbewusste Persönlichkeit, der wir Sympathie entgegenbringen und auf deren Verwandlung in eine kühle Staatsfrau wir gespannt sein dürfen.

Mit aufregenden Kamerakniffen oder inszenatorischen Überraschungen wartet The Crown nicht auf. Das reiche Design und Kostümbild, die detailgetreue Abbildung der beginnenden 1950er Jahre und das Schauspiel der charismatischen Darsteller liefern im Auftakt zum Historiendrama eindeutige Argumente, den Werdegang der zukünftigen Königin Elizabeth weiterhin zu verfolgen. Dazu deuten sich erste Anzeichen eines packenden Polit- , Familien- und Adeldramas an, das ohne Kitsch oder reißerische Skandalszenen auskommt.

Schaut ihr The Crown oder interessiert euch das Leben der Queen nicht die Bohne?

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