Tatort zu teuer: Til Schweiger hält Kritik für absurd

16.02.2017 - 16:30 Uhr
Till Schweiger als Tatort-KommissarARD
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Die Produktionskosten für den NDR-Tatort sind zu hoch: Der Hamburger Rechnungshof kritisiert, dass die Ausgaben pro Folge um bis zu 20 Prozent über Durchschnitt liegen.

Als Til Schweiger 2013 zum ersten Mal als Tatort-Kommissar Nick Tschiller über die heimischen Bildschirme flimmerte, schalteten mehr als 12 Millionen Menschen ein. Obwohl sich die Quote nach dem letzten Schweiger-Tatort auf nur noch 7 Millionen fast halbierte, lagen die Produktionskosten abermals deutlich über dem sonst durchschnittlichen Tatort-Budget. Dafür kritisierte der Hamburger Rechnungshof  nun den NDR in seinem aktuellen Jahresbericht (via DWDL ) und fordert, dass der öffentlich-rechtliche Sender seine Kosten in Zukunft transparenter auflisten soll.

Die Produktionskosten des NDR überstiegen die veranschlagten Beträge regelmäßig, teilweise bis zu 20 %. Sie lagen damit deutlich über den durchschnittlichen ARD-Kosten. Einzelposten von bis zu 85.000 Euro hat der NDR nicht im Einzelnen, sondern pauschal auf Basis von Erfahrungswerten überprüft und Gemeinkosten in der Gesamtkostendarstellung nicht ausgewiesen.

Von den insgesamt 18 Tatorten, die der NDR zwischen 2012 und 2014 produzieren ließ, habe der Hamburger Rechnungshof in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesrechnungshof sowie dem Landesrechnungshof Schleswig-Holstein neun Episoden geprüft. Der Durchschnittswert einer Folge liege im ARD-Gesamtvergleich bei 1,5 Millionen Euro, der NDR-Tatort koste aber regelmäßig 1,7 Millionen Euro. Vor allem Tatort: Der große Schmerz, mit Schweiger in der Hauptrolle und Helene Fischer in einer Nebenrolle, habe mit 2,1 Millionen Euro besonders hoch zu Buche geschlagen.

Der NDR setze bei seinen Tatort-Produktionen allerdings bewusst auf herausragende Besetzungen, sagte Rundfunk-Sprecher Martin Gartzke dem Hamburger Abendblatt : "Dies gilt für die Schauspielerinnen und Schauspieler ebenso wie für Buch und Regie." Im Bericht weist der Hamburger Rechnungshof aber darauf hin, dass die Tatort-Produktionen der anderen Sendeanstalten ebenfalls mit hochkarätigen Darstellern besetzt und trotzdem nicht so kostspielig seien. In einem Interview mit der Bild  äußerte sich auch Til Schweiger zu den Vorwürfen und sinkenden Quoten seines letzten Tatorts vom 03.01.2016:

Das hätte man aber auch vorher wissen können. Ich habe damals ja auch keinen Hehl daraus gemacht, dass ich den Tatort gerne im November ausgestrahlt hätte. Aber das konnte ich nun mal nicht entscheiden, weil ich einfach nur ein Schauspieler bin und kein Senderchef. Wenn wir für zwei Millionen Euro so viel Action machen, dann frage ich mich doch, warum ein Tatort, der zu 90 Prozent auf der Polizei-Wache spielt, im Durchschnitt 1,5 Millionen Euro kostet. Der müsste doch eigentlich viel billiger sein! Das Ganze ist doch absurd.

Im letzten Jahr wurde bekannt, wie viel die einzelnen Tatort-Kommissare nach Brancheneinschätzungen verdienen. Demnach würde Schweiger diese Liste mit 300.000 Euro pro Folge anführen, im Ranking direkt dahinter steht Maria Furtwängler, die als Ermittlerin in Hannover ebenfalls für eine NDR-Produktion vor der Kamera steht, mit 220.000 Euro. Auch Kiel-Kommissar Axel Milberg gehört mit 115.000 Euro zu den Spitzenverdienern. In Tatort: Borowski und das dunkle Netz ist er neben Schauspiel-Kollegin Sibel Kekilli am 19.03.2017 wieder in der ARD zu sehen.

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