Obama bezeichnet Sonys The Interview-Rückzieher als Fehler

20.12.2014 - 12:40 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
The InterviewSony
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In einer Pressekonferenz äußerte sich US-Präsident Barack Obama besorgt über Sonys Entscheidung, den Kinostart der Nordkorea-Komödie The Interview nach Drohungen zu streichen. "Ich wünschte, sie hätten zuerst mit mir geredet", sagte der Präsident.

"Ich liebe Seth! Ich liebe James!", vermeldete Barack Obama, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, gestern in einer Pressekonferenz. Gemeint waren Seth Rogen und James Franco, deren neuer Film The Interview vom verantwortlichen Studio Sony nach Gewaltandrohungen durch die Hackergruppe "Guardians of Peace" aus dem Verkehr gezogen wurde. Obama bezeichnete die Streichung der weltweiten Kinostarts von The Interview als Fehler.

Ich verstehe die Befürchtungen, denen sie [Sony] gegenüberstanden. Gleichwohl denke ich, ja, sie haben einen Fehler gemacht.
[...]
Wir können keine Gesellschaft haben, in der irgendein Diktator hier in den Vereinigten Staaten Zensur einführen kann, weil jemand fähig ist, die Leute so einzuschüchtern, dass sie einen satirischen Film nicht veröffentlichen. Stellen sie sich vor, was passiert, wenn sie eine Dokumentation sehen, die sie nicht mögen oder Nachrichten, die sie nicht mögen. Oder schlimmer noch, stellen sie sich vor, Produzenten und Verleiher und andere führen eine Selbstzensur ein, weil sie jemandes Gefühle nicht verletzen sollte, dessen Gefühle man wohl verletzen sollte. Das ist nicht das, was wir sind. Das ist nicht das, was Amerika ausmacht. (Quelle: Guardian, Huffington Post)

Sony veröffentlichte daraufhin eine Pressemitteilung, in der das Studio betont, wie wichtig ihm die Meinungsfreiheit sei, aber: "Die Entscheidung, mit dem Kinostart [von The Interview] am 25. Dezember nicht fortzufahren, wurde gefällt, weil die Mehrheit der Kinobesitzer des Landes entschieden haben, den Film nicht zu zeigen. Es war ihre Entscheidung." (Quelle: /Film )

In der gleichen Pressemeldung wird die Auslotung alternativer Veröffentlichungsmodelle angedeutet, jedoch merkte Sonys CEO Michael Lynton in einem Interview an: "Es hat sich nicht eine große VOD- oder E-Commerce-Seite dazu bereit erklärt, den Film zu verleihen." Lynton führte weiterhin aus:

Wir sind nicht eingeknickt, wir haben nicht nachgegeben, wir haben durchgehalten und nicht eingelenkt. Wir hatten seit jeder das Verlangen, dass die amerikanische Öffentlichkeit diesen Film sieht. (Quelle: The Wrap)


Im November hatten anonyme Hacker ein umfangreiches Datenpaket von Sony-Servern gestohlen und Teile davon veröffentlicht, darunter vertrauliche Emails und ganze Filmdateien. Die Attacke wird als Reaktion auf Sonys Filmkomödie The Interview mit Seth Rogen und James Franco gelesen, in der zwei TV-Journalisten den Auftrag erhalten, den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un zu ermorden. Nachdem Anschläge auf Kinos angedroht wurden, die The Interview zeigen, und die größten Ketten des Landes den Film aus dem Programm nahmen, hatte Sony den Start des Films gestrichen. Das FBI geht laut Huffington Post  davon aus, dass die Hackerangriffe von Nordkorea ausgehen.

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