Maria, ihm schmeckt's nicht!

06.08.2009 - 09:00 Uhr
Jan (Christian Ulmen) und Saras Onkel Egidio (Sergio Rubini) in einer Bar in Campobello.
Constantin Film
Jan (Christian Ulmen) und Saras Onkel Egidio (Sergio Rubini) in einer Bar in Campobello.
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In der romantischen Komödie nach dem autobiographischen Bestseller von Jan Weiler muss Christian Ulmen sich als deutscher Schwiegersohn in eine italienische Großfamilie integrieren. Chaos vorprogrammiert.

Angeblich musste der Journalist und Werbetexter Jan Weiler erst monatelang vom Verlag bearbeitet werden, bis er einwilligte, die Erlebnisse rund um seine Hochzeit mit einer Italienerin in einem Buch aufzuschreiben. Jan Weiler, so heißt es, liebt die Ordnung, und ein Buch, zumal ein autobiographisches, bedeutet Streß. Er schrieb es letztlich, und “Maria ihm schmeckt’s nicht!” (Ullstein, 2003) wurde ein Bestseller.

Wie der echte Jan Weiler zieht auch sein Alter Ego im Film Maria, ihm schmeckt’s nicht! die Ruhe in jedem Moment dem Chaos vor. Christian Ulmen, der zuvor in so unterschiedlichen Bestsellerverfilmungen wie Herr Lehmann und Elementarteilchen zu sehen war, tritt mit der gewohnt norddeutschen Hemdsärmeligkeit auf. Auch als er sich in die schöne Deutsch-Italienerin Sara Marcipane (Mina Tander) verliebt (und sie sich in ihn), hofft er auf eine einfache schnelle Hochzeit ohne viel Bohei. Selbstverständlich hat er da die Rechnung ohne Saras große Familie, insbesondere ihren Vater Antonio (Lino Banfi) gemacht. Die Herzlichkeit, mit der Jan in der Großfamilie aufgenommen wird, stellt ihn auf eine harte Probe.

Die Verwicklungen und Missverständnisse, die sich aus einer multikulturellen Hochzeit ergeben, ware ja nun wirklich schon oft genug Thema romantischer Komödien. Da scheint sich Maria, ihm schmeckt’s nicht! (Regie: Neele Vollmar) nahtlos einzureihen. Die Presse steht dem Film weitgehend wohlwollend gegenüber.

Katharina Zeckau vom film-dienst lobt die Vielschichtigkeit des Films. “Natürlich funktionieren Buch wie Film nicht zuletzt nach dem Konzept, die liebsten Italien-Stereotypen der Deutschen zu bestätigen und mit Hilfe bekannter Versatzstücke wie der stetig plappernden Großfamilie, einem Höchstmaß an mediterraner Unorganisiertheit und der völligen Abwesenheit von Privatsphäre in Kombination mit lieblichen Landschaften und engen Altstadtgässchen auf den Wiedererkennungseffekt zu setzen. Doch der Film geht darüber hinaus, indem er derlei Klischees nicht den Lachsalven überlässt, sondern auch nachdenkliche, mitunter sogar philosophische Töne anschlägt und Widerhaken, Ecken und Kanten in die lieb gewonnenen Klischees sät.”

Luitgard Koch bei programmkino.de kommt zu einem ähnlichen Urteil: “Die heimliche Hauptfigur des Films, der trotz aller Komik ansatzweise als sozialkritsche Studie funktioniert, ist freilich Schwiegervater Antonio. Sein schwieriges Schicksal als Arbeitsemigrant, der es wagt im spießigen Wirtschaftswunder-Deutschland als Ausländer mit einer Deutschen eine Familie zu gründen, eröffnet in prägnanten Rückblenden eine neue emotionale Ebene.”

Margret Koehler von br-online lobt die Darsteller: “Bis zum Ende, wo der rasanten, teilweise im Off erzählten Geschichte etwas der Atem ausgeht, spielen sich die Schauspieler die Bälle zu: Jan Ulmen als tollpatschiger Teutone, Mina Tander als südländisches Vollweib und Italo-Star Lino Banfi als urkomischer und trauriger ‘Gastarbeiter’.”

Allein Nino Klingler von critic.de lobt zwar Lino Banfis Performance als Schwiegervater, gibt sich aber im ganzen enttäuscht: “Die Kategorien des Deutschen und des Italienischen werden zu massiven Blöcken der Selbstverleumdung und radikalen Abgrenzung, ohne dass der Film mit überraschenden Einsichten aufwarten könnte. Und so verspielt Vollmar die Möglichkeiten der Ausgangssituation, uns durch die Komödie Einblicke in das Wesen kultureller Identitäten zu verschaffen. Stattdessen empfindet man zuletzt vor allem eines: dass hier leider doch eher Klischees bedient werden, als dass man mit ihnen spielte. Nationale Zugehörigkeit als Gefängnis des Individuums.”

Maria, ihm schmeckt’s nicht! startet heute am 6. August in den Kinos. Wenn Ihr wissen wollt, wo der Film läuft, dann schaut doch in unser Kinoprogramm. In diesem Zusammenhang sei auch nochmal an unser Gewinnspiel zum Film erinnert.

Hier der Trailer:

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