Ich, Die Ritter der Kokosnuss & das Killerkaninchen

11.11.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Die Ritter der Kokosnuss
Columbia TriStar
Die Ritter der Kokosnuss
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Wer wie ich bei herannahendem Hufgetrappel zuerst an Ritter mit Kokosnussschalen und nicht an Pferde denkt, der wird wohl ebenfalls ein großer Anhänger des Monty-Python-Films Die Ritter der Kokosnuss sein, der heute mein Herz für Klassiker erhält.

Zweimal schafften es bereits Werke der Monty-Python-Komikertruppe in die Klassiker-Rubrik. Nach Der Sinn des Lebens und Das Leben des Brian möchte ich nun ein weiteres hinzufügen, das ich persönlich auch als das beste ihres Schaffens erachte: Die Ritter der Kokosnuß. Ein Film, der sicherlich nicht jedermanns Humor trifft, jedoch für diesen keinerlei Rechenschaft mehr ablegen muss. Mittlerweile ist die filmische Attacke auf das Zwerchfell fast 40 Jahre alt und darf sich verdientermaßen Klassiker nennen. Egal, wie oft ich mir Monty Python and the Holy Grail, wie der Titel im Original lautet, auch anschaue, es ist jedes Mal ein herrlich absurd-komisches Vergnügen.

Die Ritter der Kokosnuss führt uns ins England des Jahres 932 nach Christus. König Artus (Graham Chapman) und sein Diener Patsy (Terry Gilliam) ziehen durch das Land, um Ritter für die Tafelrunde zu finden. Da sie keine Pferde besitzen, imitiert Patsy mithilfe von Kokosnussschalen die Hufgeräusche der Tiere (was für mich einen der witzigsten Gags aller Zeiten darstellt). Bald werden sie fündig und gabeln Sir Bedevere (Terry Jones), Sir Lancelot (John Cleese), Sir Galahad (Michael Palin) und Sir Robin (Eric Idle) auf. Nachdem sie den göttlichen Auftrag erhalten haben, den Heiligen Gral zu suchen, machen sie sich zunächst gemeinsam, bald vereinzelt auf den Weg und müssen dabei zahlreiche Gefahren bestehen, zu denen etwa ein unerbittlicher schwarzer Ritter und ein Killerkaninchen gehören.

Warum ich Die Ritter der Kokosnuss mein Herz schenke
So skurril und albern diese Geschichte klingt, so ist auch der gesamte Film. Das ist natürlich Geschmackssache, aber da ich sowieso für jegliche Art von schwarzem und absurdem Humor zu haben bin, ist Die Ritter der Kokosnuss für mich, ganz im Sinne des Original-Titels, der Heilige Gral der Komik. Nahezu jeder Satz endet mit einer Pointe, fast jede Situation bietet die Vorlage für einen herzhaften Lacher. Ich sah den Film vor etwa acht Jahren, relativ spät also, und war bis dahin noch unbefleckt in Sachen Monty-Python-Humor. Nach der ersten Sichtung schämte ich mich fast schon dafür, noch nie einen ihrer Filme gesehen zu haben und holte dies so schnell wie möglich nach, indem ich mir auch noch die restlichen Werke zu Gemüte führte. Auch diese überzeugten mich, jedoch blieb Die Ritter der Kokosnuss mein absoluter Favorit. Dessen Zitate wurden seitdem, von mir und meinem Freundeskreis, immer wieder gerne in Alltagssituationen verwendet. So kam es nicht nur einmal vor, dass wir gemeinsam nachts durch die kleinen Gassen meines Heimatdorfes marschierten und laut skandierten: "Bringt eure Toten raus!" Die wenigsten Hausbewohner werden diese sehr lustige Anspielung zu würdigen gewusst haben.

Warum auch andere Die Ritter der Kokosnuss lieben werden
Selbst diejenigen, die sich nicht für den typischen Monty-Python-Humor begeistern können, werden anerkennen müssen, dass das Komiker-Gespann mit zahlreichen kreativen Einfällen glänzt, um den Mythos von König Artus durch den Kakao zu ziehen. Aber auch in inszenatorischer Hinsicht spielt Die Ritter der Kokosnuss mit sämtlichen Mitteln, die das Medium Film bietet und parodiert dieses gleichzeitig. So wechselt die Komödie nicht nur zwischen den zeitlichen Ebenen und verbindet diese, sondern verändert auch seine Erzählstruktur hin und wieder. Spätestens bei dem plötzlichen Auftauchen einer Trickfilmfigur - die schwarze Bestie von Aaa - lässt sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als diese sich schließlich in Luft auflöst, weil der verantwortliche Zeichner einem Herzinfarkt erliegt, erreicht die Parodie auf den eigenen Film ihren Höhepunkt. So gesehen funktioniert der Humor also nicht nur auf einer Ebene.

Warum Die Ritter der Kokosnuss die Jahrzehnte überdauern wird
Egal, wie oft ich mir Die Ritter der Kokosnuss anschaue, ich entdecke immer wieder etwas Neues, über das ich lachen kann. Allein dafür sollte der Film gewürdigt werden. Die offensichtlichen Gags, wie das blutrünstige Killerkaninchen oder die Szene an der Brücke des Todes sind natürlich die, die sofort im Gedächtnis bleiben. Jedoch sind es auch die "beiläufigen" Witze, die schier unendlich erscheinen. Angefangen bei den vielen historischen Anachronismen, wie der Existenz von Handgranaten oder der Tatsache, dass die Artus-Sage eigentlich viel früher als 932 spielt, bis hin zu den revolutionären und eloquenten Bauern, die ohne erkennbaren Grund im Dreck wühlen. Nicht nur deshalb hat sich die Monty-Python-Truppe mit Die Ritter der Kokosnuss ein Denkmal geschaffen, das für mich mit keinem anderen Film zu vergleichen ist.

Ich sage nur: Eggi-eggi-eggi-eggi-Patang!

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