Henry Hübchen sucht im Osten Hoffnung für Kummerow

17.07.2009 - 08:59 Uhr
Henry Hübchen / Uwe Kockisch
drefa.de / Steffen Lehmann
Henry Hübchen / Uwe Kockisch
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Arte zeigt heute Hoffnung für Kummerow. In der ostdeutschen Kleinstadt grassiert die Depression, hier liegt der Hund begraben. Möglicherweise kommt ein Investor aus Bayern, also wird der Vorgarten aufgemöbelt …

Hoffnung für Kummerow heißt der Film von Jan Ruzicka, der heute Abend um 21.00 auf Arte ausgestrahlt wird. 20 Jahre nach dem Mauerfall wird auf die nicht blühenden Landschaften des Ostens geschaut, auf Kummerow nämlich, einer Kleinstadt irgendwo im Osten. Dort ist der Hund begraben, junge Leute wandern ab, die die dableiben, leben lethargisch vor sich hin. Es gibt keine Arbeit, keine Hoffnung. Nur Oskar Kubiczek (Henry Hübchen), Bürgermeister und unermüdlicher Optimist, sieht Hoffnung für Kummerow, denn möglicherweise will ein bayrischer Unternehmer investieren und schickt schon mal einen “Consultant” los, um die Gegend undercover zu besuchen.

Als zwei Bayern auf Fahrrädern in die Stadt einfahren ist das die Initialzündung für die Kummerower. Sie hübschen das Städtchen auf, organisieren ein Stadtfest und erinnern sich an die “Regatta der Befreiung”, das traditionelle Ruderrennen gegen die Erzfeinde aus Zechin. Aber sind die zwei Neuankömmlinge wirklich die Vorreiter des Investoren?

Peter Zander in der Welt stellt fest: “Hier geht es einmal nicht mehr um Mauerspechte, Wildfremde, die sich mit Sektflaschen umarmen, und Wiedervereinigungstaumel. Hier geht es um die Verlierer und um die Geisterstädte und -dörfer, die im Osten allmählich entstehen. … Es geht diesem hübschen Fernsehfilm nur ein wenig wie seinem Personal: Es kommt ein wenig träge und phlegmatisch in die Pötte. Was große Satire sein könnte, ist oft doch nur von eher melancholischem Witz gezeichnet. Ganz ehrlich sind indes die kleinen, wunderschön beobachteten Gesten. Gesten des Aufbruchs, dessen Ende man immer schon angstvoll vorausahnt.”

Als seichte Mutmachkomödie für die ostdeutsche Provinz bezeichnet Thomas Wahl in der Berliner Zeitung den Film. “Die Frage, wie so etwa zeitgemäß inszeniert werden kann, war bei den Sendern NDR und Arte offenbar umstritten. Jedenfalls wurde das Drehbuch oft umgeschrieben, die Vorbereitungen zogen sich über vier Jahre hin, bevor im letzten Sommer endlich gedreht werden konnte. Trotzdem wirkt der Film von Jan Ruzicka seltsam unaktuell. Er zeigt eine dahin dämmernde Provinz, wie man sie auch vor 15 Jahren hätte vorführen können.”

“Vielleicht schwebte den Autoren eine Tragikomödie vor, und zumindest eine melancholische Komödie ist es geworden. Das ist in erster Linie den Hauptdarstellern zu verdanken, die Regisseur Jan Ruzicka an den Klippen der Geschichte vorbeiführt. Denn das Potenzial, das darin steckt, wurde nicht ausgereizt. Schließlich sind es handfeste gesellschaftliche Probleme, die hier den Konflikt abgeben.”, kritisiert F. B. Habel im Neuen Deutschland.

Wenn Euch der Film nicht interessiert, dann schaut doch in unser Fernsehprogramm, ob dort anderes für Euch zu finden ist.

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