Der wichtigste Star fehlt in Der Schuh des Manitu 2: Ohne Sky du Mont ist die Bully-Fortsetzung verloren

11.02.2024 - 17:10 UhrVor 3 Monaten aktualisiert
Sky du Mont als Santa Maria in Der Schuh des Manitu
Constantin Film
Sky du Mont als Santa Maria in Der Schuh des Manitu
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Der Schuh des Manitu 2 bringt drei der größten Stars des Originals zurück. Der wichtigste Name fehlt aber. Ohne Sky du Mont würden wir heute nicht mehr über das Lied aus der Superperforator-Werbung reden.

Anfang des Jahres ließ Michael "Bully" Herbig eine Bombe platzen, als er mit Das Kanu des Manitu die Fortsetzung zu seinem größten Kino-Hit ankündigte. Über 20 Jahre später geht die Geschichte von Der Schuh des Manitu weiter. Im Zuge der Ankündigung wurden gleich drei Personalien genannt. Neben Bully sind Christian Tramitz und Rick Kavanian wieder an Bord – als Schauspieler und Drehbuchautoren.

Was soll da noch schiefgehen? Das goldene Comedy-Trio wagt sich einmal mehr in den Wilden Westen, um auf den Spuren von Winnetou und Co. eine gigantische Gag-Parade zu entfachen. Doch Moment, nicht so schnell! Vom zuverlässigsten Gag-Lieferanten fehlt in Der Schuh des Manitu 2 bisher jede Spur. Ohne Sky du Mont wäre der erste Film nur halb so gut und vor allem so lustig gewesen.

Das Casting des Eyes Wide Shut-Stars war der größte Geniestreich des Originals.

Sky du Mont stiehlt als charmanter Bösewicht Santa Maria jede Szene in Der Schuh des Manitu

Als Bösewicht Santa Maria erobert Sky du Mont Bullys nachgebaute Western-Welt. Zu ruppigen Gitarrenklängen tritt er aus einem Saloon, der sich kurz darauf tatsächlich als Kulisse entpuppt und bei der ersten Begegnung mit dem Korken einer Sektflasche einfach umkippt. Davor: Close-ups auf schwarze Cowboystiefel, Sporen, Sonnenbrille, Hut. Und das lässige Entzünden des Streichholzes – alles in Zeitlupe, versteht sich.

Der Schuh des Manitu

Sky du Monts Ankunft verwandelt Der Schuh des Manitu in die Power-Metal-Version eines Morricone-Westerns, der am liebsten ein Matrix-Film wäre. "Straight to hell", grölt es auf der Tonspur, während sich Santa Maria genüsslich ins Bild bewegt und eines seiner unverschämten Grinsen aufsetzt. Er ist ein Arsch. Und Sky du Mont verleiht ihm exakt den abstoßenden Charme, dem man nicht widerstehen kann. Eklig.

Die Vorbilder sind offensichtlich, die Posen durchschaubar und dennoch lässt sich eine gewisse Coolness sowie ein Gespür für das richtige Timing nicht abstreiten. Vieles davon steckt in der Inszenierung, die begeistert markante Gesten des Hollywood-Kinos zitiert und nacheifert. Ein Großteil der Coolness und des Timings geht aber auch auf Sky du Monts Darbietung zurück, der zu jeder Sekunde extrem entspannt wirkt.

Sky du Mont singt und tanzt: Oder wie ich lernte, das Lied aus der Superperforator-Werbung zu lieben

Gerade Bully steigert sich vor der Kamera sehr in seine Mehrfachrollen. Sky du Mont wirkt, als wäre er rein zufällig in diesen Film gestolpert und würde die Gunst der Stunde nutzen, um etwas Schabernack zu treiben. Er ist der seriöseste und gleichzeitig der unseriöseste Schauspieler im Cast von Der Schuh des Manitu. Mehr als ein lockeres Kopfnicken braucht er nicht, um den dröhnenden Metal gegen einen leichten Jingle einzutauschen.

Der Schuh des Manitu

"Habt ihr noch einen letzten Wunsch?", fragt Santa Maria in der denkwürdigsten Szene des Films. Seine Stimme schwankt zwischen arrogant, siegessicher und höflich interessiert. Eine Antwort erwartet er nicht. Als sich Winnetouch tatsächlich etwas wünscht, nämlich das Lied aus der Superperforator-Werbung, liefert Santa entgegen aller Erwartungen ab. Ohne zu zögern. Als hätte er insgeheim genau darauf gehofft.

Kein Wunder, dass Bully eine Zugabe dieser Musical-Sequenz in (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 geschmuggelt hat. Santa am Mittag ist Sky du Monts verdiente Siegesrunde nach seiner großartigen Der Schuh des Manitu-Performance, garniert mit dem Schnuffi-Puffi-Song und der wohl wahnsinnigsten Einstellung seiner gesamten Karriere: Das Close-up seines Grinsens, wenn er als Santa Maria mit dem Glöckchen klingelt.

Die vergnügliche Unberechenbarkeit von Santa Maria: Wer will, kann sich jetzt noch ein Eis holen

Was Sky du Mont in Der Schuh des Manitu so faszinierend macht: Er spielt eine böse Figur mit der Großzügigkeit eines verlogenen Gentlemans, die von allem und vermutlich auch sich selbst gelangweilt ist. Trotzdem findet sein Santa Maria irgendwo auch eine große Lust an dem Western-Klischee, das er verkörpert. Und genau in diesem Moment sagt er etwas völlig Banales, das die Erwartungen an einen Fiesling untergräbt.

Der Schuh des Manitu

"Jetzt geht nochmal jeder aufs Klo ... und dann reiten wir los." Gaga-Level 100 und eine Kunstpause, deren perfekte Ausführung selbst Stanley Kubrick zum Zittern gebracht hätte. Sky du Mont lässt eine vergnügliche Unberechenbarkeit in sein Spiel einfließen. Immer dann, wenn man denkt, dass man weiß, wie Santa Maria tickt, erkundigt er sich mit diplomatischer Geste, ob nicht doch noch zufällig jemand ein Eis will.

Irgendwann hat man natürlich auch diesen Rhythmus dieser Komödie durchschaut und kann erahnen, welcher Witz als Nächstes mit dem Klappstuhl ausgegraben wird. Doch auch hier erweist sich Sky du Mont als der wertvollste Star im Manitu-Kosmos: Mit der gleichen Hingabe, mit der er seine Kunstpausen streut, landet er selbst die plumpeste Pointe – und das mit unverschämter Mühelosigkeit.

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