Joel und Ethan Coen sind in einer Vorstadt von Minneapolis aufgewachsen und obwohl die Figuren in Fargo nicht die hellsten sind, ist eine unterschwellige Liebe zu dem Menschenschlag rund um die Twin Cities nicht von der Hand zu weisen. Das zeigt sich besonders bei der extra für Frances McDormand geschriebenen Figur der hochschwangeren Marge Gunderson, die dem brutalen Treiben im Schnee die nötige Wärme verleiht.

Basierend nicht nur auf einer wahren Geschichte, wie im Vorspann angedeutet, sondern auf mehreren Verbrechen, beginnt Fargo im Winter 1987 mit dem Autoverkäufer Jerry Lundegaard (William H. Macy), der über einen Kollegen zwei Gangster anheuert, um seine Frau entführen zu lassen. Im Gegensatz zur letztjährigen Serie Fargo von Noah Hawley, in der Martin Freeman das Lundegaard-Äquivalent gibt, scheint die Ehe Jerrys einigermaßen intakt. Vor allem die Geldprobleme des Verkäufers und der Schatten seines reichen, missbilligenden Schwiegervaters Wade (Harve Presnell) treiben Jerry zu dem Verbrechen. Allerdings hat er die Brutalität der Entführer (Peter Stormare und Steve Buscemi) und die Sturheit Wades unterschätzt.

Sauber und idyllisch wirkt die Schneelandschaft in Fargo, aber auch surreal karg. Vor diesem Hintergrund verfolgen die Coen-Brüder keine mythischen Kräfte des Bösen, wie es die sehenswerte Serie tut, sondern kleine, nicht besonders schlaue Leute, die ihren niedersten Instinkten anheim fallen. Durch all den Schnee und das Blut watet die mit einem Oscar als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnete Frances McDormand mit einer Ruhe, die allzu schnell mit Dumpfheit verwechselt werden kann. Dabei passt ihre Marge, der menschliche Hoffnungsschimmer des Films, vielleicht besser in dieser Landschaft als jede andere Figur.

Heute im TV: Fargo - Blutiger Schnee (1996)
Wann: 22:00 Uhr
Wo: zdfneo

Der schwarzhumorige Coen-Klassiker Fargo

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