Gerade wenn man denkt, das DC-Universum im Kino hätte sich etwas beruhigt, wird der nächste Nachrichtenbrocken in den glasklaren Teich geworfen. Für Wellen sorgt diesmal die Meldung, ein neuer Film mit einer äußerst populären Comic-Heldin werde weder im Kino noch auf einer Streaming-Platform veröffentlicht.
Es handelt sich um den 90 Millionen Dollar teuren Batgirl, der Michael Keaton als Batman und J.K. Simmons als Jim Gordon zurückholt, In the Heights-Shooting-Star Leslie Grace als Superheldin etabliert und von erfahrenen Regisseuren umgesetzt wurde. Trotzdem kommt der fertig gedrehte Film in den Giftschrank.
DCs Batgirl-Film wird nicht gezeigt: Die Gerüchte und die offiziellen Infos
Diese Story hat zwei Seiten, eine der Gerüchte und eine offizielle. Beginnen wir bei den Aussagen, die das Studio Warner vergangene Nacht veröffentlicht bzw. bestätigt hat.
Die offizielle Version der Geschichte
Das Studio Warner hat sich in einem Statement zum Schicksal von Batgirl und einem weiteren Giftschrank-Film, Scoob! Holiday Haunt, geäußert:
Die Entscheidung, Batgirl nicht zu veröffentlichen, reflektiert die strategische Verschiebung, was das DC-Universum und HBO Max angeht.
Weiter heißt es:
Leslie Grace ist eine unglaublich talentierte Schauspielerin und die Entscheidung reflektiert nicht die Qualität ihrer Darstellung. Wir sind den Filmemachern und den Besetzungen von Batgirl und Scoob! zu Dank verpflichtet und hoffen, wir können mit ihnen in der nahen Zukunft wieder zusammenarbeiten.
Mit der "strategischen Verschiebung" sind die Änderungen gemeint, die seit dem Merger von Warner Media und Discovery vollzogen wurden. Was steckt dahinter?
- Batgirl wurde von der alten Warner-Führung für ein vergleichsweise niedriges Budget von 80 Millionen Dollar in Auftrag gegeben, um bei HBO Max zu starten.
- Auf Grund von Covid-19-Restriktionen stieg das Budget auf 90 Millionen.
- Wegen des Mergers änderte sich die Führung und Strategie bei Warner.
- Jetzt sollen die DC-Comic-Verfilmungen ausschließlich mit hohen Budgets produziert und im Kino veröffentlicht werden, nicht bei HBO Max.
Wie der Hollywood Reporter berichtet, steht Batgirl zwischen den Stühlen: Das Budget und damit die Schauwerte des Films seien zu niedrig für das, was das Kinopublikum gewohnt ist. Filme wie The Batman oder Aquaman kosten nämlich zwischen 150 und 200 Millionen Dollar. Deswegen lohnen sich die zusätzlichen Kosten einer Kino-Auswertung nicht. Warner Bros. Discovery will aber auch keine Filme auf der Streaming-Plattform veröffentlichen, für die Batgirl hergestellt wurde. Also wird er gar nicht gezeigt.
- Mehr zum Thema: Das erfolgreichste DC-Universum ist jetzt so gut wie tot
Die Gerüchte über Batgirl: Schlechte Screenings vs. Steuern
So viel zur offiziellen Seite. Das Boulevard-Blatt New York Post meldete die Batgirl-Nachricht zuerst, mit Bezug auf eine Insider-Quelle bei Warner. Demnach wurde ein Start Ende 2022 in Betracht gezogen. In Test-Screenings schnitt der Film aber angeblich so schlecht ab, dass er aufs Abstellgleis kommt.
So hätte es die Befürchtung gegeben, dass ein schlecht aufgenommener Batgirl-Film DC als Marke schädigen könne. Und Warner Bros. Discovery ist gerade damit beschäftigt, diese Marke neu zu organisieren, inklusive der Suche nach einer Art Chef aller Projekte, dessen Rolle der von Kevin Feige beim Marvel Cinematic Universe entspricht.
Bisher gibt es jedoch keine Bestätigung der Test-Screenings durch andere Seiten. Bei der Variety wird vielmehr berichtet, dass der Giftschrank bei Warner als finanziell sinnvollste Lösung betrachtet wird. So könne man Batgirl und den ebenfalls nicht gerade günstigen Scoob! steuerlich abschreiben als Konsequenz aus dem Merger. Die Voraussetzung dafür sei aber, dass man keinen Cent mit den Filmen verdienen darf. Das schließt eine Auswertung bei HBO Max aus.
Jetzt darf niemand Batgirl sehen
Batgirl ist alles andere als eine Billig-Produktion. Regie führten die beiden Bad Boys 3-Macher Adil El Arbi und Bilall Fallah. Das Drehbuch stammt von Christina Hodson, die auch die Vorlagen für Bumblebee, Birds of Prey und den kommenden Flash-Film geschrieben hat.
Mit Michael Keaton und J.K. Simmons waren zwei Hochkaräter aus der DC-Filmgeschichte an Bord, während Die Mumie-Star Brendan Fraser den Bösewicht Firefly spielen sollte. Ein Meilenstein, was die Repräsentation im Bereich der Comic-Verfilmungen angeht, war ebenfalls zu erwarten.
Den Film nun nicht zu zeigen, scheint vor allem eines zu sein: eine riesige Verschwendung von Talent.
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