Ashley Judd wurde von Studio-Boss sexuell belästigt

07.10.2015 - 15:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Ashley Judd in Divergent (2014)
Summit Entertainment
Ashley Judd in Divergent (2014)
5
2
Ashley Judd wurde Ende der 1990er-Jahre von einem bekannten Studioboss sexuell belästigt. Den Tathergang und dessen Folgen beschreibt sie jetzt in einem ausführlichen Testimonium.

Anlässlich seiner Power of Women-Themenreihe konnte das Branchen-Magazin Variety  die Schauspielerin Ashley Judd dazu bewegen, ein äußerst persönliches Erlebnis mitzuteilen, das sich Ende der 1990er-Jahre zugetragen hat. Während des Drehs von ...denn zum Küssen sind sie da sei Judd sexuell belästigt worden - "von einem der berühmtesten, respektiertesten/geschmähten Studiobosse". Den Namen des Täters wollte Judd nicht nennen. Im Rahmen der Themenreihe will Judd so auf die Probleme im Machtgefüge Hollywoods und insbesondere deren Auswirkungen auf weibliche Filmemacher, Schauspieler und Crewmitglieder aufmerksam machen.

Den Tathergang schildert sie ausführlich. Nachdem der Studioboss sie auf sein Hotelzimmer gebeten habe, um gemeinsam mit ihr etwas zu essen, drängte er sie anschließend zum Bleiben. Was sich daraufhin abspielte, sei nur noch "widerlich" gewesen:

Der Moment, in dem ich wusste, hier stimmt was nicht, war, als er mich fragte: 'Willst du mir beim Duschen zusehen?' [...] Ich muss darauf sowas ähnliches zu ihm gesagt haben wie: Wenn ich einen Oscar in einem deiner Filme gewinne. Darauf sagte er: Nein, wenn du nominiert wirst. Worauf ich meinte: Nein, nein, erst wenn ich einen Oscar gewinne. In diesem Moment hatte ich kurz die Oberhand gewonnen und ich habe mich beeilt, schnell aus dem Zimmer zu kommen.

Was ihr in diesem Hotelzimmer tatsächlich widerfahren war, realisierte Judd jedoch erst später. Vorher habe sie die ganze Scham des Vorfalls auf sich geladen, die sich auch daraus speiste, sich nicht früher aus der Situation im Hotelzimmer, in dem ein unterdrückendes Machtgefüge geherrscht habe, befreien zu können. Anschließend traf sie sich mit weiteren Opfern des Studio-Moguls, mit denen sie gemeinsam das Geschehen aufarbeitete.

Judd merkt an, nach diesem Vorfall nie wieder einen Film vom Studio des entsprechenden Bosses angeboten bekommen zu haben. Diesen habe sie einige Jahre später bei einer Filmpremiere wieder getroffen. Sie habe ihm laut über einen der Tische zurufen wollen. Er habe sie angesehen und zum Schweigen bringen wollen und noch bevor Judd ihm die Vorwürfe habe an den Kopf werfen können, sagte er zu ihr: "Ich denke, wir können die Vereinbarung, die wir getroffen haben, auf sich beruhen lassen." Abschließend meinte Judd:

In diesem Fall war es ein Mann, der dies einer Frau angetan hat. Aber es ist ein System, an dem wir alle teilnehmen. [...] Wir sind alle Teil des Problems, aber wir sind auch alle Teil der Lösung.

Hier  könnt ihr übrigens die volle Stellungnahme von Ashley Judd lesen, die Variety exklusiv veröffentlichte. Als Schauspielerin war Judd zuletzt für Die Bestimmung - Divergent tätig. Zudem versuchte sie sich jüngst als Drehbuchaturorin (The Burning Time).

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News